Der optimale Reifendruck (bei allen Autos!)

Langbogner

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Dacia Logan MCV II dCi90
Bevor ich loslege, möchte ich mich kurz vorstellen: Führerschein (alte) Klasse 3 seit 1964, dann zusätzlich Klasse 1+2 zum Fahrlehrerschein 1970. Ich fahre also schon eine ganze Weile auf unseren Straßen herum: ca. 30 Jahre mit einer 100/7, mit verschiedensten Pkw - vom echten Geländewagen (Jagd) bis hin zu meinem Morgan Plus 4.
Was ich hier schreiben werde, ist nicht (allein) auf meinem "Mist" gewachsen sondern mit Kfz-Meistern, Reifen-Fachleuten und TÜV-Ingenieuren besprochen... durchdiskutiert.
"Eigentlich" ist das mit dem optimalen Reifendruck ganz einfach: Er ist dann gefunden, wenn sich die Reifen (auf allen Achsen) über die gesamte Profilbreite GLEICHMÄSSIG abnützen UND ein sicheres Bremsen und Kurvenfahren gegeben sind. Das ist mit den Hersteller-"Empfehlungen" in 99% aller Fälle NICHT zu erreichen! Diese schielen meist vor allem auf den "Komfort"... wie lange die Reifen halten, wie sicher man damit fährt ist für Hersteller offenbar weniger wichtig.
Schon mein alter Fahrlehrer riet uns dringend, den "empfohlenen" Druck um 0,2 bis 0,4 Bar (damals noch AtÜ) zu erhöhen! Wenn wir auf Autobahnen Fetzen von geplatzten Lkw-Reifen sehen, dann stammen die in aller Regen von wegen zu GERINGEM Druck zu heiß gewordenen Reifen. (Diese können bis zu Lkw-Bränden führen!)
Natürlich sollte niemand den auf der Reifenflanke angegeben Maximal-Wert "Inflate up to xx Bar" überschreiten. (Der Reifenhersteller weiß sehr wohl, daß sich bei längerer Fahrt... bei Sommerhitze... dieser Wert nochmals um bis zu 0,5 Bar erhöht!)
Leider sind "die schwarzen Dinger" da unten an den Autos die "Stiefkinder der Nation"! Die wenigsten Autofahrer prüfen den Reifendruck REGELMÄSSIG - so wie es in jeder Bedienungsanleitung empfohlen wird. (In Neuseeland gibt es ein Bußgeld, wenn man mit falschem Reifendruck erwischt wird!) Seht Euch doch nur einmal auf einem Parkplatz einige Reifen an: Viele sind auf den Schultern (innen und besonders außen) PLATT, TOTAL abgefahren, wobei sie in der Mitte der Lauffläche noch 4 oder mehr Millimeter Profiltiefe haben. Die Folge von zu GERINGEM Druck.
Nach sorgfältigem Beobachten meiner Reifen fahre ich heute meinen Logan MCV II vorne mit 3,2, hinten mit 3,0 Bar. (Mit einem schweren Wohnwagen hinten dran würde ich hinten 3,3 Bar verwenden.)
Seither nützt sich das Profil wunderbar gleichmäßig ab, die Schultern haben die gleiche Profiltiefe wie in Reifenmitte UND das Auto fährt wie "auf Schienen" durch Kurven, die Lenkung fühlt sich angenehm DIREKT an. OK - auf Kopfsteinpflaster und nur mit Fahrer beladen "poltert" es ein wenig. Dafür spare ich durch den verringerten Rollwiderstand bestimmt das eine oder andere "Gläschen" Sprit. (Auf Langstrecken schaffte ich wiederholt einen Verbrauch von 3,0 L Diesel auf 100 km - bei max. 90 km/h. Macht Spaß! Ist sicher.)
Eventuelle "Zweifler", die eine - zu starke - "Abrundung" des Reifens befürchten, seien auf die Dynamische Achslastverlagerung hingewiesen: Bei starkem Bremsen wird ein Großteil des Wagengewichts auf die Vorderachse verlagert, etwa etwas "entlastete" Schultern auf den Asphalt gedrückt. Somit liegt die GESAMTE Lauffläche auf der Straße auf!
Zugegeben: Es mag sein, daß meine Reifen in der Mitte geringfügig stärker abgenützt werden. Dafür habe ich aber ordentliche Schultern, die bei Aquaplaning-Gefahr das Wasser gut ableiten und Räder, die deutlich später "aufschwimmen"! ! UND ich erreiche eine deutlich LÄNGERE Lebensdauer der Reifen, spare wertvolle Ressourcen.
Bitte denkt auch daran, daß im Oktober bei plus 10 °C aufgezogene Winterreifen schon im Dezember, Januar bei MINUS 5 °C etwa 0,3 bis 0,5 Bar WENIGER Druck haben!!
Was das bei "Druck nach Hersteller-Empfehlung" bedeutet, dürfte klar sein!
Wer immer über den Druck in seinen Reifen informiert sein will, der kaufe sich ein RDKS im Zubehörhandel für heute deutlich unter 100 € (Kleiner Monitor für's Armaturenbrett - s. Anhang, vier Sensoren auf die Ventile: Höchst präzise, bei mir ein MUSS in allen Autos, hat mir schon mehrere Reifenwechsel "in der Pampa" erspart!)
Zum Schluß noch einmal der Hinweis: Die meisten Reifenschäden, Reifenplatzer sind auf zu GERINGEN Druck zurückzuführen!
 

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Interessante Vorgehensweise und Erkenntnis die aber wie so einiges nicht auf alle passt.
Reifendruck ist so eine Sache. Etwas mehr (0,2-0,4) wie angegeben mache ich in der Regel auch rein.
Bin aber ein regelmässiger Prüfer und Kontrolleur und mit diesen Angaben bei allen meinen bisherigen Autos gut gefahren.

Es kommt auch auf die Fahrweise drauf an. Wer "sehr" sportlich fährt oder sehr "schonend" oder Vollbeladen der braucht unterschiedliche Reifendrücke. Je nach Vorlieben kommt es auf Gripp, Verbrauch oder den Komfort an.

ABER: Durch Testen, eigenes Messen, Fabrikat und Beobachten findet jeder seinen "perfekten" Reifendruck der meist etwas drüber in der Nähe der Serien Angaben liegt.
Verbrauch und Haltbarkeit ist nicht alles. Beim Reifen kommt es auf Sicherheit an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, am Ende muss Jeder selbst ausprobieren, was optimal ist.
Mir wären 3 bar zu viel, mit 2,4 bis 2,6 bin ich dabei.
Frage : vor mehr als zehn Jahren hat mir ein Autohaus für einen Mondeo
mal eine Füllung mit Stickstoff gemacht. Begründung damals war, dass das
Temperaturverhalten ausgeglichener wäre. Spätestens beim nächsten Reifenwechsel
war keine Rede mehr davon. Was hat damals nicht funktioniert ?
Wo ich noch voll dabei bin, ist die regelmäßige Kontrolle. Bei jedem Tanken geht das.
Grüßle

P.S.: Als Rentner fahre ich alles Andere als sportlich, der Duster gibt das auch nicht her...
 
Ich fahre meist viel Autobahn und auch höhere Geschwindigkeiten,

den Reifendruck habe ich früher meist um ca 0,2 von der Werksangabe auf der Antriebsachse angehoben...hatte in der Regel gereicht..

Die letzten Jahre kommt es mir aber vor als ob viele Reifen weicher geworden sind....und deutlich mehr Druck brauchen... grade Winterreifen...
 
Daran änderst du nur sehr wenig mit dem Reifendruck.
Winterreifen bei diesen z.z. Temperaturen sind zu weich.
Wann war der letzte WINTER ?
Grüßle
 
... Nach sorgfältigem Beobachten meiner Reifen fahre ich heute meinen Logan MCV II vorne mit 3,2, hinten mit 3,0 Bar ... Auf Langstrecken schaffte ich wiederholt einen Verbrauch von 3,0 L Diesel auf 100 km - bei max. 90 km/h ...
Du machst es genau so wie ich - inklusive Verbrauchswerten :).

Zusätzlich: ich wechsle zweimal im Jahr selber die Reifen und betrachte dabei den Verschleiß außen-mitte-innen und die Laufflächen nutzen bei oben genannten Reifendrücken gleichmäßig ab.
 
Ein weicher Reifen mit dem angepassten Luftdruck hat mehr Haftung, läuft ruhiger.
 
Und was kostet es mehr als ein Abflug mit Blechschaden ?
Bei den Reifen wird nicht gespart und beim Bier auch nicht, auch nicht als Rentner.
Grüßle

Da sparen wir auch nicht. Zudem nehmen wir uns die Zeit nach dem 2 bis 3 Tanken den Luftdruck zu prüfen.
 
"Eigentlich" ist das mit dem optimalen Reifendruck ganz einfach: Er ist dann gefunden, wenn sich die Reifen (auf allen Achsen) über die gesamte Profilbreite GLEICHMÄSSIG abnützen zu GERINGEN Druck zurückzuführen!

Kaum zu glauben, aber ich fahre seit ca. 30 immer den Höchstwert, der vom Hersteller empfohlen wird - und meine Reifen zeigen ein wunderbares Bild und werden gleichmäßig abgefahren.

UND ein sicheres Bremsen und Kurvenfahren gegeben sind. Das ist mit den Hersteller-"Empfehlungen" in 99% aller Fälle NICHT zu erreichen!
Genau. Die Fahrwerke werden alle nur von Stümpern entwickelt und in 99% der Fälle ist sicheres Bremsen und Kurvenfahrten nicht gegeben.

Sorry, dass ist einfach nur Blödsinn.

Diese schielen meist vor allem auf den "Komfort"... wie lange die Reifen halten, wie sicher man damit fährt ist für Hersteller offenbar weniger wichtig.
Genau, die Sicherheit ist den Herstellern völlig egal. Glaubst Du das wirklich?

Schon mein alter Fahrlehrer riet uns dringend
Du bist jetzt kurz vor 80, Dein Fahrlehrer müsste jetzt 110 Jahre alt sein. Eure Erfahrung in allen Ehren, aber die Reifen- und Fahrwerkstechnik hat sich in den letzten 100 Jahren schon weiter entwickelt., da kann man nicht pauschal Aussagen wie „fahrt alle mindestens 3 bar“ bringen.

Funfact: In der Formel 1 fahren sie zwischen 1,4 und 1,7 bar. Wenn die wüssten, dass das viel zu wenig ist …

Auf Langstrecken schaffte ich wiederholt einen Verbrauch von 3,0 L Diesel auf 100 km - bei max. 90 km/h. Macht Spaß!
Aber nicht denen, die hinter Dir fahren.

Zum Schluß noch einmal der Hinweis: Die meisten Reifenschäden, Reifenplatzer sind auf zu GERINGEN Druck zurückzuführen!
Ich bin sicherlich nicht repräsentativ und möchte auch nicht missionieren, aber von meinen bisherigen Reifenpannen war keine auf den Luftdruck zurückzuführen, sondern darauf dass irgendwelche Spacken Schrauben und Nägel auf der Straße verteilt haben.

P.S.: Als Rentner fahre ich alles Andere als sportlich, der Duster gibt das auch nicht her...
Och, der Duster mit den 1,3 TCe .. dann Drehzahl über 2300 U/min .. geht ganz gut - aber der Verbrauch ist dann nicht so sparsam.
 
Kaum zu glauben, aber ich fahre seit ca. 30 immer den Höchstwert, der vom Hersteller empfohlen wird - und meine Reifen zeigen ein wunderbares Bild und werden gleichmäßig abgefahren.
Ich denke, bei unseren Dacias ist zwischen 2,0 und 3,5 bar ein wunderbares Bild zu erwarten.
 
Hallo, @Langbogner !

Interessanter Beitrag! Hab mich gleich mal bei amazon nach solchen Drucküberwachungs-Systemen umgeschaut.
Hast Du eine Ahnung welches der preisgünstigen Geräte für den Betrieb in Europa zugelassen ist? (z.B. ein CE-Prüfzeichen besitzt)
 
Schon interessant, endlich mal einer (Langbogner) der die Angelegenheit einfach, verständlich und korrekt beschreibt, dann kommt ein Nerd daher und kürzt Zitate so zusammen, bis etwas absurdes da steht und zerreißt es dann.

Meine Erfahrungen decken sich absolut mit denen von @Langbogner, wobei die angegebenen Werte jeder für sein Fahrzeug und seine Beladung und seine Fahrweise optimieren kann.
Aber wahrscheinlich bin ich auch schon zu alt (58) und habe mit 1 Mio km noch zu wenig Erfahrung und.., ach egal
 
In der Formel 1 fahren sie zwischen 1,4 und 1,7 bar. Wenn die wüssten, dass das viel zu wenig ist …
Das hat aber damit zu tun, dass die Reifen im Rennbetrieb sehr heiß werden und dadurch der Druck innerhalb des Reifens stark steigt. Dadurch stellt sich automatisch der für den Rennbetrieb passende Luftdruck ein. Das wird im Vorfeld von den Reifeningenieuren genau berechnet. Bei Drag-Racing werden im kalten Zustand sogar unter ein Bar gefahren. Hat den Sinn, zu Anfang die Aufstandsfläche maximal zu bekommen und durch das Burn-Out zu Beginn werden die Reifen auf Temperatur gebracht und der Luftdruck steigt.
PKW-Reifen werden im Normalbetrieb aber nie so heiß wie Rennreifen und da der vom Hersteller empfohlene Luftdruck immer einen Kompromiss zwischen Haltbarkeit und Komfort darstellt, kann durch ein Erhöhen des Drucks, auf Kosten des Komforts, die Haltbarkeit deutlich erhöht werden. Auch weil der Reifen weniger Walkarbeit leisten muss. Ich selbst fahre schon seit Jahren rundum 0,5 Bar mehr als vom Hersteller vorgegeben. Die erhöhte Haltbarkeit und den niedrigeren Spritverbrauch kann ich bestätigen! Sicherheitseinbußen habe ich keine erlebt.
 
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