Hallo Klaus,
da ich einer derjenigen war die gegen deine Aussage "gewettert" hatten möchte ich nun noch einmal darauf zurück kommen.
Bei deiner ersten Aussage hast du darauf verwiesen das ein H4-Empfänger (oder Bezieher von ALG2) sich doch eigentlich kein Auto (zumindest keinen Neuwagen) leisten können dürfte.
Das ist so aber nicht korrekt, wie mir die bekannteste Suchmaschine verraten hat steht einem H4-Empfänger ein Betrag von 150€ pro Lebensjahr zu (Mindestens 3.100€, höchstens 9750€).
Das bedeutet natürlich nicht das dieses Geld nun vom Staat kommen muss damit jeder dieses Vermögen auch wirklich hat.

Es soll vielmehr eine Grenze darstellen damit auch ein Bezieher von ALG2 nicht sein gesamtes Vermögen, das er sich evtl. in seinen Jahren der vollen Erwerbstätigkeit geschaffen hat, verleben muss und sich auch etwas für schlechtere Zeiten zurück legen kann.
Ich wage zu behaupten das die meisten Bezieher von ALG2 auch tatsächlich mal in Lohn und Brot standen und nur ein Teil der Bezieher niemals gearbeitet haben.
Demnach wirft jeder der allgemein über die H4-Empfänger herzieht alle in einen Topf. Dabei ist es egal ob es sich um einen Alkoholkranken Menschen handelt der weder gearbeitet hat noch jemals arbeiten will oder ob es sich um einen Familienvater handelt dessen Ehefrau evtl. krank ist (und daher nichts zum gemeinsamen Erwerb beitragen kann) und dessen Lohn einfach zu gering ist um die Familie zu versorgen (und er dadurch Ergänzende Leistungen nach H4 bekommt).
Klar sind das jeweils Einzelfälle, ich denke jedoch das gerade DAS immer beachtet werden sollte, es gibt einfach nicht DEN H4-Empfänger sondern nur viele Einzelschicksale die unter einen Hut gepresst wurden.
Leider kann es jedem von uns passieren das er plötzlich abhängig von solchen Leistungen ist, sicher ist da (fast) keiner...
Ich finde es also einfach nicht gerade toll wenn man diese Menschen einfach unter den Begriff H4-Empfänger abstempelt und ihnen jegliches Recht sich als Mensch zu fühlen nehmen will.
Ich denke sie sind schon schlecht genug dran, auch ohne diese ständige Jagd auf H4-Empfänger.
Das Staat beschneidet sie eh ständig, Kontokontrolle ist z.B. bei jedem H4-Bezieher legal, ein Bankgeheimnis gibt es für sie also schon einmal nicht, und so einfache Sachen wie z.B. warmes Wasser ist ein Luxusartikel der nicht durch die Mietkosten gedeckt wird (wird ihnen monatlich abgezogen).
Dazu kommen dann die Verfolgungen und die Meinungsmache durch die Medien, ich denke alles zusammen nimmt den meisten schon fast den Mut in die Zukunft zu sehen.
Wenn ihnen dann auch noch eine solche Prämie vorenthalten wird und sie evtl. eine neue Arbeit nicht oder nur mit viel (evtl. unnötiger Angst) anfangen können (weil ohne zuverlässiges Auto nicht zu Arbeitsstelle zu kommen ist) dann ist damit auch keinem wirklich geholfen.
Angenommen ich hätte nun kein Auto zur Verfügung, ich könnte nicht einmal zu meinem Schichtdienst gelangen da die Firma etwas außerhalb liegt und die öffentlichen Nahverkehrsmittel nur am Tag verkehren.
Abgesehen davon Muss ich am WE mit Bereitschaftsdiensten rechnen, wie soll soetwas ohne Auto möglich sein?
Wenn ich nun keine Arbeit und kein Auto hätte mit dem ich sicher zur Arbeit komme dann könnte ich eine Tätigkeit wie ich sie habe nicht annehmen.
Ich würde dieser Zwickmühle nicht entkommen können, ich glaube nämlich nicht das ich hier in unserer Gegend so schnell eine neue Arbeitsstelle bekommen könnte.
Wie du schon gesagt hast, man kann nicht jeden Einzelfall hier behandeln, Pauschalisierungen sind in diesem Bereich, meiner Meinung nach, aber um so gefährlicher...
Wenn ich an einen ehemaligen Arbeitskollegen denke (andere Firma) der damals noch zusätzlich staatliche Unterstützung bekommen hat dann mache ich mir wirklich Sorgen wie es um uns alle stehen mag.
Ich möchte dich nicht anprangern oder gar deine Meinung ändern (jeder soll seine eigene Meinung haben), ich hoffe nur das sowohl du als auch andere, die geneigt sind pauschale Urteile über H4-Empfänger zu treffen, einmal darüber nachdenken ob man überhaupt so pauschalieren sollte.
anerkennende Grüße
Max (dessen Pause nun vorbei ist)
