Das ewige Thema Kühlbox/Kühlschrank
Es ist ein leidiges Thema und auch schon tausend mal diskutiert worden. Die Kühlung für Lebensmittel und Getränke.
Wie so viele Camper habe auch ich das Wunsch-Ziel mit geringsmöglichem Geldaufwand höchstmögliche Autarkie zu erreichen. Um die Möglichkeit zu heizen mache ich mir weniger Gedanken, da ich Wintercamping zumindest im Moment nicht anstrebe. Für kältere Herbstabende werde ich mir einfach aus Holzabdeckplane eine Art anklemmbares Vorzelt unter den ausklappbaren Dachzeltboden konstruieren, so dass man möglichst windgeschützt vor dem Auto sitzen kann. Dazu eine Gaslampe und anständige Klamotten, das dürfte für meine Zwecke ausreichen.
Aber besonders im Sommer braucht man einen Kühlschrank bzw. eine Kühlbox für die verdeblichen Lebensmittel und die Getränke.
Während der Fahrt ist die klassische 12V-Peltier-Kühlbox die vom P/L-Verhältnis sinnvollste Lösung. Aber wenn man mal einen Tag lang steht nudelt man sich die Starterbatterie leer und einen entsprechenden Zusatzakku kriegt man vermutlich während der Fahrt nie vollständig genug geladen als dass er beim nächsten Etappenziel wieder einsetzbar wäre. Ich sollte erwähnen, dass ich speziell an Situationen ohne Campingplatz mit 230V-Anschluss gedacht habe.
Ich dachte daher zunächst an eine Gas-Absorber-Kühlbox. Die sind zwar etwas teurer, aber immer noch halbwegs erschwinglich und eben unglaublich flexibel durch die verschiedenen Betriebsmodi (12V, 230V, Gas). Ich finde aber irgendwie nur ziemlich große Exemplare (muss das ja auch alles im Sandero verstauen können). Ausserdem wäre mir ein Betrieb mit Gaskartuschen wichtig, um nicht immer eine große Gasflasche im Auto herum fahren zu müssen. Zumal man Gaskartuschen fast überall bekommen kann, was bei Gasflaschen nicht immer so leicht ist.
Dabei kam mir dann eine Idee. Die Absorber-Kühlboxen brauchen ja nur eine Hitzequelle um den Salmiak verdampfen zu können. Am meisten Kühlung benötigt man, je heißer es draussen ist. Ergo wäre eine solarthermische Lösung für den Verdampfer (so wie bei Solarkochern) doch DAS Mittel der Wahl. Habe hierzu aber im Netz nichts finden können, das scheint also niemand zu bauen und wenn es mich auch sehr interessieren würde, zum selber konstruieren fehlt mir vermutlich die Zeit.
Bei der Suche nach einem solarthermischen Verdampfer bin ich dann aber auf eine andere Sache gestoßen. Vor ein paar Jahren hat eine Studentin für ein Projekt in Afrika einen Kühlschrank entwickelt der völlig ohne Strom funktioniert. Hierzu nimmt man einen Zylinder aus atmungsfähigem Material (z.B. Holz, ich könnte mir aber auch einen fein-perforierten Kunststoff vorstellen) und einen weiteren - etwas kleineren - Zylinder aus einem beliebigen Material, bevorzugt Metall.
Der kleinere Zylinder wird in den größeren gestellt und der Raum zwischen den Zylindern mit einem flüssigkeitsbindenen Material (Sand, Erde, Watte) gefüllt. Dieses Material wird dann mit Wasser getränkt. Der innere Zylinder wird mit einem isolierenden Deckel (z.B. Styroporplatte) abgedeckt und alles in die Sonne gestellt. Durch die Sonnenstrahlung verdunstet das Wasser zwischen den Zylindern und nach dem Verdunstungsprinzip wird der Innenraum des Innenzylinders auf bis zu 6 Grad heruntergekühlt. Das wurde entwickelt um in stromlosen Gebieten z.B. die Lagerung von Medikamenten zu ermöglichen und offenbar kühlt das Teil ziemlich effektiv, man muss halt immer mal wieder Wasser nachgießen [1].
Meine Idee ist jetzt, das ganze so um zu konstruieren, dass man es platzsparend im Auto mitführen kann. Dachte daran die Zylinderform durch eine zwar weniger effiziente, aber dafür klappbare Rechteckform zu ersetzen. Den Innenkasten würde ich aus Stahlblech machen und die vier Bleche mit Klavierbandscharnieren verbinden. So ließe es sich für den Transport zusammenfalten. Den Aussenkasten würde ich genauso machen, nur eben etwas größer und nicht aus Blech, sondern aus Plastikplatten in die ich am unteren und am oberen Rand mit einem 1mm-Bohrer mehrere Löcher reinmache, damit das Wasser verdunsten kann. Das Ganze wird dann auf eine Stahlblech-Grundplatte gestellt an der Halterungen für die Faltelemente angebracht werden. Die Einzelheiten müsste ich noch austüffteln.
Wenn man jetzt unterwegs ist und sich für einen oder zwei Tage an einer Stelle niederlässt, packt man die flachen Elemente aus, steckt sie zusammen und muss dann nur gucken, dass man etwas Erde oder Sand in der Nähe findet. Wasser zu finden dürfte nicht die große Herausforderung sein.
Vor der Abfahrt nimmt man die Teile wieder auseinander, wischt die Platten mit einem Tuch ab und packt alles wieder ins Auto. Während der Fahrt käme dann eine einfache Peltierbox zum Einsatz.
Was meint Ihr? Verbesserungsvorschläge, Tipps, Anregungen oder alles Unsinn?
[1] Da hätte ich aber auch eine Idee mit einem kleinen Kondensbehälter auf der Schattenseite des Geräts, der den Wasserdampf wieder verflüssigt und zurück in den Kreislauf bringt. Sollte für meinen Anwendungsfall aber nicht notwendig sein.