Also nun noch einmal ein Jahr später sieht das Ganze ja dann noch einmal anders aus. Wer würde sich denn heute noch guten und ruhigen Gewissens - v.a. angesichts der politischen diesbezüglichen Lage - einen Diesel holen?
Grundsätzlich muss ich sagen, denke ich, dass die meisten bewährten Diesel sicher eine bessere Langstreckenhaltbarkeit haben, also die Motoren eben auch ihre >= 400.000 Kilometer schrubben. Das als Argument überzeugt mich aber auch nur dann, wenn ich diese Fahrstrecke innerhalb einer überschaubaren Zeit zurücklegen will / kann / muss. Ich finde nicht, dass es bei jährlich unter 30.000 Kilometern wirklich eine rationale Begründung gibt, sich keinen Benziner zu holen. Denn bei Dacia ist die Wertstabilität ja so gut wie bei kaum einem anderen Fabrikat.
Wenn man also die Garantieerweiterung voll ausreizt und die "erlaubten" Kilometer dabei einhält, wird man das Auto mit einer überschaubaren Fahrleistung kurz vor Garantieablauf noch recht gut los und kann den nächsten holen. Wenn man das Ganze auf Ratenkauf macht und das etwa so ausgelotet ist, dass der Verkaufspreis gleich der Restschuld ist, hat man für ne Monatsrate dann alle 5 Jahre ein neues Auto, und ist immer relativ sorglos unterwegs. (Vielleicht ist das auch mal auf die Eingangsfrage bezogen ein Gedankengang, der interessant sein könnte.)
Natürlich gibts auch hier Wartungen und Services, die eingehalten werden müssen. Das bleibt nunmal nicht aus und hat meines Erachtens wenig mit dem Motor selbst zu tun.
Aber wenn ich diese Strategie fahre, ist mir doch das bischen Geld vollkommen egal, was ich mehr tanke bzw. was ab 8000 oder 10.000 Kilometern irgendwann einen Diesel lohnend machen soll. Man darf nie vergessen, dass egal ob mit Sprit oder Diesel die Fahrweise noch das größte Einsparungspotenzial in sich birgt. Selbst wenn man 12.000 Kilometer im Jahr fährt, muss man einige Jahre fahren, um den Mehrpreis des Motors durch den geringeren Kostenaufwand beim Tanken rein zu holen. Und die vergangenen Jahre haben meines Erachtens gezeigt, dass der Kostenunterschied zwischen Benzin und Diesel immer kleiner wird.
Leistung kann man beim Verbrenner aus vielen Parametern beziehen, die alle variabel sind und einige Parameter lassen es zu, dass man zusätzlich optimieren kann, ohne dabei unbedingt die Mechanischen Teile über alle Maße zu beanspruchen. Es gibt ja inzwischen seit vielen Jahren den Trend, dass der Maschinenbau auf Fenite Elemente Methoden setzt, um am Computer vorauszuberechnen, welche Änderungen am design eines Bauteils sich wie auswirken kann, wo man bei einer Motorhaube oder einem Bodenblech Material einsparen kann, ohne dass die Stabilität leidet und dergleichen mehr.
Genau wie die Optimierung der Masse bei gleichbleibender Stabilität kann man Größen wie wirkende Kräfte, Drücke, Momente und Strömungsmechanische Einflüsse optimieren, es sei das Beispiel des Fächerkrümmers angeführt.
Oft ist es somit möglich, bereits dagewesene Konzepte zu optimieren und so beispielsweise aus einem Motor, den es als 115 PS-Ausführung schon gab, eben 10 PS mehr raus zu holen, ohne dass dies unbedingt viel mehr Verschleiß bedeutet.
Und in der Tat ist man immer wieder erstaunt, wie unerwartet manchmal die Ergebnisse solcher Optimierungen aussehen, beispielsweise bei Luftschläuchen von Gebläsen, die mit langen Wegen und rechtwinkligen Kurven durch Reibungsverluste ja nun mal auch an "Blasleistung" also Volumendurchsatz bei gleicher Gebläseleistung, verlieren. Hier ergibt die Optimierung quasi Aussackungen im Bereich um die rechtwinklige Kurve, eine Geometrie, die man im ersten Zugriff niemals für optimal halten würde.
Zu meinen persönlichen Vorlieben zum Thema Diesel oder Benziner im Duster oder Lodgy:
Die Höchstgeschwindigkeit des Lodgy tce 115 ist höher als beim dci110 und der Verbrauch bei moderater Fahrweise nicht wirklich viel höher. Mit Blick auf die politische Lage würde ich mich dann doch eher für einen Benziner entscheiden. Der Turbo, der bei höheren Drehzahlen die optimale Leistung ermöglicht, sorgt bei richtiger Gangwahl für ein spritziges Überholvermögen. Auch da steht er dem Diesel meines Erachtens in nichts nach.
Ich bin wirklich erstaund über die Leistungsparameter der tce-Motoren, bedenkt man, dass beispielsweise unser Golf IV 2.0 die gleiche Leistung aber weniger Drehmoment und einen viel höheren Verbrauch hat und langsamer auf 100 beschleunigt als der Lodgy TCE115.
Es ist schon erstaunlich, was sich da tut, aber ob nun kleiner oder großer Motor. Es ist immernoch die Qualität und die Verarbeitung sowie die technische Ausgereiftheit, am ehesten aber die Fahrweise was am meisten zur Haltbarkeit beiträgt. So sollte man einen kalten Motor nie in die Vollast zwingen. Im kalten Zustand, der ja auf ein Autoleben gerechnet eigentlich kaum 10 % der Fahrleistung ausmachen sollte, haben die Motoren mehr als 50% des Verschleißes. Wenn man das beherzigt und einige andere Dinge beachtet, kann auch ein kleiner, aber bissiger Benziner viel Laufleistung schaffen.