Minimalistisch, zeitlich unbegrenzt, auf Reisen gehen

Ich habe das schon einmal für 18 Monate in Australien gemacht, wo so etwas bei jungen Leuten gang u. gäbe ist. Ich dachte, hier Gleichgesinnte anzutreffen, die auf diese Weise durch Europa reisen.

Ich glaube dein erster Fehler war, dass du glaubst hier würden vorwiegend junge Leute anzutreffen sein :lol:.
Nein die meisten sind hier wenn dann "normale" Camper, etc.. Weltenbummler findest du hier weniger. Gibt schon einige die sehr Autark mit der "Kiste" sind und lange Strecken zurücklegen.

Bei längerer autarken Aufenthalten, ist die Lebensmittelkühlung ein Problem. Wenn du keine Kühlung brauchst, reicht dir ja eine Pritsche hinten drin, Vorhänge, eine Gaskocher, etc...
ich persönlich habe dann immer noch ein Transformator dabei, der bis 150 Watt die Spannung auf 230 Volt transformiert. Damit kann man dann auch mal ein Laptop aufladen, usw.

...die Kühlung bekommst über längeren Zeitraum nicht ohne Gas hin. Da bleibt Dir nur eine Absorberkühlbox, die kannst du während der Fahrt mit Strom betreiben und wenn du stehst dann außerhalb (!) des Autos mit Gas. Die Kühlt aber immer permanent und meist nicht viel mehr als 30 Grad unter der Umgebungstemperatur. Also im Sommer in Portugal könnte das knapp werden. Mit einer 5 kg Flasche kommst du aber gut zwei Wochen hin. Mit der Falsche kannst du dann auch noch kochen.

Ein Vorzelt ist ein gute Sache. Bei häufigen Standortwechsel, ist evtl. die festgeschraubte Markise die beste Alternative. Evtl. kommt auch ein Zelt auf dem Dach für dich in Frage...
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #17
So habe ich es ähnlich vor und ich weiß, dass nicht wenige Menschen in Europa so unterwegs sind; auch Single-Frauen, mit ihren Campingwagen. Allein weil ich das deutsche Klima nicht mag, zieht es mich in die Richtung (Südeuropa). Wobei die Frage der Fensterscheiben-Folierung hochkommt. Bekanntlich spielt die Farbe des Autolacks eine kleinere Rolle, als dass die meiste Wärme durch die Fensterscheiben ins Fahrzeuginnere kommt.
 
Richtig, die Infrastruktur einzelner Städte lassen einige alltägliche Dinge besser zu und sind komfortabler, als auf diesem doch eher begrenzten Raum im Dokker. Trotzdem, das sollte dich nicht daran hindern, Kleinigkeiten bereits unterwegs zu erledigen oder erledigen zu lassen. Als Beispiel: die kleine Wäsche wäscht sich auch von selbst, wenn man in eine kleine wasserdichte 5 Liter Weithalstonne (gut verschlossen) Wasser und Waschmittel gibt und die Wäsche während der Fahrt darin mitführt. Die Bewegungen des Fahrzeuges im Betrieb erreicht eine hohe Waschkraft, die einer Maschine durchaus ähnlich ist. Beim nächsten längerem Stopp braucht man nur mehr kurz spülen und die Wäsche trocknen lassen.

Die 220 Volt Versorgung für dementsprechende Verbraucher wie Ladegeräte usw. haben wir so gelöst, indem wir eine kleine abrollbare Verteilerbox mit Verlängerungskabel durch eine Tür nach außen zum Stromkasten führen. Das ausreichnde Maß des Spaltes zwischen Karosserie und Tür lässt das Kabel dabei nicht quetschen und hält den Verteiler trocken.

Eine Kochgelegenheit für unterwegs in zweifellos notwendig und auch komfortabel. Dazu verwenden wir zur Zubereitung unserer Mahlzeiten einmal einen flachen Gaskocher (wir vielfach incl. Tragekoffer geliefert) zum Kochen. Wir haben 6 Gaskartuschen dabei, die für 6 Wochen reichen. Alternativ auch einen kleinen Kartuschenkocher für den schnellen Espresso zwischendurch oder ohne Fahrzeug unterwegs. Eine Kartusche reicht da für 3 Wochen.

Könnte so aussehen:
https://www.amazon.de/GASKOCHER-mit-TRAGEKOFFER-GASKARTUSCHEN-KOCHER/dp/B0033Q3J2E

https://www.amazon.de/Leistungsstar...=1507037295&sr=1-21&keywords=kartuschenkocher

Als Schlafgelegenheit haben wir einen 2. Boden mit Faltmatratzen darauf eingebaut. Unter dem Bett haben wir unsere Ausrüstung (großteils in den billigen und transparenten Ikea-Boxen) gelagert. Das schafft Ordnung und spart die tägliche Sucherei, weil man durch sieht. Am Bett kann man auch gerade noch aufrecht sitzen ohne sich verbiegen zu müssen.

Wie das bei uns aussieht findest du hier: Campingausbau Dokker - Das Bett (https://www.dacianer.de/threads/campingausbau-dokker-das-bett.13033/)
 
Ich habe für meinen Lodgy auch die Möglichkeit zur Übernachtung eingebaut. Besitze auch kleine 190g Gaskocher und all die anderen Dinge für einen Campingurlaub im Dacia.
Die Dachbox auf dem Dach bietet neben dem Stauraum auch etwas Schutz gegen Wärme im Auto. Ein Toilettenzelt und ein Portapotti sind für mich ein Segen. Das passt für Festivalbesuche.


Aber:

Diese Art zu reisen ist für MICH aber nur für eine sehr begrenzte Zeit angenehm.
Bin schließlich auch Pensionär.
Wenn gleich ich auch den Verzicht und diese Art zu Reisen liebe, für die Überwinterung in Spanien und den "Jahresurlaub" nehme ich lieber mein Wohnmobil, mit festen Betten und den üblichen Luxus auf 7,45 Länge.

Eine feste, eigene Toilette, den drei Wege Kühlschrank, eine gute Isolierung der Kabine mit Heizung und genug Platz für eine Solaranlage zum autarken Leben, sind verdammt gute Argumente gegen ein Leben in einem Dokker.

Aber: Jedem das Seine. Das macht das Leben bunt!
 
Meine Frau und ich haben, bevor die Familie um eine weitere Runde erweitert wurde, mit genau demselben Gedanken gespielt: In einem möglichst einfachen Fahrzeug in denkbar einfacher Ausstattung rund um die halbe Welt zu zockeln, so ca. 1,5-2 Jahre lang.
Das Fahrzeug das wir damals hatten war ein Citroen Jumpy Kombi. Schien uns knapp ausreichend um zu zweit drin zu schlafen und Zeugs in der Größenordnung eines klassischen Interkontienentalfluges ( ca.2x25kg je Person) plus eine Kiste Lebensmittel und eine Kaffeemaschine mitzunehmen.

Nun haben wir noch ein Kind, die Pläne also auf Eis, und einen Dokker, in dem wir auch gelegentlich sehr minimalistisch drin schlafen.
Zu zweit sehr grenzlastig.
Alleine könnte ich mir das schon vorstellen, im Dokker. Aber man muss jeglichen Luxus abgeben, und alle erdenklichen Aktivitäten, von Toilette über Kaffee kochen bis Abendentspannung nach draußen verlegen.
Im Auto selber ist knapp Platz für ein Bett und ein paar 100lt Stauraum, die aber tlw. erschwert zugänglich sein werden. Rücksitzbank wird draußen bleiben müssen.

Kommt nun drauf an wie ausgefeilt Du Deine Um-/Einbauten ausführen willst, und was Du bereit bist außen dran zu bauen (z.B. Dachbox).

Wir haben es letztlich auf die denkbar einfachste Weise gemacht, Rückbank raus, eine 3-Schicht-Platte mit kurzen Füßen reingeschnitten die den Boden zu einer durchgehend ebenen Fläche macht, und eine Matratze rein mit Schlafsäcken. Das gesamte sehr wenige Gepäck in Boxen die nach Bedarf hin- und her gestapelt werden.
Eigentlich wären wir viel luxuriöser unterwegs wenn wir ein Zelt mitnehmen würden. Wollen wir aber nicht, weil wir gerne, ahemm, "irgendwo" stehen und schlafen (was, wie schon oben gesagt, in fast ganz Zentral- u. Südeuropa offiziell verboten ist).
Das Ganze in diesem Stil im engen Dokker für Monate, Jahr(e) durchzuziehen kann ich mir persönlich schwer vorstellen, ehrlich gesagt.
Noch eine wichtige Bemerkung: Das ganze mit so einem Fahrzeug hört sich komplett auf sobald die Temperaturen fallen, und es (längerfristig) regnet oder schneegatscht.
Also, z.B. 1 Jahr würde ja auch einen Winter beinhalten. Für mich schwer vorstellbar, hierzulande.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #21
Moin
Erstmal ne Coole Einstellung, so zu Leben hat seinen Reiz! Das hier einige Spießer unterwegs sind, hast du ja schon gemerkt
Was ich an deiner Stelle vor Abfahrt machen würde, gerade in Südlichen Gefilden, unter dem Dachhimmel mit Armaflex oder ähnlichem Dämmen, das hält die Wärme von Oben etwas ab, und in der Nacht die Wärme drin. Der Himmel ist beim Dokker mit wenig Aufwand Aus- und Einbaubar.
Die Fenster sollten natürlich getönt werden, trotzdem sind Gardinen sinnvoll. Hier bietet sich die Variante Stoff mit Magneten an, da der Dokker überall gut Verblecht ist.
Eine von der Bordspannung unabhängige feste Beleuchtung würde mir da noch Einfallen, wenn du mal ausserhalb stehst.

Ansonsten ist der Dokker prädestiniert für dein Vorhaben, einfach und genügsam, mit viel Potential für anpassungen.

lg
Cassie
 
...Ich möchte auf unbegrenzte, also nicht vorgegebener Zeit, im Auto leben...

Würde ich längere Zeit im Dokker leben wollen, würde ich unbedingt nutzen:
1.
-entweder ein Klapp-Dachzelt
Vorteil: es geht innen enorm weniger Platz verloren, den man sonst für feste Einbauten nicht mehr zur Verfügung hätte
Nachteil: unauffälliges Übernachten an beliebigen Orten ist so nicht mehr möglich
-oder eine Dachbox mit maximal möglichen Volumen für den leichten Hausrat/Kleidung/Bettzeug etc.

2.
Ganz wichtig (vor allem im „Süden“) Folierung mit maximalem Tönungsgrad und reflektierend.

3.
Schwarze Windabweiser an den vorderen Fenstern zur Blicksichern und regensicheren Dauerlüftung.

4.
Eine gute (nicht zu kleine) mobile Solaranlage.

Das natürlich unabhängig von allen anderen Dingen, die alle hier aufzuzählen etwas den Rahmen sprengen würde.

p.s.
Was noch nicht klar ist (oder ich habe es übersehen), und was erheblichen Einfluß auf meine Ausrüstung/Ausstattung hätte, ist die hauptsächliche Art der Autonutzung:
-Überwiegend unterwegs und immer nur 1 oder 2 Übernachtungen, oder
- überwiegend sehr lange Standzeit, Wochen/Monate(?)
 
Zuletzt bearbeitet:
finde die idee ansich recht witzig . bin auch eher der minimalmensch als pauschaltourist . allerdings würde ich bei langzeitaufenthalt nen grösseres auto nehmen , sprich nen bus oder lieferwagen . da wäre mir der dokker zu klein .
 
Wobei die Frage der Fensterscheiben-Folierung hochkommt.

Schau mal hier den Thread wegen der Folierung, "Ares" verwendet die "Solarplexius" und ist damit zufrieden. Die sollen schon viel abhalten.

Dokker im Härte-Test (https://www.dacianer.de/threads/dokker-im-haerte-test.26293/)

Im Thread findest du auch viele Probleme die bei längeren Aufenthalt in der Hitze mit dem Dokker passieren können, evtl. auch für dich von Relevanz.

BTW:
Ich selber will für den nächsten Sommer einen handelsüblichen PC-Lüfter innen hinter der Zwangsentlüftung anbringen. Der soll dann drehen, wenn man das Auto mal in die pralle Hitze abstellen muss. WIe viel es bringt weiß ich erst wenn ich es in der Hitze getestet habe. Evtl. wäre das dan auch was für dich...
 
Von mir gibt es noch einen kleinen Hinweis zum Strom:

Wenn du regelmäßig oder länger (im Winter) auf einem Stellplatz mit Stromanschluss stehen willst, solltest du eine vernünftige Einspeisung im Fahrzeug haben. Das beinhaltet eine blaue CEE-Dose mit Deckel, die entsprechende Erdung der Karosserie und einen kleinen Verteilerkasten mit einem 2-poligen FI-LS (Personenschutzschalter/Fehlstromschalter/FI-Schalter mit integrierter Überlastsicherung), dazu flexible Kabel und das wars auch schon.

Zusammen sind das etwa 50-60€ Materialkosten, die gerade in abgelegeneren Gegenden in Südeuropa lebensrettend sein können, weil die Verkabelung einiger Stellplätze auch heute noch recht abenteuerlich ist.

In Deutschland ist diese Art der Einspeisung in der VDE 100-721 geregelt. Sobald ein Fahrzeug "bewohnt" oder mit eingesteckter Einspeisung betreten wird, gilt es elektrotechnisch als Wohnmobil (hat nichts mit der Zulassung zu tun!) und benötigt die entsprechenden Schutzmaßnahmen. Eine einfache Einspeisung wie bei elektrischen Standheizungen reicht dann nicht mehr, denn die würde das Fahrzeug oder Wohnmobil zum "Gerät" herabstufen.


Es gibt dazu in diversen Wohnmobilforen recht gute Anleitungen, es wird allerdings auch viel Murks geschrieben. Das liegt vor allem daran, dass der VDE-Verlag gnadenlos gegen alle digitalen Veröffentlichungen oder Zitate/Auszüge aus den VDE-Richtlinien vorgeht. Die Bücher gibt es frei zu kaufen, aber online findet man nichts.

Lies dich in einem Wohnmobilforum ein oder frag einen Elektriker (der sollte die aktuelle VDE-100 als Buch haben) und entscheide dann, ob du selbst bauen oder bauen lassen willst. Die Kabeltrommel durch den Türspalt ist für einmal ok, aber für länger ist das nichts.


Vorschlagen würde ich folgende Zusammenstellung:
- Einspeisung (CEE, Fi-LS, Kleinverteilerkasten)
- mehrere Steckdosen
- ein Trafo 230V --> 12V
- ein Umschaltrelais für den 12V-Kreis (Trafo bei Einspeisung, sonst Batterie)
- eine Batterie 12V 100Ah
- LED-Beleuchtung 12V
- ein Ladegerät 230V --> 12V (z.B. ctek MXS 5.0)
- ein Ladegerät B2B oder ein automatisches Trennrelais
- ein Solarmodul mit Laderegler
- ein 230V-Heizlüfter für Festeinbau (z.B. DEFA warm up TERMINI 1400)


Gruß
MadGyver
 
Hallo Tce-Laureate - lass dich von deiner Idee nicht abbringen!

Ich selbst bin mit meiner Frau für 9 Monate durch Europa gefahren (Italien-Frankreich-Norwegen-Schweden-Spanien-Portugal).
Gewohnt und geschlafen haben wir in einem Opel Astra G Kombi, also wesentlich kleiner als ein Dokker.

Der Umbau war eine 2. Ebene im Kofferraum, darunter das Gepäck. Am allerallerallerwichtigste sind gescheite Matratzen, gut zu liegen/schlafen ist das A und O.
Danach kam der Espressokocher mit Gaskocher, Weinkeller im Fussraum und Kühlbox (passiv) - nachgekauft haben wir in kleinen Läden alle 2, spätestens alle 3 Tage.
Außerdem wichtig eine gute Verdunklung, Lüftungsmöglichkeiten im Regen, ein Tarp mit Stanfen als Schatten/Regendach und bequeme Campingstühle.
Praktisch war ein selbstgebautes Schnur-System am Dachhimmel wo man nasse Küchenhandtücher, Kleider, Küchenrolle,..., Halstuch und Mütze für kalte Nächste usw. aufhängen kann und wieder findet...

Dachbox hatten wir auch dabei, für 2 alte Klappräder.

Reiseführer unbedingt daheim lassen, unterwegs bekommt man immer ausreichend Tipps von Betreiber des Campingplatzes oder Reisenden.

Weniger ist manchmal mehr, auch wenn die Reise jetzt 9 Jahre zurückliegt kann ich mich immer noch an (fast) jeden Tag erinnern meistens sogar auch was auf dem Teller lag.

PS: welche Länder willst du ansteuern?
 
Noch ein Tipp für den Bettenbau, der mir/uns schon etliche Klein-LKWs beschlafbar gemacht hat:
Recycling-Verbund-Industrieschaumstoff von Greiner
Verbund­schaumstoff / Recycling - Greiner GFI (http://www.greiner-gfi.com/verbundschaumstoffrecycling/)
Die Bezeichnung des Materials das wir vor etlichen Jahren gekauft haben war: VB 90. Gibt's in der Bezeichnung nicht mehr, aber die Leute dort konnten mit der Bezeichnung was anfangen und haben mir Platten in den gewünschten Formaten zugeschnitten. War nicht geschenkt, aber nach meinen langjährigen Erfahrungen das Optimum an platzsparendem Bettenbau. 5cm Stärke reichen aus um perfekt zu schlafen.
 
Also, aus eigener Anschauung kann ich dir als Schlafstätte das "Himmelbett" empfehlen.
Unten drunter hast Du dann immer noch jede Menge Platz.

Ansonsten geht es mir wie vielen hier: für einen Urlaub ist der Dokker sicherlich geräumig genug. Aber als Dauer-Campingmobil wäre er mir doch zu eng.
Du musst bedenken: es ist ja auch nicht immer gutes Wetter. und dann ist es in so einer kleinen Kiste sicherlich Recht ungemütlich...
 
Würde ja sowieso den Express empfehlen und einen Diesel, für so einen Trip.
Und das ersparte Geld in etwas geschicktere An-/Ausbauten stecken.
Z.B. ein fix montiertes Ausrolldach an der Seite, um zumindest einen kleinen trockenen Vorplatz zu haben beim ein-/aussteigen.
Und einen großen Dachträger mit Dachbox.
 
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