Strategie von Dacia/Renault

Auto Motor Sport hat einmal behauptet dass die Produktionskosten eines Neuwagens inklusive Einkaufspreisen und Arbeit der Mechaniker bei 20% (Oberklasse) - 40% (Kleinwagen) vom Verkaufspreis liegen
 
Lohnkosten in Pitesti ca. 600€, aufgekochte Technik Zweitverwertung (kaum Entwicklungskosten), Teile aus dem Renaultregal (Resterampe), Kein eigener Vertrieb, kaum Werbung. Eingeschränkte Modellpalette, 70% aller Teile austauschbar. Ausstattung nach dem "Lego" Princip (alles paßt zusammen), Beschränkung auf das notwendige und last not least; keine teuren Rabatt Aktionen. Moderne Motoren und gute Karosserieverarbeitung. Behaupte nicht ich, sondern der Auto Darf Alles Club.
 
Also, wenn Du heute einen neuen Fernseher entwickeln willst, dann liegen die Produktionskosten bei rund 20%, die Entwicklung (vor allem die Software) bei rund 80%. Ich vermute mal, dass auch in der Automobilbranche der Entwicklungsanteil recht hoch sein dürfte - und hier spart Dacia halt gezielt ein.
 
Ein Geschäftsmann macht Geschäfte wenn er was verkauft.....

Sonst nicht.... Er will den höchst möglichen Preis erzielen.

Ein Basis Sandero ( den fast eh niemand kauft) wird mit 6.990.-€ beworben.
Nun meine provokante Frage:
Was kostet die Kiste in der Herstellung...?
Was verdient der Hersteller daran?

( Der Verdienst ist NICHT die Differenz zwischen Verkaufspreis und Herstellungskosten!!!)

Dacia macht das, was alle Hersteller machen: Die wollen mein Geld!

Zum Glück nicht ganz soviel davon!:D

Was also wird so´n Basis Sandero kosten?

In Österreich war Jahrzehnte der Kolummnist "Staberl" in der Kronen Zeitung berühmt.
Ein beliebter Spruch von ihm:

"Der Kapitalismus ist gut für den Konsumenten, weil so viele geldgierige Kapitalisten versuchen mit billigeren, besseren Produkten Marktanteile zu erobern."
 
"Der Kapitalismus ist gut für den Konsumenten, weil so viele geldgierige Kapitalisten versuchen mit billigeren, besseren Produkten Marktanteile zu erobern."
Ich glaube da ist etwas dran. Für Renault gab es keine großen Zugewinne auf dem europäischen Markt mehr. Hierfür musste eine andere Strategie auf den Tisch. Und diese war Dacia. Mit dieser Marke bedient Renault eine andere Käuferschicht. Und das sicherte Renault die zusätzlichen Marktanteile. Im Prinzip will Peugeot es mit Opel ähnlich machen. Der Fokus liegt hierbei nur auf dem Weltmarkt.
 
Ich habe noch einmal ein paar Daten aus grauer Vorzeit gefunden von einem Manager namens Bernhard:

"Vor allem an der Kostenfront setzte die Bernhard-Bande die Axt an. Die reinen Herstellungskosten pro Fahrzeug sanken im vergangenen Jahr von 4705 Euro auf 4475 Euro, im Jahr 2008 sollen sie nur noch 4100 Euro betragen. Auch beim Einkauf, den sie erstmals mit den Lieferanten in Produktklausuren optimierten, holte die Bernhard-Bande eine Menge heraus. Allein beim Golf, dem wichtigsten Modell, sanken die Materialkosten 2006 unter dem Strich um 360 Euro pro Fahrzeug. Was für ein Triumph!"

Nur: die Herstellungskosten sind nicht die entscheidende Größe. Entwicklungskosten, Investitionen für die Produktionseinrichtungen, Bau von Prototypen, Test der Prototypen, Nachbesserungen usw usw.
 
Die Produktionskosten sind eigentlich nur Peanuts. Die Entwicklungskosten sind 4 - 5 mal so hoch und die zweithöchsten Kosten sind die Vertriebsanteile. Auch verkaufen kostet Geld bevor man es verdient.
 
Ich glaube da ist etwas dran. Für Renault gab es keine großen Zugewinne auf dem europäischen Markt mehr. Hierfür musste eine andere Strategie auf den Tisch. Und diese war Dacia. Mit dieser Marke bedient Renault eine andere Käuferschicht. Und das sicherte Renault die zusätzlichen Marktanteile. Im Prinzip will Peugeot es mit Opel ähnlich machen. Der Fokus liegt hierbei nur auf dem Weltmarkt.

Diese positive Wirkung des Kapitalismus "Weil so viele geldgierige Kapitalisten versuchen mit billigeren besseren Produkten Marktanteile zu erobern" wird durch Kartelle und Lobbyarbeit zunichte gemacht. Wenn Kartelle und Lobbyarbeit überhand nehmen geht dies in die Planwirtschaft über. Sehr wenige Anbieter blockieren mit staatlicher Hilfe den Marktzugang, können sich so auf dem geschützten Markt alles erlauben. Diesen Vorgang simpel ausgedrückt: "15 Jahre Lieferzeit auf einen Trabby".
Ein sehr ähnliches Beispiel zu "15 Jahre Lieferzeit auf einen Trabby" ist die Situation am Wohnungsmarkt in Deutschland.
 
In dem Text aus 2007 geht es ja nur um die reinen Produktionskosten (in West-Europa). Und wenn man rund 4.500 Euro annimmt, dann wird einem klar, dass man mit einen Dacia zum Verkaufspreis von 10.000 Euro durchaus noch Geld verdienen kann, vorausgesetzt man schafft es, die Entwicklungs- und Vertriebskosten (Marketing) in einem überschaubaren Rahmen zu halten.
 
Naja, viel zu entwickeln gibt's bei Dacia nicht sondern eher von Renault zu erben.
Wenn man weiss, wie viel die noblen Marken für Entwicklung und Marketing ausgeben, so müsste ein Dacia noch wesentlich günstiger sein.
Bei den Sternen stehen z.B. nebst den "normalen" Entwicklern auch unzählige Designer, Psychologen, Ästhetiker, Sensoriker, Akustiker, Analytiker, Formgestalter, Künstler, Stilberater, Farbberater, Marketingprofis, u.v.m auf der Lohnliste, all das braucht es bei Dacia nicht.
 
Und dennoch muss eine Karosserie entwickelt werden. Auch das Design wird sicher nicht von Werks-Praktikanten entworfen. Es bedarf einer Reihe von Typ-Genehmigungen, von Werbebroschüren, von TV-Spots, Werbeseiten in Zeitungen, Crashtests usw. usw. Es bleibt ja auch bei Dacia nicht bei den reinen Produktionskosten. Spannend wäre die Frage, wie teuer Dacia die Fahrzeuge in Rumänien oder Marokko produzieren kann. Wenn so rund 4.500 Euro beim Golf anfallen, wie hoch werden da wohl die Produktionskosten in Niedriglohnländern sein?
Da der Renault Kwid für 3.500 Euro in Indien angeboten wird, können die reinen Produktionskosten nicht all zu hoch sein!
 
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