Fragen zum Camperausbau

So, dann will ich auch mal was dazu schreiben.

Im Eingangspost von romarius ist eine Skizze angefügt. Das Trennrelais muss Schaltsignalseitig nicht mit 2,5mm^2 angeschlossen werden (da könnte man 20A durchjagen), es fließen nur ca. 50mA und dafür reicht ein deutlich dünneres Kabel. 0,5mm^2 wären gut. Darunter würde ich nicht gehen, allerdings nur wegen der mechanischen Haltbarkeit.

Die Verbindung von Fahrzeugbatterie und Zusatzbatterie muss nicht "so dick wie möglich" ausgeführt werden. Ganz im Gegenteil, sie muss sogar derart dimensioniert werden, dass ein gewisser Spannungsabfall vorliegt.

Erklärung: Wir haben keine Zweitbatterie, die als Stützbatterie für eine HiFi-Anlage dient. Unsere Fahrzeugbatterie soll auf eine teilentladene Batterie mit im ungünstigsten Fall 10V Restspannung aufgeschaltet werden, während sie selbst an 14,6V Lichtmaschinenspannung hängt. Da ist ein moderater Spannungsverlust über das Kabel sinnvoll, damit nicht zu hohe Ströme fließen und ständig die Sicherung durchbrennt. Der Strom wird nur durch den Widerstand des Kabels begrenzt, nicht durch das Trennrelais!

Die Kabelberechnung ist wichtig. Mit einem zu dicken Kabel fließen zu hohe Ströme, was die Sicherung durchbrennen lässt, die Batterie stark erwärmt, gasen lässt oder die Lichtmaschine überlastet, während ein zu dünnes Kabel ein Feuer verursachen kann.

Ein Laderegler/Ladebooster/B2B-Lader hat eine Strombegrenzung, der darf mit einem möglichst dicken Kabel angeschlossen werden, wobei bei niedrigen Strömen gar kein derart dickes Kabel benötigt wird.


Eine Zusatzbatterie, auch eine normale Blei-Säure-Batterie, kann in einer "Batteriebox" (google-Bildersuche erklärt mehr als tausend Worte!) verbaut werden. Diese gibt es im Wohnmobilzubehör. Ein Schlauch für eventuelle Gase kann direkt von der Box ins Freie geleitet werden.

Eine Ableitung von Gasen macht nur Sinn, wenn auch Gase entstehen. Wenn eine Batterie während der Fahrt im gut belüfteten Auto geladen wird, werden Gase von der Lüftung weggepustet und verdünnt. Da wäre eine dichte Hülle eher hinderlich. Bleibt also nur die Ladung im Stand. Hat das Auto kein Ladegerät verbaut oder hat es gar keinen Stromanschluss für eine 230V-Einspeisung, naja, wann sollen dann Gase entstehen? Genauso bei Ladeströmen bis 5A aus geregelten Ladegeräten, da sollte eigentlich auch nichts ausgasen.



Im von LoganFan verlinkten Video ist eigentlich schon vieles erklärt. Einige Anmerkungen habe ich aber noch dazu:


Es gibt spezielle Verbraucherbatterien. Die halten länger bei konstanter Entladung, liefern aber nicht so einen kurzzeitigen Maximalstrom wie Starterbatterien. Sie kosten etwa doppelt so viel wie übliche Starterbatterien gleicher Kapazität.

ABER wenn eine Verbraucherbatterie beim doppelten Anschaffungspreis 500 Lade- und Entladezyklen erlaubt, während eine Starterbatterie nach 100 Ladezyklen die gleiche Schwächung zeigt, heißt das nicht, dass sie automatisch die bessere Wahl ist.

Bei fünf Urlauben pro Jahr zu je vier Tagen gibt das unter ungünstigsten Umständen gerade mal 20 Ladezyklen, die Starterbatterie würde mindestens 5 Jahre halten. Man hat also zum Preis einer Verbraucherbatterie 10 Jahre Starterbatterie mit voller Leistung. Die teure Batterie wäre Blödsinn.

Beim Einsatz eines Wechselrichters mit viel Leistung, sagen wir mal ab 1.000W, ziehen wir bei 20% Verlustleistung 1.200W, also 100A. Das können wir von einer Starterbatterie kurzzeitig problemlos abrufen, eine Verbraucherbatterie hingegen wird uns das schneller übel nehmen.

Wie man sieht, ist die Wahl der Batterie sehr stark vom Nutzungsprofil abhängig. Der eine Camper wird mit einer 54Ah Starterbatterie für 10 Jahre glücklich sein (und betreibt damit sogar seine Senseo), der nächste braucht vier parallele 120Ah Gelbatterien und muss selbst die alle drei Jahre tauschen.


Gruß
MadGyver
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #17
Danke für eure Beitrage, aber nochmal: das mit der Batterie war eigentlich überhaupt nicht mein Anliegen, das hat schonmal hingehauen und 4-5 Jahre problemlos funktioniert mit mehr Übernachtungstagen, als manch einer sich vorstellen mag.
Bei jeder Antwort hier sehe ich ein großes rotes "Bitte keine Off-Topic-Diskussionen!" Vielleicht trennt das mal ein Moderator bitte. Wie eine Zweitbatterie zu verbauen ist, war, wie erwähnt, nicht mein Anliegen und Diskussionsinteresse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist eben das Problem bei einem Forum. Wenn du eine Frage stellst und ein anderer User seine Frage im Thema anhängt (gerade bei einer so allgemein formulierten Überschrift), musst du eben damit leben, dass alle Fragen beantwortet werden und zwar zuerst die, für die schon jemand eine Antwort parat hat. Und das ist eben die Batteriefrage. Wegen der Übersicht des Gesamtforums wird eher zusammengefasst als getrennt.

Grundsätzlich ist erst einmal zu klären, welche Ausstattung du hast und welche Ausrüstung du planst. Dann kann man gezielt antworten. Es gibt da nämlich einige Besonderheiten beim Dokker.

Beispiel gefällig? Gern. Aber dann kann ich gleich antworten, es wird also wieder etwas länger :cool:

Nehmen wir mal die Batterie und das Trennrelais. Ein 70A Trennrelais benötigt ein dickes Kabel. Also anhand der Position im Fahrzeug die Kabellänge schätzen, über die Kabellänge und den gewünschten Strom (30A sollten für die LiMa gehen) den Querschnitt berechnen und dann sehen wir weiter. Ist das Kabel zu dick, muss ein Loch gebohrt und ein Kabeldurchlass eingebaut werden. Ist es dünn genug, passt es zusammen mit dem übrigen Kabelbaum durch die vorhandene Gummitülle (Kabel verfolgen, irgendwo über der Pedalerie). Bei vielen Ausstattungsvarianten ist auch noch eine Gummi-Blindkappe verbaut, suchen - finden - durchstechen - fertig.

Ist ein Ladebooster oder ein anderes geregeltes B2B-Ladegerät deutlich unter 10A geplant? Hast du keine Sitzheizung? Perfekt. Unter dem Sitz sollte ein Stecker liegen. Da sind dünne Kabel für den Seitenairbag (Finger weg!) und dicke Kabel für die Sitzheizung. Die sind da, auch wenn keine Sitzheizung verbaut ist. Also eine 15A-Sicherung in den Steckplattz der Sitzheizung und schon ist unter dem Sitz ein Kabel mit ZündPlus. Dort kommt das Ladegerät dran und das wars schon. Bitte nicht die vollen 15A ausnutzen, das könnte warm werden.

Thema Batterie und Wechselrichter: Falls du einen Wechselrichter einplanst, der die geplante Zweitbatterie überlastet, kannst du ihn auch bei laufendem Motor betreiben. Dann musst du die Abschaltspannung des Wechselrichters als Minimalwert der Zweitbatterie annehmen, die maximale Ladespannung der Lima als Spannung der Fahrzeugbatterie. Die Spannungsdifferenz ergibt, wieder über den Kabelquerschnitt und die Kabellänge berechnet, den maximalen Strom von der LiMa zum Wechselrichter (wenn die Zweitbatterie kurz vor "leer" ist). Und dabei kann schon wieder ein anderer Querschnitt rauskommen, der irgendwie von vorn nach hinten muss.

Daraus, aus deinem maximalen Stromverbrauch, deinem Campingprofil, dem Verhältnis aus Stand- und Fahrzeit und dem Vorhandensein einer Einspeisung am Urlaubsort (230V oder Solar) ergibt sich überhaupt erst die nötige Batteriekapazität und letztendlich der nötige Ladestrom. Und erst dann kann man vernünftig deine Fragen beantworten.

Jetzt hast du drei Optionen für die Kabeldurchführung und eine für die Nutzung eines vorhandenen Kabels. Viel Schreibarbeit. Mit einer konkreten Aussage über Batteriegröße, Wechselrichter und Ladegerät und/oder einer genauen Aussage über den gewünschten Ladestrom und den Kabelquerschnitt wären 75% davon unnötig gewesen. Ist aber nicht so schlimm, weil in einem Forum auch andere Nutzer die für ihre Geräteauswahl passende Antwort suchen und finden können. Die allgemeine Anschlussskizze mit 20mm^2 kann/muss nicht stimmen, wenn du noch nicht weißt, wohin die Batterie soll und wie lang und dick das Kabel wird.


So, genug zu Batterie und Ladestrom, einige Antworten stehen ja nun schon geschrieben.


Die Befestigung im Fahrzeug. Du bist kein Autoschrauber, willst aber den Ausbau selbst machen. Grundsätzlich kein Problem, aber es stellt sich eine wichtige Frage: Kannst du nur Holz oder auch Metall? Kannst du schweißen oder hast du jemanden an der Hand, der es kann? Hintergrund ist folgender: Wenn du auf eine Grundplatte verzichtest, wirst du auf zwei stabile Grundregalkonstruktionen zurückgreifen müssen. Das sind entweder ziemlich klobige Kisten und Schränke mit einer sperrigen Holzunterkonstruktion oder mit Holz verkleidete, relativ leichte Metallrahmen. Da du keine Campingbox haben möchtest, wird dein Ausbau in "rechts" und "links" unterteilt sein. Und dann kannst du mit geschweißten Rahmen die Befestigungspunkte genau an die Stellen setzen, an denen originale Gewinde ins Karosserieblech eingelassen sind.

Befestigungspunkte: Gibt es reichlich. Die Originalgewinde der Zurrösen, Anschlagpunkte der Gurte, Befestigungspunkte der Trennwand (auch im nicht-Express), Gewinde hinter dem Dachhimmel. Bitte vorher klären: Bleibt die Sitzbank draußen? Dann kann man auch die hinteren Gurte ausbauen und die Befestigungspunkte nutzen. Dann muss aber auch die Anzahl der Sitzplätze in den Fahrzeugpapieren geändert werden. Ja, muss, denn bei der nächsten HU muss der Prüfer die Funktion der Gurte aller Sitzplätze prüfen.

Holzbalken? Ungern, die könnten an den Kontaktstellen zum Blech gammeln, weil Kondenswasser den Balken durchfeuchtet. Wenn es wirklich Holz sein muss, dann bitte 3mm Gummimatten unterlegen. Verschrauben im Metall mit zum eingeschweißten Gewinde passenden Gewindeschrauben. Holz in Holz mit Spax (die halten bei Fahrzeugen recht gut wegen des Wellenprofils und der Bremsrippen). Ich würde eine Metallkonstruktion vorziehen, Holzbalken wären mir nix.

Drehsitz: Wurde schon beantwortet. Bitte beachten: Bei Sitzen mit Seitenairbag schwierig, weil in Campingposition der Seitenairbag ins Fahrzeuginnere gerichtet ist und bei einem Aufprall gegen das stehende Fahrzeug Insassen "abgeschossen" werden können. Ob der Platz hinter dem Sitz reicht, um dort vernünftig seine Beine und Füße zu parken? Keine Ahnung. Bei meinem Express nicht möglich, weil dort ein Blech eingeschweißt ist.

Sitzhöhe hinten: Naja, ich bin 1,83m groß und es passt zwischen den Dachquerstreben sogar relativ entspannt. Allerdings muss die Sitzhöhe perfekt angepasst sein, damit die gesamte Sitzposition nicht zu unbequem wird. Bei mir ist der Idealabstand der Sitzfläche zum Boden so, dass ich gerade mal 2cm vom Kopf bis zur Dachhaut habe. Sitze ich höher passt der Kopf nicht, sitze ich tiefer sind die Beine zu stark angewinkelt.


Gruß
MadGyver
 
Wir campen mit den Dokker.
Wir haben nur ein Voltmeter fuer den Zig-Anzuender - damit ich grob weiß was die Spannung macht.

wir naechtigen immer so um 2-4 Tage, kochen mit Gas. Hoeren ab und an Radio ,also immer zum Fruehstueck und nutzen das Licht (Led) im Auto.
Nach 4 Tagen ist Batt-V von 12,3 V auf 12,1V gefallen. Also fuer uns kommt nichtmal eine staerkere Batterie in Frage als die Orginale.
Ich hab dir mal ein Video-link von unserem vor 2 Wochen Polen-Urlaub angehaengt.
https://www.youtube.com/watch?v=lALawLgJf2s
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #20
Das ist eben das Problem bei einem Forum. Wenn du eine Frage stellst und ein anderer User seine Frage im Thema anhängt (gerade bei einer so allgemein formulierten Überschrift),
schon klar, es waren aber eher Antworten ohne initiale Frage ;)

Die Befestigung im Fahrzeug. Du bist kein Autoschrauber, willst aber den Ausbau selbst machen. Grundsätzlich kein Problem, aber es stellt sich eine wichtige Frage: Kannst du nur Holz oder auch Metall? .
Holz. Auf Holz kann ich einfach zugreifen, quasi gratis, das Werkzeug ist vorhanden und selbst mit zwei linken Händen, komme ich, wie wohl auch die meisten, besser damit klar.

Befestigungspunkte: Gibt es reichlich. Die Originalgewinde der Zurrösen, Anschlagpunkte der Gurte, Befestigungspunkte der Trennwand (auch im nicht-Express), Gewinde hinter dem Dachhimmel. Bitte vorher klären: Bleibt die Sitzbank draußen? Dann kann man auch die hinteren Gurte ausbauen und die Befestigungspunkte nutzen.
ich würde wohl den dritten Sitz gerne drinlassen und auch die Gurte -> Faulheit und Variabilität.

Holzbalken? Ungern, die könnten an den Kontaktstellen zum Blech gammeln, weil Kondenswasser den Balken durchfeuchtet. Wenn es wirklich Holz sein muss, dann bitte 3mm Gummimatten unterlegen. Verschrauben im Metall mit zum eingeschweißten Gewinde passenden Gewindeschrauben.
Merci, ja, etwas zum unterlegen, oder zumindest etwas Lack/Schutz vor Wasseraufnahme ist sicherlich sinnvoll.

Sitzhöhe hinten: Naja, ich bin 1,83m groß und es passt zwischen den Dachquerstreben sogar relativ entspannt. Allerdings muss die Sitzhöhe perfekt angepasst sein, damit die gesamte Sitzposition nicht zu unbequem wird. Bei mir ist der Idealabstand der Sitzfläche zum Boden so, dass ich gerade mal 2cm vom Kopf bis zur Dachhaut habe. Sitze ich höher passt der Kopf nicht, sitze ich tiefer sind die Beine zu stark angewinkelt.
Wie hoch vom Boden bzw Dach ist deine Sitzhöhe?
Wäre bei mir der Hauptgrund einen Dokker zu kaufen, normale Kombis packen das eben nicht. Und deutlich netter wäre es eben, wenn man gerade bei Schlechtwetter drin sitzen kann, essen, arbeiten am Rechner, lesen etc.
 
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