Der Berlingo scheint doch eine ernstzunehmende Alternative zum Dokker zu sein - Schiebetüren und 7 Sitze, quasi das beste vom Dokker und Lodgy, genau das was sich hier viele Wünschen.
Aussehen und Preisliste ist das eine, aber ist schon mal jemand die beide Autos selbst gefahren und kann berichten? Mich interessiert vor allem der Fahrkomfort /Geräusch auf der Autobahn zwischen 100-130 km/h.
Ich hab nach mehreren Berlingos (jeweils Lieferwagen) nun einen Dokker (PKW), also ziemlich direkter Vergleich.
Der Berlingo ist in vielen Details wertiger und ergonomischer. Betätigungselemente gehen müheloser und spielfreier, Oberflächen greifen sich besser an, Ablagen sind günstiger ausgeführt, auch in der Basisausführung ein paar elektronische Nützlichkeiten, usw.
Das ist aber ein bemühtes Zusammensuchen von Unterschieden, weder ist der Berlingo im Vergleich zum Dokker Mercedes-Niveau, noch ist der Dokker irgendwie schlecht.
Vom Geräusch her waren die Berlingos der verschiedenen Generationen unterschiedlich, der letzte war relativ laut, weil kaum gedämmt. Die Tochter hat einen Peugeot Partner in PKW-Ausführung derselben Generation, der ist viel leiser - etwas leiser als der Dokker, subjektivem Gefühl nach.
Für meine "sensiblen Techniker-Ohren" die ständig auf mögliche Defekte lauschen, macht der Dokker je nach Temperatur und sonstigen Randbedingungen immer wieder andere Geräusche, manche davon durchaus dubios (z.B. ein seltsames "Kloink" von links-hinten beim Durchfahren eines Schlaglochs) - aber diese Geräusche treten nur fallweise auf, und es ist bisher noch nichts gebrochen.
Beim Berlingo waren nach vergleichbarer Laufzeit zwar keine dubiosen Geräusche aufgetreten, aber schon ein paar (unwichtige) Plastikteile abgefallen.
Ein wirklicher Unterschied ist in der Ladefläche.
Die vom Berlingo ist ein paar cm breiter, und vor Allem ist die "Hüftlinie" breiter, also man kann neben breitem Ladegut noch leicht mit Schulter/Hände seitlich rein z.B. zum Festzurren. Auch im Bereich der Vordersitze ist der Berlingo deutlich breiter. Es mögen vielleicht nur ein paar cm pro Seite sein, aber die sind subjektiv sehr positiv auffallend. Im Dokker ist z.B. die Sitzlehnenverstellung nur mit der flach reingesteckten Hand zu ertasten, im Berlingo kann man gemütlich mit der Faust das Verstellrad drehen.
Betreffend Ladeflächenlänge ist der Dokker klar im Vorteil.
Bei den Motoren hab ich in den Berlingos den alten Vorkammer-Saugdiesel gehabt (ein träger Säufer), einen HDI ohne Turbo (knackig, fast spritzig, aber auch durstig) und einen HDI mit Turbo (der hat mich begeistert) - alle mit 1,9lt Hubraum. Dank schwerem Motor über der Vorderachse hatten alle Berlingos hervorragende Winter-Fahreigenschaften. Die neuen Berlingos haben allerdings die heute üblichen Winzigmotörchen, weiß nicht wie die sind.
Den Dokker hab ich mit dem 90PS Diesel, ein Wunderwerk, spritzig, drehmomentstark und sparsam.
Reparaturen hatte ich bei den Berlingos so ziemlich alles was einem unterkommen kann, immer wieder die Bremsen, etliche Kleinigkeiten, Probleme mit der Elektronik, Servolenkung, Radlager, Radaufhängung/Federn, Auspuff, usw. Nur Diesel-Motor-typische Defekte hatte ich nie.
Wenn der Dokker nur gleich schlecht ist ist's zwar ärgerlich, aber wenigstens dem geringeren Preis und dem Ruf als Billigauto nicht entgegenstehend.
Den Berichten hier und andernorts nach scheint aber der Dokker relativ defekt-arm zu sein, bzw. scheinen Defekte sich auf Kleinigkeiten zu konzentrieren, das könnte einen deutlichen Pluspunkt für den Dokker ergeben.
Die neuen Berlingos haben meines Wissens die Schaltung am Armaturenbrett, das lässt den "Getriebetunnel" wegfallen und man kann zwischen den Vordersitzen durchsteigen - sehe ich als großen Vorteil an.