Gibt es für solch eine Aussage auch belegbares?
Ich habe noch nie gehört, dass durch den oberflächlichen Flugrost die Bremsscheibe eher abgenutzt wird.
"Oberflächlicher" Flugrost? Bei dir klingt das, als würde sich Flugrost auf dem intakten Material anlagern oder beim ersten Bremsen wieder in Bremsscheibenstahl zurückverwandeln.
Rost entsteht durch eine Reaktion des betroffenen Materials mit Sauerstoff. Dabei erhöht sich die Rauhheit des Materials (der Bremsscheibe), während das umgewandelte Material an Stabilität einbüßt (loser Rost ist eben lose und lässt sich sogar mit einem Putztuch entfernen). Die lose Flugrostschicht wird schon nach wenigen Bremsungen weggerieben (hochinteressantes Thema, siehe Quelle unten, weil einiges vom gesunden Scheibenmaterial mitgerissen wird), es bleibt eine geschädigte Bremsscheibe. Die am Reibeingriff beteiligte Fläche verringert sich um die Grübchen/Täler und das Bauteil verschleißt schneller (kleinere Reibfläche, gleiche Reibleistung, gleiches Reibvolumen/Verschleißvolumen ergibt größere Verschleißtiefe). Mal ganz davon abgesehen, dass sich eine rauhere Oberfläche stärker erwärmt. Aber damit mache ich schon wieder ein neues Thema auf.
Kann man alles nachlesen, Stichworte sind "Abrasion", "Tribologie", "Rost/Oxidation/Korrosion", "Reibpaarungen", "Reibflächen", "Thermodynamik", "Stahl/Eisen: Kristallgitter, Phase, Gefüge", "Adhäsiver Verschleiß", "Delamination", ... . Also eine Kleinigkeit, das mal eben hier ausführlich zusammenzufassen.
Und zum Thema "Belegbares": Gibt es. In Fachbüchern, in Testreihen der Bremshersteller (an die man garantiert nicht herankommt) und hier im Forum von mir (aber mir glaubt man ja nicht ohne eine Quelle aus dem Internet).
Und ja, das Internet bietet Veröffentlichungen zu diesem Thema an. Es kommt nur auf den Suchbegriff an. Unter "Flugrost Bremsscheibe Verschleiß" wird man da nichts finden, aber "Tribologie an oxidierten Oberflächen" führt beispielsweise zum "Tribologie-Handbuch: Tribometrie, Tribomaterialien, Tribotechnik"
von Horst Czichos und Karl-Heinz Habig. Da kann man sich da mal die 200-seitige Leseprobe durcharbeiten, besonders interessant ist dabei Seite 267 bis 268 ab "schwerer Verschleiß".
So, jetzt habe ich schon wieder viel zu weit ausgeholt. Man möge mir einfach glauben oder nicht. Meine Tribologievorlesung ist zwar schon einige Zeit her, aber vergessen ist sie noch nicht.
Drei bissige Kommentare habe ich auch wieder rausgenommen, die wären nicht zielführend.
Gruß
MadGyver