Dacia Duster TCE 100 Eco G - Reisefahrzeug "geländegängiger" machen (LSD Sperrdifferential & ESP-ASR deaktivieren)

Weltenbummler

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Duster 2 Phase 2
Moin moin,

ich bin neu hier, habe aber das letzte Jahr immer wieder im Stillen mitgelesen.

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Das perfekte Reiseauto

Ich habe einen Duster TCE 100 Eco G (LPG) BJ. 2022 in der Extreme Ausstattung. Meine Partnerin und ich haben uns für dieses Auto entschieden, weil es alltagstauglich ist - also besonders sparsam, billig im Unterhalt - und weil wir damit in den nächsten Jahren im Dachzelt um die Welt reisen möchten. Wir haben lange hin und her überlegt zwischen LPG und dem Diesel 4x4 und uns schließlich dann aber doch für die LPG Version für unsere Weltreise entschieden. Hauptgrund war, weil LPG weltweit, besonders in Zentralasien, sehr gut verfügbar ist und sich der billigere Treibstoff über die zehntausende Kilometer auch wirklich rechnet. (In Litauen habe ich bereits für 58 Cent getankt!) Hinzukommt, dass die Diesel Verunreinigungen in manchen Ländern auch in den modernen Dieselmaschinen Probleme machen kann. Eigentlich dachte ich, dass die hohe Bodenfreiheit vollkommen ausreicht, da man auch mit 2WD fast überall auf der Welt hinkommt. In fast allen Ländern auf der Welt gibt es mittlerweile ausgebaute Straßen. Und für einen matschigen Feldweg sollte es eigentlich auch ausreichen - so dachte ich zumindest.

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Versagen auf ganzer Linie

Jetzt kommen wir auf die eigentliche Problematik zu sprechen: Wir waren vor einigen Wochen in Lettland unterwegs und waren etwas überrascht wie schlecht unser Auto im Schnee abschneidet. Auf einer unbefestigten Straße sind wir bei ungefähr 15 cm Schnee einen Hügel hochgefahren. Die Straße befand sich in einer leichten Kurve, war etwa 200 Meter lang und der Hügel vielleicht 50 Meter hoch. Als Bereifung hatten wir BF Goodrich KO2 AT drauf. Ich bin im 2. Gang mit ziemlich viel Schwung angefahren, mit vielleicht 30-40 Km/h. Die reifen drehten durch, das ESP leuchtete - so viel war zu erwarten - aber wir wurden immer langsamer. Nach nicht mal der hälfte des Hügels war Schluss. Dann also noch mal runter, neu anfahren und jetzt im 1. Gang Vollgas! Dieses Mal haben wir uns fast bis nach ganz oben gekämpft bei durchdrehenden Reifen auf Eis und Schnee, aber als die Steigung eigentlich schon fast wieder zu Ende war, stoppte das Auto erneut. Es waren nur noch ein paar Meter und keine wirkliche Steigung, aber es ging wirklich Garnichts mehr. Die Reifen wollten sich nicht mal mehr auf dem glatten Boden drehen. Nur der Rückwärtsgang ging. Rechts ging es steil den Hang runter in die umliegenden Bäume, links war nur ein kleiner Graben. Und in den mussten wir reinrutschen, um das Auto schließlich mit der Muskelkraft der Dorfbewohner (die oben auf dem Hügel leben) das Auto zu wenden. Ein letztes Mal hat es noch mal einer der Dorfbewohner mit meinem Auto probiert. Er hat bei einem Drittel aufgegeben und uns geraten das Auto unten abzustellen. Dem Rat sind wir dann auch gefolgt.

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Ich muss sagen, was mich dann auch wirklich so enttäuscht hat ist, dass ich bei ähnlichen Verhältnissen mit einem VW T-Cross den Hügel relativ problemlos hochgekommen bin. Der T-Cross hat weniger Bodenfreiheit und auch nur 2WD. Aber ich habe einfach das Gaspedal gut durchgedrückt und bin bei durchdrehenden Reifen und stetigem Schwung hochgekommen. Die ganze Erfahrung was also ziemlich ernüchternd.

Als wir wieder in Deutschland waren, fingen bei mir die Gedanken an zu kreisen: Kann mit so einem Auto wirklich auf Weltreise gehen - hätte es denn doch der Allrad sein sollen - bleiben wir womöglich auf jedem matschigen Feldweg stecken? Wie könnte man denn das Problem denn lösen?

LSD Differentialsperre

Meine erste Idee war der Einbau einer Differentialsperre. Für die 2WD Duster gibt es keine Airlockers oder elektronischen Sperren. Aber es gibt von Quaife ein Torsen LSD Sperre, die eigentlich für hochmotorisierte Rennautos gedacht ist. Durch die Zahnräder im Differential verhält sich das Auto auf der Straße ganz normal - bei Drehzahlunterschieden, also wenn ein Rad weniger Traktion hat, wird automatisch die Achse gesperrt. Im ganzen hat das Quaife Torsen Differenzial jede Menge Vorteile - es kann sicher verwendet werden bei Frontantriebfahrzeugen im normalen Straßenverkehr. Es regelt komplett automatisch und ist wartungsfrei. Es gibt aber einen entscheidenden Nachteil: Wenn ein Rad vollständig in der Luft ist, funktioniert die Sperre nicht mehr. Man kann aber, wenn ich es richtig verstanden habe, durch leichtes Bremsen beim gleichzeitigen Gas geben, einen Drehmomentunterschied erzeugen und dann greift die Sperre wieder. (Falls jemand damit Erfahrung hat, bitte ich um Bestätigung.)

Mein 2WD Duster verwendet ein TL4 Getriebe. Quaife baut für dieses Getriebe (eigentlich für den Renault Clio) eine LSD Differentialsperre. Hier ist das Teil:
Quaife QDF9M Sperre Renault
Das sollte eigentlich auch in meine TCE 100 Eco-G passen. Oder? Hat hier schon wer Erfahrungen mit gemacht?

Das Problem mit dem ESP (ASR)

Nach etwas Lesen im Forum bin ich auch über andere gestolpert, die ähnliche Probleme mit dem 2WD Duster hatten. Es scheint, dass die ASR (Antischlupfreglung) beim Duster das Auto bei durchdrehenden Reifen erheblich abbremst, sodass man steckenbleibt. Und genau das ist mir auch auf dem Hügel in Lettland passiert. Wir wurden einfach immer langsamer... Der 4WD Duster kann deswegen über einen Schalter das ESP im Gelände ausschalten. Der 2WD hat diese Funktion nicht. Ich möchte sie nachrüsten. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder über einen Schalter, der die Sicherung an und aus schalten kann. So hat @baumkoeter das mit seinem Duster gemacht, allerdings hat er eine ältere Version vom Fahrzeug. Ich hoffe, dass es bei meinem auch so klappt. Die richtige Sicherung hat mir @Texas bereits in einem anderem Thread gezeigt.

Zweite Möglichkeit: Über eine Programmierung via DDT4all die ASR zu deaktivieren. Die zweite Variante, als Schalter, wäre mir deutlich lieber. Wenn man die ASR Abschaltung durch den Computer hinbekommt, dann funktioniert das ESP immer noch. Und das wäre deutlich sicherer. Wenn, wäre das sowieso nur eine Funktion, die ich im Gelände verwenden würde. Auf der Straße möchte ich nicht ohne ESP fahren.

Im diesem Forum und im Internet gibt es leider nicht so viel Infos zu dem abschalten über DDT4all. Ich habe aber auf YouTube ein Tutorial gefunden, wie man beim Capture über DDT den ESP Schalter aktivieren kann. Auch in einem DDT4all Forum habe ich eine Anleitung gefunden, wie man beim Clio das ESP deaktivieren kann. Diese Herangehensweise müsste sich doch auch auf den Duster übertragen lassen können. Oder? Dacia nutzt ja letztendlich die Steuerungsgeräte von Renault und steht auf der gleichen Plattform wie der Kadjar, Capture und Clio. Zuletzt habe ich für den Kadjar einen ESP Schalter zum Nachrüsten gefunden (Teilenummer: R 251456265). Dieser müsste sich doch auch in den Duster einbauen lassen, oder? Die Frage ist, ob der Pin von dem Schalter auch mit dem Duster kompatible ist.
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Was meint Ihr? Und gibt es hier noch andere interessierte, die Lust hätten sich mit mir zusammen mit dem Thema ESP/ASR zu beschäftigen?

Ein gutes Auto für eine Weltreise?

Ich denke, wenn man die Veränderungen hinbekommt, dann hat der LPG Duster viel Potential zum Fernreisen. Hier ist aber eure Meinung gefragt. Was würdet ihr mir Raten? Budget ist auch echt ein Frage, also bitte nicht nur sagen - Kauf dir einfach den Allrad. Denn LPG ist für mich schon ein sehr großes Argument. Beim Benziner kann man das vielleicht nachrüsten, aber das kostet dann fast 8000 Euro mehr als mein jetziges Fahrzeug.

Jetzt aber zu euch, was meint ihr, kriegt man die Modifikationen hin und lohnt sich auch die Investition?
 
Zum Thema asr hilft dir die Suche weiter.
Suchergebnisse für Anfrage: asr
EDIT: ich habe nun deinen kompletten "Roman" gelesen und gesehen, dass du ja alle Infos zum Thema ASR hier gefunden hast.
Was meiner Meinung fehlt ist: Welche Fahrzeuge sind für eine Weltreise optimal geeignet?
Und das sind keinesfalls Duster 2WD oder auch 4 WD sondern mindestens 20 Jahre alte Toyota Landcruiser, welche jeder Dorfschmied in Afrika notfalls reparieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, dass der VW durchkommt/durchgekommen ist, ist letztendlich Glück. Damit fährt man sich genauso fest.
Im Sandero habe ich die gleiche Technik drin und habe mit einem Lada Niva glücklicherweise die Chance gegenzutesten.
In deinem Fall wäre es vermutlich besser gewesen einen höheren Gang zu wählen, damit weniger Spin erzeugt wird - dann greift die Technik weniger ein.
Aber: sobald du runtergeregelt wirfst, hast du irgendwann verloren.

Die Sperre macht garantiert Spaß, ich würde aber für solches Wetter eher Schneeketten empfehlen. Für beide Achsen.
 
Du hast dir einen kleinen Combi mit Bodenfreiheit gekauft. Basis ist ein französischer Kleinwagen. Die rumpeln auch durch Afrika. Diese sind aber kein Garant für sicheres Weiterkommen auf deinen geplanten Reisen.
Ich würde dir einen Pickup empfehlen.
Aus meiner Sicht handelt es sich hier um die letzten echten Geländewagen. Für diese Fahrzeuge gibt es ausreichendes Zubehör, speziell für deine Reiseplane.
Ich bin mir nicht sicher, ob der Duster eine Weltreise durchhält.
Meine Frau und ich haben übrigens mit dem Jeep Cherokee xj beste Erfahrungen gesammelt. Abseits befestigter Straßen benötigst du eine richtige Untersetzung andernfalls ist die Kupplung schnell hinüber und die Reise endet.
 
A/T Reifen sind auf Schnee leider meist nur dürftig.
Einen Unterschied werden Schneeketten machen und ein erhöhter Luftdruck drückt die Profillamellen raus und erhöht auch den Grip. Ansonsten eben echte Winterreifen.
Im Cinquecento hatte ich damals die ,,Manni-Sperre" verbaut, eine Eigentwicklung aus dem Cinquecento Forum und bei Schnee war das einfach nur genial!

Im Fiesta Mk7 und auch im Focus Mk3 hatte ich die Diff Sperre per ESP/ASR Eingriff und das hat bei weitem nicht so gut funktioniert.
Subaru realisiert es bei seinen Allradsystemen jedoch die Diffsperren auch per Bremseingriff und das funktioniert hervorragend.
Bei den VW 4 Motion Systemen mit Diff Sperre merkt man, dass das ESP auch einen Moment nachdenken muss, dann funktioniert es jedoch auch wunderbar.
Wie gut das nun bei Renault/Dacia funktioniert kann ich dir nicht sagen.
 
Hallo zusammen,
eir waren vor einigen Jahren mal im Winter in nord Schweden unterwegs, mit eine vw passat 2wd aber mit richtigen winterreifen, was vorwärts nich ging hat im rückwärts richtig gut geklappt, so sind wir auch mal mehrere hundert Meter rückwärts bergauf gefahren.
Allen allzeit gute fahrt und schöne Oster Tage
Gruß jogo
 
Ich habe bis jetzt im Winter nie Probleme mit meinem Duster gehabt, fahre aber meine Conti Ganzjahresreifen nur im Sommer und im Winter richtige Winterreifen. Wenn ich merke das ein Reifen durchdreht schalte ich sofort einen Gang hoch.....da wo ich mit meinem Kuga 4x4 hingekommen bin, komme ich mit dem Duster auch hin....

Als Weltreise Fahrzeug würde ich aber keinen Duster wählen.....ich würde einen Lada Niva, Landy oder Unimog wählen......die haben alle einen richtigen Allrad.....

LG Thomas
 
@Selbstschrauber,
Die reifen sind für unsere regionen aber viel zu weich, kann mam hier auch kaufen, aber nach einem Winter waren die abgefahren, das war in den 80er.
Allen allzeit gute fahrt
Gruß jogo
 
Für solche Touren empfehle ich die Michelin Agilis. Egal ob 2wd oder 4wd die haben sich bisher im Schnee als auch Matsch immer gut bewährt.
 
Mal ein ganz anderer Gedanke. Wäre es nicht sinnvoller den TCE100 zu verkaufen, sich einen 4WD zu kaufen und den dann auf Gas umzurüsten? Insgesamt kommst du damit vermutlich günstiger weg als wenn du jetzt ewig rumbastelst und trotzdem kein brauchbares Ergebnis erzielst.

Ein 2WD ist halt fürs Gelände unbrauchbar. Egal wie sehr man es dreht und wendet.
 
@jogo habe auch nichts anderes behauptet ;)
TCE130 auf LPG umrüsten müsste mittlerweile sogar eintragbar sein, wird jedoch weiterhin 5-10% Benzin brauchen. Zumindest bei einer Prins VSi.
Es gibt jedoch auch Systeme, die das LPG flüssig direkt einspritzen. Mir fallen da spontan ICOM und Vialle ein, gibt jedoch spezifische Probleme. Von Prins gab es die DLM (Direct Liqui Max)
Zumindest beim M274 von Mercedes hat das jedoch wunderbar funktioniert und beim TCE 130/ M282 hatte Mercedes auch einen nicht unerheblichen Anteil bei der Entwicklung und auch im Duster oder Lodgy haben die Injektoren Mercedes Teilenummern.
Am besten einfach mal vorher mit ein paar Umrüstern sprechen
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #13
Danke für die regen Antworten und Diskussionen! Ja, ein Unimog wäre natürlich ein Traum - ich habe immer von einem Ural 375 als Reisemobil geträumt, ist aber leider vom Budget nicht drin - alleine wenn ich an die Spritkosten denke. Landrover, Landcrusier und Co leider zur Zeit auch nicht.

Ich bin tatsächlich schon viel in der Welt rumgekommen und bin skeptisch, ob man Allrad wirklich braucht, um von A nach B zu kommen. Die meisten Lokals fahren 2WD. Selbst in der Mongolei, eins der schwierigsten Reiseländer das ich bisher erleben konnte, habe ich gesehen wie ein Toyota Kombi ohne Allrad 1600 Kilometer Steppe überwunden hat. Wir waren allerdings im Konvoi unterwegs. Ich kenne auch ein paar Leute die mit Ihren Sprintern und Kastenwägen bis an die afghanische Grenze gekommen sind. Alles nur mit 2WD. Ich denke alles ist mit auch mit Frontantrieb möglich, fast überall gibt es Straßen und die reichen meistens aus. Das ich nicht die Sahara im Duster überqueren kann ist mir klar, das ist aber auch nicht mein Ziel. Ich würde mich nur lediglich freuen, wenn ich es auf das nächste Feld schaffe oder runter zum See, um das Zelt aufzubauen. 99,8% der Strecke bewegt man sich auf der Straße.

Erstmal soll es demnächst nach Griechenland, vielleicht sogar Georgien gehen. Dann schauen wir mal weiter, ob das Auto weg muss. Für den Anfang will ich aber dabei bleiben.

Was meint ihr, bringt mich die Sperre da weiter?
 
Mit Schneeketten kommst du im Duster2wd überall hin und wenn es trocken ist macht der 2wd auch viel Spaß im Gelände.

Nur etwas schwer sind die Ketten und aufwendig aber dafür wie ein kleiner Allrad.

Bei meinem hatte ich noch die unibar von lzp mit 2 lkw Scheinwerfern und LED Standlichtern montiert.
 
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