Binnenschifffahrt mit einer Jahrhunderte alte Tradition steht also auf tönernden Füßen? DU wusstest also schon vor 10 Jahren, dass Rhein, Main und Neckar dieses Jahr wenig Wasser führen? Respekt Alter, Respekt...
Main, Mosel und Neckar sind aufgrund der Staustufen vom Niedrigwasser unbekümmert, der Neckar spielt für den Gütertransport eine untergeordnete Rolle. Lediglich der nicht regulierte Rhein als"Zubringerfluß" (verkehrstechnisch) war betroffen.
In den letzten Jahren war ich immer wieder auf Mittelweser, Mittelland-u. Elbeseitenkanal unterwegs und mein Eindruck ist, daß die Frachtschiffahrt deutlich zugenommen hat, die Wartezeiten vor den Schleusen sind länger geworden, denn 2 Frachter oder ein Schubverband passen gerade in 1 Kammer und haben als Berufsschiffe Vorrang.
Die Mittelweser wird zur Zeit ausgebaut, um für Europaschiffe fahrbar zu werden. Da sind 180° Schleifen verbreitert worden und in Minden ist dieses Jahr die neue Schleuse für Europaschiffe in Betrieb genommen worden. Dem neuen Hafen in Minden am Mittellandkanal wird zukünftig eine wichtige Verteilerrolle zukommen.
Kleine Bundeswasserstraßen wie die Oberweser, Fulda, Lahn usw. hingegen sind zu klein für moderne Frachtschiffe und ein Ausbau u. a. wegen des Widerstandes der Öko-Terroristen nicht umsetzbar.
Die Elbe als weiterer unregulierter Fluß ist für den Frachtverkehr ab Lauenburg nur selten bei guter Wasserführung befahrbar, meist wird der Elbe Seitenkanal genutzt. Seit Fertigstellung der Kanalbrücke in Magdeburg ist das 6 km lange"Nadelöhr" über die Elbe obsolet geworden.
Die Durchflussmenge wird geringer, weil geringere Schneehöhen in Winter auch die Nebenflüsse weniger Wasser führen lassen. Trockene Sommer, wie den vergangenen hat es aber in jüngster Zeit schon gegeben, als noch keine Rede vom Klimawandel war: die Weser hatte am Pegel Vlotho im Sept. 1959 80cm, das entspricht einer Durchflussmenge von 31m²/sec., 1926 waren es 26m²/sec. und vor 3 Wochen immerhin 34m²/sec, bei 88 cm, d. h. solche Ausreisser gibt es immer mal wieder.