Hier nimmt Mahle ab Seite 12 Stellung zu Ölfiltern
https://www.mahle-aftermarket.com/m..._news/48_1055_mahle_news_1_2013_de_online.pdf
In der Regel ist der Ölfilter nicht schuld
Oft zu Unrecht verdächtigt: der Ölfilter Geht die Öldruckkontrollleuchte an oder ist bereits gar ein Motorschaden entstanden, gerät der Ölfilter oft zuerst in Verdacht. Doch die vorschnelle Diagnose, er habe den Ölfluss blockiert oder eine Undichtheit verursacht, wird nach eingehender Filteruntersuchung zumeist widerlegt. Tatsächlich kann ein Ausfall bzw. eine Fehlfunktion viele Ursachen haben. Eingegrenzt werden können diese – insbesondere bei Überdrücken im System – mit einer optischen Beurteilung des Filters bzw. der Dichtung zwischen Ölfilter und Ölfilterflansch. Ist der Filter aufgebläht oder die Dichtung seitlich nach außen gedrückt, waren zu große kontinuierliche Systemdrücke oder zu hohe Druckspitzen der Auslöser. Auch eine Deformation der Ölfilterdeckscheibe kann ein Indikator für Überdruck sein. Der Filter wurde etwas vom Flansch abgehoben – so war es für den aufkommenden Öldruck leicht, die nun unter weniger Flächenpressung stehende Dichtung durchzudrücken. In all diesen Fällen kommt es zu Ölverlust zwischen Ölfilter und Ölfilterflansch. Wird der Motor dann nicht rechtzeitig zum Stillstand gebracht, kann diese Mangelschmierung kapitale Motorschäden verursachen.
Einer der Hauptverursacher von Motorschäden: das Öldruckregelventil Abhängig vom Motorenhersteller ist der Ölkreislauf auf einen Systemdruck von 2,3 – 5 bar ausgelegt; Ölpumpen können jedoch Drücke von weit über 20 bar generieren. Zur Sicherstellung ausreichender Schmierung erzeugen sie bei kaltem Motoröl (hohe Viskosität) und hohen Motordrehzahlen deutlich größere Ölvolumen und höhere Drücke, als der Ölkreislauf dauerhaft verkraften kann. Bei höheren Öltemperaturen (niedrige Viskosität) erhöht sich der Volumenstrom, die Pumpen reduzieren ihre Förderleistung.
Wichtigste Komponente zur Begrenzung des Systemöldrucks ist das Öldruckregelventil: Über einen Regelkolben, der bei zu hohem Druck den Widerstand der Feder überwindet, gibt es bei Bedarf einen Rücklasskanal frei, über den der Druck- bzw. Ölüberschuss direkt in die Ölwanne abgelassen werden kann.
Im Bereich Tribologie zählen defekte Öldruckregelventile zu den Hauptverursachern von Motorschäden. Hier eine kurze Übersicht über die häufigsten Auslöser und ihre Auswirkungen.
Wird die wahre Ursache von Störungen im Ölkreislauf rechtzeitig erkannt, können Folgeschäden vermieden werden. Wenn jedoch vorschnell einfach nur der Filter getauscht wird, kommt es zwangsläufig wieder zu einer Mangelschmierung – mit den bekannten fatalen Folgen. Es empfiehlt sich also, das Öldruckregelventil zu untersuchen und bereits beim geringsten Verdacht auf einen Defekt auszutauschen. Selbst ein einwandfreier Öldruck ist keine Garantie für ein voll funktionsfähiges Ventil. Denn wenn es nur sporadisch klemmt, kann der Defekt beim Messen des Öldrucks nicht immer festgestellt werden.