Hallo zusammen,
als neues Forumsmitglied und Kaufinteressent eines Logan MCV I kann ich ProLodgy nur zustimmen. Man muss zwingend zwischen MPI (Saugrohr) und DI (Direkteinspritzer) Benzinern unterscheiden. Bei MPI ist kein Partikelausstoß messbar. NOx ist hingegen relativ gering (z. B. Toyota Auris 1.8L: NOx=5.7-5.8, Partikelmasse=0 - alle Angaben in mg/km). Bei DI treten Feinstaub und deutlich höhere NOx-Werte auf (z. B. Toyota Auris II 1.2 T: NOx=31.7-39.4, Partikelmasse=1.55-1.63 / VW Golf VII 1.2 TSI: NOx=25.7-54.7, Partikelmasse=1.14-1.30 / Ford Focus 1.0 Ecoboost: NOx=16.1-39.3, Partikelmasse=1.14-3.15). Für einen Diesel mit Partikelfilter gelten dann die folgenden Daten: Toyota Auris II 2.0 D-4D: NOx=154.7-159.7, Partikelmasse=0.44-0.79 (alle Angaben in mg/km). Damit sind die MPIs deutlich sauberer als die DIs.
Übrigens: Das die DIs ein Problem mit NOx und PM (Partikelmasse) haben, ist schon seit dem Jahr 2000 bekannt. Da in den 90er Jahren immer mehr Hersteller ihre Benziner auf DI umstellten, prüften TÜV und andere Organisationen die Abgaswerte der DIs. Die Testergebnisse waren deutlich schlechter als bei MPIs. Seinerzeit haben die Testinstitute Ihre Werte dem KBA vorgelegt. Die Autolobby war anscheinend stärker. Bis heute gibt es keine Partikelfilter- und SCR-Filter-Pflicht für Benziner-DIs. Im Gegenteil: Bei den aktuellen Überlegungen bezüglich Fahrverboten in Umweltzonen sollen die MPIs als unsauber und die DIs als sauber eingestuft werden (weil es Auto-Deutschland so will). Der Verweis auf den geringeren CO2-Ausstoß der DIs ist hierbei nicht überzeugend.
Beim CO2-Ausstoß gelten die folgenden Konstanten:
1 Liter Benzin verbrennt zu
2,33 Kilogramm CO2
1 Liter Diesel verbrennt zu
2,64 Kilogramm CO2
1 Liter Autogas verbrennt zu
1,64 Kilogramm CO2
1 Kilogramm Erdgas verbrennt zu
2,79 Kilogramm CO2
(Quelle:
CO2-Ausstoß - Berechnung des CO2 Ausstoßes über den Verbrauch - Spritmonitor.de (https://www.spritmonitor.de/de/berechnung_co2_ausstoss.html))
Entscheidend für den CO2-Ausstoß ist also der reale Spritverbrauch, sonst nichts. Die Angaben der Hersteller des NEFZ-CO2-Ausstoßes kann man leider nicht glauben. Hier wird bewusst betrogen. Selbst ein Nachmessen auf dem Prüfstand ergab einen Mehrverbrauch von 66,7%. Im RDE lag der Mehrverbrauch bei knapp 90% über der Normangabe. (Quelle:
Verbrauch: Diese Autos schlucken zu viel - freenet.de (http://www.freenet.de/auto/neuheiten/kba-misst-hoeheren-co2ausstoss_5814836_4717844.html)) Übrigens haben die DIs mit Aufladung die größten Abweichungen bei CO2-Ausstoß. Denn leider erweist sich diese Technik in der Realität als nicht so sparsam wie man es annahm. Um die Kunden zu überzeugen brauchte man aber sehr gute (gefakte) Normverbräuche.
Eines dürfen wir aber auch nicht vergessen, wenn es um das Thema Klimaerwärmung geht. Selbst wenn die modernen DIs (Diesel oder Benziner) zu einer CO2-Einsparung führen würden, der erhöhte NOx-Ausstoß macht die Billanz wieder kaputt. Denn CO2 ist ein schwaches Treibhausgas, NOx hat hingegen eine starke Treibhauswirkung (knapp um den Faktor 300 größer)!
Und eines sollten wir unbedingt berücksichtigen: CO2 erwärt (möglicherweise) das Klima und lässt die Pflanzen schneller wachsen. NOx und PM machen hingegen Menschen krank. NOx führt zu COPD und das Zerfressen der Lunge wird bald zur Volkskrankheit Nr. 3 (Quelle:
Bald Volkskrankheit Nummer 3: COPD tötet langsam und millionenfach (http://www.n-tv.de/wissen/COPD-toetet-langsam-und-millionenfach-article14841866.html)). Und Feinstabpartikel führen wiederum zu Lungenkrebs. Von daher mag jeder selbst bewerten, ob etwas mehr CO2 oder mehr NOx und PM sinnvoller ist.
Der Untersuchung der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes kann ich nicht ganz glauben. Die Werte der Benzin-Direkteinspritzer sind viel zu gering. Mit den Testergebnissen sollte man die Angaben unter
https://www.freenet.de/auto/tests/realabgastests--alle-ergebnisse_5914978_4718656.html vergleichen. Das passt nicht ganz zusammen.
Übrigens: die zukünftigen Elektrofahrzeuge werden mit Lithim-Sauerstoff-Zellen (Festkörperzellen) ausgerüstet werden. Diese Akkus sind unproblematisch, sie explodieren nicht und können sich auch nicht entzünden.
Fazit: Nicht die wirkliche Umweltbelastung ist relavant, sondern die politisch gewollte. Und von wem sich die Politik in Zukunft beeinflussen lässt, ist nicht vorhersagbar. Man kann also nur nach den wirklichen Umweltbelastungen eine Kaufentscheidung treffen und hoffen, dass die Politik irgendwann auch nach diesem Vorsatz entscheidet.
Gruß
Meikel