200.000 km im Lodgy dCi 110 Prestige – ein Erfahrungsbericht

Silberrücken

Mitglied Gold
Fahrzeug
Dacia Lodgy 1.5 dCi eco2 (110 PS)
Viele Kilometer, langer Text …

Hier mal ein Zwischenstand nach 200.000 km mit dem Dacia Lodgy. Die Kiste läuft, verbraucht durchschnittlich 5,5 Liter/100 km. Minimum waren 4,4 Liter/100km - also Herstellerangabe erreicht. Maximum im Hochsommer mit rund 9 Litern/100km - mit vier Personen besetzt, voll beladen, zwei Fahrräder + Box auf dem Dach, wegen rund 35 Grad Celsius die Klimaanlage an, viel Gegenwind und wenn möglich 130 km/h auf der Autobahn.

Aktuell kommt das Auto frisch aus der Durchsicht - ohne negativen Befund. Die Wartungskosten betragen bislang insgesamt ca. 7.000 €, wobei die ersten 100.000 km völlig unproblematisch waren. In den 7.000 € stecken alle Routinearbeiten, aber auch außerplanmäßige Schäden. Interessant war, dass die Bremsen erst bei 140.000 km erneuert werden mussten. Die Kupplung ist noch die erste, der Auspuff ebenfalls und frisch gewaschen sieht das Auto noch fast wie neu aus. Die originalen H4-Leuchten sind mau. Eine Umrüstung auf bessere Halogen-Leuchtmittel endete jeweils innerhalb kürzester Zeit im Totalausfall. Aber seitdem der Lodgy die Philips H4-LED drin hat, ist Ruhe. Das Licht ist toll und hält jetzt schon recht lange ohne Defekt. Ich fahre ausschließlich Ganzjahresreifen und der Verschleiß vorne ist nicht zu verachten. Mit den relativ günstigen Nexen Ganzjahresreifen habe ich für selbige bislang 1.100 € ausgegeben. Als teure nicht planmäßige Reparaturen schlagen zu Buche:​
  • 115.000 km – Klimakondensator (Steinschlag)
  • 132.000 km – Querlenker/Traggelenk links (viel dem TÜV auf)
  • 152.000 km – erneut Klimakondensator (Steinschlag trotz des inzwischen montierten Racing-Gitters)
  • 160.000 km – Ladedruckschlauch (Loch + Leistungsverlust)
  • 178.000 km – Spurstange links (Knarren) + erneut Zahnriemen/Wasserpumpe (wegen defekter Wasserpumpe) nach nur 58.000 km mit dem neuen Riemen
  • 188.000 km – Glühkerzen (ist m.E. bei der Laufleistung okay
Letztes Jahr ist mir hinten jemand aufgefahren und hat einen Schaden von rund 1.500 € verursacht. Habe das Geld von der Versicherung eingesackt, die Stoßstange selbst ein wenig gerichtet, etwas Farbe drauf und man sieht kaum was. Außerdem hatte das Fahrzeug irgendwann zwischen 180.000 km und 188.000 km einen zunächst unerklärlichen Kühlwasserverlust, was mir zum Glück aufgefallen ist. Da ich wegen des fragwürdigen zweiten Austauschs von Zahnriemen und Wasserpumpe bei 178.000 km und einiger anderer Dinge Zweifel an der freien Werkstatt hatte, bin ich wieder zum Dacia-Renault-Händler gewechselt. Der diagnostizierte irgendein geöffnetes Ventil, drehte es kostenlos zu und seitdem ist das Problem mit dem Kühlwasserverlust behoben. Es wäre schon übel gewesen, wenn der Dicke wegen eines Werkstattfehlers einen Motorschaden erlitten hätte. Daher habe ich für mich das Fazit gezogen, künftig wieder zu Dacia-Renault zu gehen.

Hier noch ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:​
  1. Die Kostenverteilung lässt den Anschaffungspreis langsam in den Hintergrund rücken. Er liegt inzwischen nur noch bei rund einem Drittel der Gesamtausgaben von etwa 45.000 €. Etwa ein weiteres Drittel entfällt auf den Kraftstoff. Das letzte Drittel sind alle anderen Dinge wie Zubehör, Parken, Waschen, Steuer, Versicherung, Wartung u.s.w. - und Blitzer :naughty:
  2. Die Kraftstoffkosten betrugen (bei unverändertem Durchschnittsverbrauch) auf den ersten 100.000 km rund 6.300 €, bei den zweiten 100.00 km rund 7.700 € - also dank höherer Kraftstoffpreise rund 1.400 € mehr.​
  3. Deutlich größer war die Steigerung der Wartungs- und Reparaturkosten. Hier stehen den 1.300 € aus den ersten 100.000 km rund 5.900 € von den zweiten 100.000 km gegenüber. Für diejenigen, die über den Abschluss eines Wartungsvertrages nachdenken, dürften gerade die 1.300 € der ersten 4,5 Jahre interessant sein.​
  4. Der Wertverlust: Bei einem Kaufpreis von damals unschlagbar günstigen 16.500 € inkl. 5-Jahresgarantie für den Lodgy dCi 110 Prestige mit Maximalausstattung und bei einem geschätzten Restwert von aktuell 4.000 € ergibt sich ein Wertverlust von bislang 12.500 €. Ich vermute mal, dass davon rund 7.500 € auf die ersten vier Jahre und rund 5.000 € auf die zweiten vier Jahre entfällt.​
  5. Lohnt es sich, ein Auto lange zu fahren? Summiere ich die Wartungs- und Reparaturkosten von Ziffer 3 und den Wertverlust von Ziffer 4 miteinander, ergeben sich für die ersten vier Jahre Kosten in Höhe von 8.800 € und für die zweiten vier Jahre rund 10.900 € - also ein Unterschied von rund 2.000 €. Ohne den zusätzlichen zweiten Zahnriemenwechsel bei 178.000 km lägen die Werte natürlich dichter beieinander. Wenn der Lodgy morgen Schrott wäre, wäre eine Neuanschaffung nach rund 100.000 km wohl sinnvoller gewesen. Problem: Zu diesem Zeitpunkt gab es für 16.500 € keinen Lodgy dCi 110 in Vollausstattung mehr. Die Preise gingen von Jahr zu Jahr nach oben, kratzten lange Zeit an der 20.000€-Marke und lagen am Ende vereinzelt bei 24.000 €. Ob ich da noch einen Dacia kaufe, wage ich zu bezweifeln. Fürs Erste hoffe ich, dass der Dicke noch eine Weile mitmacht. Derzeit überlege ich, ob ich bei 250.000 km den Turbolader überholen lasse. Denn bei dem, was ich bislang über den dCi 110 gelesen habe, scheinen Motorschäden gern durch einen defekten Lader verursacht zu werden. Mal abwarten, wie es im Hinblick auf die Werkstattkosten weitergeht …​
Zumindest hatte ich schon japanische Autos, bei denen deutlich mehr Reparaturen notwendig waren. Daher bin immer noch ein Fan des Lodgys. Gäbe es ihn noch zum damaligen Preis, würde ich mir jetzt wohl noch einen "auf Reserve" holen. Allen Langzeitnutzern der Dacias wünsche ich gute Fahrt! (Den anderen natürlich auch.)
 

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Moin,toller Bericht,man kann aber rauslesen das Du mit deinem Auto doch zufrieden bist.Mich würde mal interressieren ob bei Dir auch die Stossdämpfer hinten geklappert haben.Ich hoffe ich habe auch so lange Spass mit meinem Auto.
 
@Silberrücken

Das ist doch mal toll. :yes:

Erinnert mich an meine erste Logan Limo,die lief auch ohne grössere Sachen über 200000km.:)

Bis jetzt haut das beim Aktuellen Sandero auch hin,wenn es so bleibt bin ich auch zufrieden.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #4
Klappernde hintere Stoßdämpfer hinten?

Ich meine nein. Der Lodgy fährt sich natürlich "nicht so satt" und gediegen wie beispielsweise der BMW meines Vaters. Aber dass die Stoßdämpfer klappern, habe ich noch nicht vernommen. Interessanterweise klappert an dem Ding auch sonst nichts. Allerdings hatte ich am Anfang ein Geräusch vernommen, bei dem ich die Stoßdämpfer im Verdacht hatte. Tatsächlich war es aber etwas anderes: Der Lodgy scheint nicht sonderlich verwindungssteif zu sein. Das führt bei langsamer Fahrt auf unebenem Untergrund manchmal zu wahrnehmbaren Geräuschen im hinteren Fahrzeugbereich, welche durch das Reiben der Türen bzw. der Heckklappe auf den Dichtgummis verursacht werden. Regelmäßige Pflege der Gummis schafft hier Abhilfe.
 
Rein aus Interesse, wurde die Wasserpumpe beim ersten Zahnriemenwechsel mit getauscht.? Oder war das noch die Erste?
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #6
Ich sage mal so: Zumindest stand der Austausch der Wasserpumpe beim ersten Zahnriemenwechsel mit auf dem Auftrag und auf der Rechnung.
 
Drohen bei defekten Injektoren denn auch Schäden am Motor, so wie es bei einem Schaden am Turbolader der Fall sein kann?

Ja, mir ist schon ein 1.5er deswegen hochgegangen. Kaputte Turbos kündigen sich meist vorzeitig an. Injektor Fehlfunktion spült der Diesel gerne den Schmierfilm vom Zylinder, bzw der Kolben schmilzt weg.

Wapu ausfall? Kommt vor, die Qualität der Teile ist im einzelnen nicht immer so toll. Plastiklaufräder machen ab und an vorzeitig Beuge.
 
180.000 oder so... Aber wer weiß ob der erste Tacho war, bzw. 15 Jahre Stadtverkehr und Betriebsstunden.

Beim anderen hab ich sie bei 250tkm überprüft. Aber war nichts, seitdem 70tkm Langstrecken weiter gelaufen.

Bald sind es 350tkm. Aber Satz Düsen so teuer wie das Auto...
Wenn bei deinem Fahrzeug noch sehr hohen Wert für Ersatzbeschaffung kalkulieren musst, und weitere Jahre Nutzungsdauer kann man drüber nachdenken die präventiv zu wechseln. Vlt bei 250tkm...
Aber halt nicht bei Renault die 900€ pro Düse wollen. Sollten aber schon ganz neue und nix aufbereitetes sein.
Auch der Turbo ist an sich billig, vorzeitig tauschen auch günstiger als nach Defekt von Straße holen. Motoröl doppelt und dreifach etc. Aber solange die Ölwechsel alle 20 und weniger gemacht hast und der Luftfilter oft genug kommt kann man den bei 350tkm immernoch wechseln.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #10
Na, werde wohl vorsorglich mal einen Motorsystemreiniger reinkippen. Kostet ja nicht die Welt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwischendrin bekommen sie bei mir ein Fläschchen Liqui Moly 5139. "Diesel Systempflege".
 
Viele Kilometer, langer Text …

Hier mal ein Zwischenstand nach 200.000 km mit dem Dacia Lodgy.​
Hallo, schön von Dir zu lesen dass du auch noch deinen Lodgy fährst. Wir haben ja gleiches Baujahr, Ausstattung Farbe und Motorisierung (und damals gleicherorts die RFK im MediaNav freischalten lassen :) ). Meiner hat derzeit 216000 km auf der Uhr und ich sehe einige Parallelen bei den außerplanmäßigen Raparturen. Die Vorderachse hat bei 120000 neue Koppelstangen/Spurstangenköpfe bekommen und die Querlenker wurden mit neuen Büchsen versehen. Die Bremsen vorne hab ich bei 170000 km gewechselt aber nur weil der TÜV es so wollte. Beläge und Scheiben hatten noch genügend Restdicke. Der Klimakondensator war bei mir ebenfalls leck geschlagen. Hat sich durch fehlendes Kältemittel geäußert. Das Teil hab ich dann selbst gewechselt und von der Werkstatt das Kältemittel befüllen lassen. Zusätzlich zum Schutzgitter im Kühlergrill welches schon von Anfang an montiert war, hab ich perforierten Flaggenstoff angebracht. Seitdem sind Klimakondensator und Ladeluftkühler frei von Steinschlägen. Die Glühkerzen hab ich bei 160000 gewechselt obwohl auch hier alle vier noch funktionstüchtig waren. Im gleichen Atemzug hab ich das AGR-Ventil mit dem Ultraschallgerät gereinigt. Im Ventil war nur eine ca. 1mm starke Rußschicht. Vor zwei Wochen hab ich mal die Injektoren ausgebaut, gereinigt und neu abgedichtet. Insgesamt kann ich dem Motor mit seiner Laufleistung einen guten Zustand bescheinigen und man sieht anhand der gewechselten/gereinigten Teile dass er viel Langstrecke gesehen hat. Was bei mir noch außerplanmäßig dazu kam war ein klemmender/angerosteter Bremskolben vorne rechts. Dort ist Wasser unter die Staubmanschette gelangt und hat Korrosion verursacht. Hier hab ich zwei gebrauchte Bremssattel besorgt, instandgesetzt und eingebaut. Ich bin bis heute hoch zufrieden mit dem Fahrzeug und peile die 400000 an, sollte der Dieselkraftstoff bis dahin bezahlbar bleiben. Was ich nicht bereut hab war die Mike Sanders Hohlraumkonservierung 2015 und der Unterbodenschutz mit Permafilm. Der Unterboden sieht auch heute super aus, dafür mache ich aber auch jeden Herbst Rostschutzvorsorge. Diesen Sommer werde ich ein zweites Mal die Hohlräume konservieren. Mein Arbeitskollege hat im Vergleich dazu den gleichen Lodgy (gleiches Baujahr/Motorisierung) und macht überhaupt keinen Rostschutz. Der Unterschied ist mehr als sichtbar. Alle Achsteile, Bremsenteile, Radhäuser, Kanten und Falze mit Rost übersäht.
Nächstes Jahr steht bei mir der zweite planmäßige Zahnriemenwechsel an. Den mache ich zusammen mit der Wapu selbst. Beim 1.5 dCi kommt man da recht gut ran. Was den Turbo angeht, da mache ich mir auch immer so meine Gedanken. Allerdings hab ich bei mir schon immer das Scangauge2 im Cockpit und lasse mir den Ladedruck anzeigen. Gerade in der Warmlaufphase achte ich darauf dass der Turbo nicht zu viel arbeiten muss und vom Geräusch her klingt er bis jetzt gesund. Abschließend sage ich danke für dein Fazit und freue mich dass du ebenso wie ich zufrieden mit deinem Lodgy bist.

Gruß Sascha
 
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  • Themenstarter Themenstarter
  • #13
Cool, dass deiner auch noch läuft. Bin allerdings ein wenig neidisch, weil du soviel selbst machen kannst. An soviel Zeug traue ich mich leider nicht ran. Weiterhin gute Fahrt!
 
Vielen Dank, ich finde die Arbeiten am 1.5 dCi recht simpel. Einige Sachen wie die Reinigung der Injektoren hab ich zum ersten Mal an einem Dieselmotor gemacht aber ich schau mir vorher einige Videos zum Ein- und Ausbau an. Auf Youtube findet man zahlreiche Tutorials da dieser Motor in vielen Fahrzeugen im Einsatz ist. Zusätzlich kann ich die Dialogys Software von Renault empfehlen. Hier kann man mit dem Herstellercode an der B-Säule (Beifahrerseite) gezielt sein Fahrzeug mit der Motorisierung eingeben und findet Ersatzteilnummern, Reparaturanleitungen, Hohlraumpläne usw...quasi das Lexikon zum selber schrauben.
 
Vielen Dank, ich finde die Arbeiten am 1.5 dCi recht simpel. Einige Sachen wie die Reinigung der Injektoren hab ich zum ersten Mal an einem Dieselmotor gemacht aber ich schau mir vorher einige Videos zum Ein- und Ausbau an. Auf Youtube findet man zahlreiche Tutorials da dieser Motor in vielen Fahrzeugen im Einsatz ist. Zusätzlich kann ich die Dialogys Software von Renault empfehlen. Hier kann man mit dem Herstellercode an der B-Säule (Beifahrerseite) gezielt sein Fahrzeug mit der Motorisierung eingeben und findet Ersatzteilnummern, Reparaturanleitungen, Hohlraumpläne usw...quasi das Lexikon zum selber schrauben.
Hast Du evtl. einen Hohlraumplan für den Stepway?
 
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