Bestellengpässe gibt es aktuell vor allem bei Easy-R und bei den Lodgy/Dokker/Duster TCEs - alles andere geht früher oder später gut durch.
Was wohl indirekte Folge u.a. des Diesel-Skandals ist,
Ghosn sagte Anfang des Jahres, dass man in Europa einen durchaus deutlichen Trend zurück zu Benzinern beobachte und dadurch ein unerwartet schnell eingetretener "Mismatch" der Struktur der anteiligen Motorenproduktionen Diesel/Benziner eingetreten sei.
Bei Dacia hat man dann am ehesten das Nachsehen resp. das (noch) längere Warten , da zu einem "budget brand" leider auch dazugehört, dass bei Kundenbestellungen die "primary brand"-Produktionslinien bei Renault ( und Nissan ) "bevorzugt" mit TCe's beliefert werden.
..und dann fällt das Ganze auch noch in eine ohnehin gute Autokunjunktur, was diese "Verknappung" noch verschärft. Renault (alleine ) konnte im ersten Quartal in Europa ein Plus von 8 % in den Autoverkäufen verbuchen ( Dacia + 4,4 % ).
Ich habe vor einigen Tagen aufgeschnappt, dass Renault noch ein Werk in Marokko baut (bauen soll).
Nicht ganz.
Renault hat Anfang April neue Verträge mit der marokkanischen Regierung unterzeichnet. Man will seine Präsenz in Marokko insofern ausweiten, indem man Marokko, das bislang ja mehr "Assembly"-Standort ist, zu einem "ecosystem" mit hoher lokaler Fertigungstiefe ausbaut, sprich insbesondere eine ganze Reihe von Zulieferern ( mehr als 15 ) vor Ort zu holen, um direkt in Nähe ihrer Produktionslinien in Marokko zu fertigen. Die Rede ist von einer Erhöhung des Anteils der vor Ort produzierten Zulieferteile von 35 auf 62 Prozent und mittelfristig 50.000 Arbeitsplätzen, davon "nur" 6.000 direkt bei Renault.
Das Gesamtinvestitionsvolumen wird dabei auf mittelfristig 912 Mio. Euro geschätzt. Insbesondere die Qualitäts-Erfahrungen bei der Produktion in Marokko habe dazu ermutigt. "
The quality of +Made in Morocco+ products is recognized by our group."
King Mohammed VI Chairs in Rabat Launch Ceremony of New Renault Group?s Project ?Renault Ecosystem? - African Bulletin
Dass daher früher oder später auf dieser Basis auch weitere Produktionslinien projektiert werden, davon kann ausgegangen werden.
Die Lodgy/Dokker/Dokker Van - Linie ist afaik z.Z. knapp über 2/3 ausgelastet, die andere Linie, an der Sanderos gefertigt werden ( in Marokko werden mehr Sanderos gefertigt als Sanderos und Logans in Pitesti zusammen ) läuft afaik unter 3-Schicht-Volldampf.
Übrigens will auch Peugeot in Marokko eine Produktion aufbauen, Investitionsvolumen 557 Mio. Euro.
Marokko ( 35 Millionen Einwohner, 5 % Wirtschaftswachstum ) ist mehr oder weniger dabei, als Standort ein wenig das zu werden, was Mexico für die USA ist. Insbesondere hinsichtlich des Dacia-Brands ist das ja nicht unwichtig. Dacia begann ja seine "budget brand"-Geschichte, als Rumänien noch gar nicht EU-Mitglied war. Mittlerweile haben sich dort die Kosten mehr als verdoppelt und nähern sich polnischem und türkischem Niveau an.
Von der Finanzkrise kaum durchgeschüttelt und von der Irrungen, Wirrungen und Nachwirkungen des "arabischen Frühlings", die weiter östlich stattfanden und stattfinden, nicht betroffen, bot und bietet sich Marokko da eben an.
Renault hatte da eben den Startvorteil, dass man ohnehin schon eh' und je in Marokko ( Somaca ) produzierte und auf dem nordafrikanischen Markt hochpräsent war.
..und dann war da noch ein Personalien-bezogener Vorteil. Ghosn als franko-brasilianischer Libanese, der nebenbei auch noch Nationalheld-Status in Japan genießt, spricht ja fliessend Arabisch...