Ich gehe davon aus, daß man bei der Disposition erhebliche Fehler gemacht hat.
Mein Händler sagte mir, Dacia wäre von der immensen Nachfrage nach dem Dokker regelrecht überrannt worden und benötigte alle Teile für die Produktion.
Ist natürlich Nonsens, weil erstens der Dokker ja nun wirklich nicht mehr taufrisch ist, sondern schon einige Jahre auf dem Markt, so daß man die Verkaufsentwicklung abschätzen konnte und weil auch das kein Grund ist, eine parallele Fertigung für solche Teile im Rückstand nicht sofort anlaufen zu lassen.
Jede seriöse Firma hat heutzutage für jedes Teil mindestens einen Alternativlieferanten. Im Automobilbau teilweise mehrere Dutzend.
Allein schon, um die Lieferanten untereinander finanziell unter Druck setzen zu können.
Stellt Euch vor, irgendeine Karpatenklitsche, die nur die Lenkräder für den Dokker fertigt, brennt ab und weit und breit niemand sonst, der innerhalb von 24 Stunden in die Bresche springen kann.
Etliche Tausend Autos pro Monat stünden plötzlich auf Halde.
So läuft das da aber nicht.
Ich schrieb ja schon, daß wir Teile für Textilmaschinen herstellen.
Und wenn da im indonesischen Busch am anderen Ende der Welt ein Teil in der textilen Produktionskette bricht und die Maschine innerhalb von 24 Stunden nicht wieder voll läuft, habe ich hier am selben Tag mehr Anwälte auf der Matte stehen, als Dacia Deutschland selbst beschäftigt.
Die Zeiten, daß "das Schiff aus Japan gesunken ist", sind seit 40 Jahren vorbei.
Da ist einfach geschlunzt worden. Fertig.
"Die einzig mögliche Schlußfolgerung ist, daß es hier zwei Prioritätsschienen gibt."
Ich weiß nicht, ob es jetzt nun gerade zwei sind, aber der Händler kann bei Ersatzteilbedarf verschiedene Prioritätsstufen an das Werk melden, wenn Teilebedarf bei Lieferrückstand besteht. So sagte er mir jedenfalls.
Weil aber unser Dokker normal und ohne Einschränkungen zu benutzen war, habe ich da keinen zusätzlichen Druck ausgeübt und die Sache ist entsprechend niedrig weitergemeldet worden.
Hätte die Karre aber stehenbleiben müssen, wäre ich auch innerhalb drei Tagen mit dem Anwalt beim Händler aufgelaufen, wenn er mir so was wie jetzt erzählt hätte. Das Auto war ja nagelneu.
Das Problem scheint sich aber auf einzelne Teile zu beschränken. Die Schiebetür für den Dokker war ja auch sofort da und sowohl die Fahrwerksteile als auch der Deckel von der Waschanlage und die zerbrochene Belüftungsdüse vom Duster hat man einen oder zwei Tage vor dem Einbautermin bestellt und die waren dann auch da.
Trotzdem; ein ungutes Gefühl bleibt.
So was ist mir bei BMW Motorrad, Ford oder Volvo nie passiert.