Die geringe Bremswirkung des 1.6 Mpi liess mich vermuten, dass "segeln" mit meinem Dokker kontraproduktiv ist.
Tja, das Grundsystem der KE-Jetronic des 2.3 E war noch mechanisch, die elektronische Regelung regelte nur die Kraftstoffzufuhr und "reagierte" dabei lediglich auf die Gaszug-Drosselklappenstellung.
Erst danach wurde auch die Drosselklappe von der Elektronik motorisch verstellbar, was ( endlich ) ermöglichte, bei Schubbetrieb die Drosselklappe wieder ( etwas ) zu öffnen und damit die oft unangenehme Lastwechselkräfte erzeugende hohe "Energievernichtung" des Motors, der durch das "Ankämpfen" des Motors gegen den extrem hohen Unterdruck im Ansaugsystem bedingt war, zu vermeiden.
Von vorneherein ist natürlich klar, dass Phasen zumindest zweitweiligen Schubbetriebs ohnehin sinnvoller sind, als wenn man beim Segeln gezwungen wäre, z.B. vor Kurven oder bei der Annäherung an einen Ort mit noch zu hoher Geschwindigkeit die Fußbremse zu nutzen. Und natürlich auch, wenn abzusehen ist, dass man wg. einer Kreuzung / Bahnübergang o.ä. bald anzuhalten hat.
Ansonsten könnte man durchaus zunächst vermuten, dass wegen der geringer gewordenen Bremswirkung im Schubbetrieb bei neueren Motoren sich Segeln kaum noch lohnen würde.
Man könnte allenfalls eine - eher hohe - Geschwindigkeitsgrenze vermuten, unter der der im Leerlaufbetrieb des Motors mehr potentiell nutzbare Energie "verschwendet" wird als durch die alternative schubbetriebsbedingte Abbremsung bereits erzeugte nutzbare Energie "vernichtet" wird.
Also rechnen wir mal durch...
Ein 1,6 Liter-Benziner braucht brutto ( Brennwert des Benzins ) ca. 7 kW Leistung im Leerlauf, mit denen man bei dieser Fahrweise via effizientem Betrieb des Motors im nächsten Straßenabschnitt, bei dem man wieder mit viel Gas bergauf fährt und/oder effizient "Tempo nachtankt", knapp 2,5 kW nutzbare Leistung erzielen könnte.
2,5 kW hört sich viel an, ist aber insbesondere als Bremswirkung geradezu lächerlich wenig, bei einer Vollbremsung "leisten" ( im negativen Sinne ) die "richtigen" Bremsen beim Dokker z.B. rund 200 kW.
Innere "Reibleistung" des Motors plus Getriebereibung, die im Schubbetrieb ja auch anfällt, machen bei Saugbenzinern reichlich unabhängig von der tatsächlich abgerufenen Leistung ca. 12 % der bei der jeweiligen Drehzahl möglichen Maximalleistung aus. Gerade diese weitgehende Konstanz der Reibungsverluste bei einer diskreten Drehzahl ist ja mit der Hauptgrund, warum Motoren nur bei relativ hohen Leistungsabforderungsquoten effizient arbeiten.
Hält man nun im Leistungsdiagramm nach dem Punkt Ausschau, wo sich das die Waage hält, also der Motor rd. 20 kW Vollgasleistung erzielt, landet man - oh Wunder - bei einer Drehzahl von lediglich 1500 rpm.
Der Witz dabei ist, dass - je nach Motor - beim Unterschreiten von Drehzahlen irgendwo zwischen 1500 und 1250 die Motorelektronik auch im Schubbetrieb wieder mit dem Einspritzen von Kraftstoff beginnt.
Fazit:
Den Gedanken an eine Geschwindigkeitsgrenze, unterhalb der Schubbetrieb spritsparender sei als Segeln, kann man eigentlich gleich wieder verwerfen.
Segeln ist - abgesehen von den o.g. situativen Ausnahmen - praktisch immer vorteilhafter, wenn man in entsprechender Topographie konsequent diese Methode anwendet, sprich weitgehend so fährt, dass wenn man schon Kraftschluss herstellt, dem Motor auch zumeist mindestens Halbgas-Leistung abfordert.