Ersatzteilmangel nur noch ärgerlich

Hallo. Ich bin selbst in der Ersatzteile Industrie tätig. Zwar nicht für Autos, aber für andere Geräte. Dort gibt es eine rechtliche Grundlage, welche auch Autos gilt. Ersatzteile sind mindestens zehn Jahre vorzuhalten. Unter vorzuhalten versteht man eine angemessene Lieferzeit. Bei PKWs und in der Branche, wo ich tätig bin, sind da maximal eine Woche gemeint. Ist dies nicht möglich, muss man sich einfach nur an die richtigen Stellen wenden. Das ist sogar gesetzlich festgelegt. ( auf EU Ebene)
 
Hallo. Ich bin selbst in der Ersatzteile Industrie tätig. Zwar nicht für Autos, aber für andere Geräte. Dort gibt es eine rechtliche Grundlage, welche auch Autos gilt. Ersatzteile sind mindestens zehn Jahre vorzuhalten. Unter vorzuhalten versteht man eine angemessene Lieferzeit. Bei PKWs und in der Branche, wo ich tätig bin, sind da maximal eine Woche gemeint. Ist dies nicht möglich, muss man sich einfach nur an die richtigen Stellen wenden. Das ist sogar gesetzlich festgelegt. ( auf EU Ebene)
Hallo. Lieb von Dir uns das zu verraten. Nur die Realität sieht egal wohin man sich wendet im Moment frustrierender Weise anderst aus. Besonders wenn es mit Elektrotechnik und / oder Elektronik zu tun hat!
Weil jeder beruft sich im Moment auf "höhere Gewalt". Ich wollte heute ein gutes und solides Ultraschall-Reinigungsgerät - das auch mit der passenden Reinigungsflüssigkeit kleinere Autoteile reinigen kann - von einem namhaften Hersteller bestellen. Ergebnis: Obwohl am Markt seitens des Herstellers verfügbar, dennoch bis auf weiteres im guten Fachhandel wegen höherer Gewalt (Produktionsrückstände) nicht lieferbar / bestellbar.
Oder neulich Rasenmäherersatzteil für den Motor. Auch wieder vor Ort nicht zeitnah vom Fachhandel beschaffbar, obwohl das Gerät vom Premiumhersteller gekauft wurde. Knackpunkt, der robuste Motor wird in USA gebaut, daher Lieferzeit knapp 2 Monate per Seeweg - Container muss erst voll werden - und dann kann ich es abholen.
Es gäbe dann noch weitere Beispiele. Besonders aus Fernost sind die Laufzeiten länger als früher.
Wieder ein eigenes Beispiel, nämlich mein Dacia-Renault Media-Display: Bestellt im Juli, ausgeliefert im Oktober. Wartezeit also 4 Monate bis die Ware vom Werk in Fernost bei LG im Autohaus in DE ankam.
LG

EDIT: weitere Beispiele ergänzt
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fürchte, das Elend begann mit der Reduzierung von Lagerhaltung in der gesamten Lieferkette:
Ein Lager kostet Geld im Unterhalt und die darin enthaltenen Materialien liegen als totes Kapital rum.

Sollte sich sogar der letzte in der Lieferkette eine größere Lagerhaltung leisten, um ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche darzustellen („Ich kaufe nur noch bei xyz! Der ist zwar etwas teurer - aber alles ist immer verfügbar!“), dann ist er dennoch auf die ewig lange Wertschöpfungskette seiner Lieferanten und deren Lagerhaltung angewiesen.
Ein Elend, wie gesagt.

Sollte Autobauer xyz einen nachhaltigen Lagerplan aufstellen, würde das die Waren evtl. nur 1% verteuern.
Weil die voneinander abhängige Lieferkette das aber dann insgesamt machen müsste und man von zb. 8-12 ZwischenLieferanten ausgehen müsste (Erzlieferant, Stahlgießerei, Metallveredler, Schlosserei, Werkzeugmacher, Lackierbetrieb mit weiteren Zulieferern, …) würde ein Produkt dann mal schnell 5-10% teurer.

Und wenn man dann vor‘m Autokauf steht und zwei gleichwertige Karren mit 10% Preisunterschied sieht…
 
Es ist ärgerlich. Teilemangel ist zwar nichts neues, aber die vergangenen 30 Jahre immer schlimmer geworden.
Ursache ist für mich schlicht das Geld.

Verschlimmert wird das Ganze dadurch, dass nur noch alles getauscht wird. Reparieren kennt kaum noch jemand.
Fast niemand von den Jungschen kann noch eine Lichtmaschine neu wickeln und lagern, einen Anlasser überholen, einen Bremsbelag neu aufnieten / -kleben, oder Bremsteile überholen, geschweige denn ein Getriebe zerlegen und aufarbeiten. So was können noch wenige spezialisierte Betriebe, die die Markenwerkstätten gerne meiden, wie die Pest, weil ja deren Marge schrumpft. Da wird dann eben alles getauscht und wenn nicht verfügbar steht der Kunde dumm da.

@Ansgar7 hat das Problem mit der Lagerhaltung schon beschrieben. Nur mit seinen 1% Mehrpreis pro Wertschöpfer wird er nicht hin kommen. Das Zeug muss bezahlt werden. Das gebundene Kapital verzinst. Das Zeug muss entsprechend gelagert und verwaltet werden. Daneben tut sich niemand mehr das Risiko an, teure Teile zu lagern, die dann unter Umständen jahrzehnte Platz fressen, oder gar nicht verkauft werden.
 
Ich freute mich vor zwei Jahren echt, als ich als Reserve (also eigene Lagerhaltung) für meinen 14Jahre alten wasserführenden HolzvergaserOfen ohne Probleme zwei Ersatzteile bestellen konnte.
Die Besonderheit: dieser Hersteller stellt bis auf Thermostate und Umwälzpumpe alles selber her.
Die Wahrscheinlichkeit nimmt bei steigender Komplexität des Endprodukts logischerweise stetig ab.
Und ein Auto ist mal ziemlich komplex.
eAutos etwas weniger - aber dafür von Elektrokram abhängig.
 
Wenn dort jemand Gesetze Texte benötigt weil er ein Ersatzteil braucht bitte per PN melden. Habe auf Grund meiner Tätigkeit auch andere Möglichkeiten auch Sachen zu beschaffen auch für den KFZ Bereich.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Ich freute mich vor zwei Jahren echt, als ich als Reserve (also eigene Lagerhaltung) für meinen 14Jahre alten wasserführenden HolzvergaserOfen ohne Probleme zwei Ersatzteile bestellen konnte.
Die Besonderheit: dieser Hersteller stellt bis auf Thermostate und Umwälzpumpe alles selber her.
Die Wahrscheinlichkeit nimmt bei steigender Komplexität des Endprodukts logischerweise stetig ab.
Und ein Auto ist mal ziemlich komplex.
eAutos etwas weniger - aber dafür von Elektrokram abhängig.
Thermostate bekommst bei mir sind 100% von der Firma EGO
 
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