Mal ein ganz anderer Dokker-Ausbau

Chauffeur

Mitglied Platin
Fahrzeug
Dokker SCe 100
Baujahr
2016
Ich stelle einen Dokker-Ausbau vor, der sich von den vielen Ausbau-Varianten, die ich bisher gesehen habe, deutlich unterscheidet. Bevor ich Fotos zeige, erst mal stichwortartig meine wichtigsten Nutzungsanforderungen:
  • Fahrzeug für private und berufliche Fahrten, das wie der ausgebaute Vorgänger (Kangoo I) auch im Alltag ein Waschbecken und zumindest im Sommer eine Kühlmöglichkeit für Proviant/Einkäufe bietet.
  • Zugfahrzeug für meinen kleinen Wohnwagen, in den nicht alles passt, was ich im (mehrwöchigen) Urlaub gerne dabei habe: Den Kühlschrank habe ich dort zugunsten von Stauraum ausgebaut, also muss eine (Kompressor-)Kühlbox in den Dokker, außerdem Stauraum für Campingzubehör, Gepäck, Vorräte …
  • Bei Touren mit Wohnwagen zeitweise „zweites Schlafzimmer“ für einen Mitfahrer
  • Und schließlich: Eigenständiges Campingfahrzeug für mich alleine, bei eher kurzen Touren ohne Wohnwagen
Weiter habe ich Wert darauf gelegt, dass auch bei aufgebautem Bett ein bequemer Ein-/Ausstieg durch die Hecktür möglich ist und keine wichtigen Dinge unter dem Bett „vergraben“ sind: Campingklo, Waschbeckennutzung, Erreichbarkeit von Kühlbox und Stauraum, … daraus hat sich dann eben eine andere Anordnung als üblich ergeben, die sich teilweise schon im Kangoo bewährt hat:

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Der Einbau mit „Küche“ und Stauraum befindet sich im rechten Drittel, für die Kühlbox ist der dritte Sitz der Rückbank ausgebaut. Die Kühlbox ist so von außen leicht über die Schiebetür zu erreichen, auch die Spüle im Heck kann von außen, im Stehen, genutzt werden.
Außer dem kleinen Schrank oben besteht der Stauraum aus leichten modularen Euroboxen, die Wasserversorgung funktioniert ohne Strom aus einem Kanister mit einem fein dosierbaren und damit sparsamem Wasserhahn. Der Kanister kann, im Gegensatz zu einem eingebauten Tank mit Pumpe, auch draußen aufgestellt und an einer Quelle oder unter einem Wasserhahn leicht nachgefüllt werden.
Bei der Anordnung der Kisten gibt es Variationsmöglichkeiten, teilweise auch mit einem anderen Boxensystem:

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Der Abwasserkanister steht unter der Spüle. Durch die Metallstütze (links im nächsten Bild) ist die Spüle abgestützt und die Kisten können sowohl zur Seite als auch nach hinten herausgezogen werden:

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Jetzt zum Bett: Auf dem ersten Foto oben ist die verbliebene 2/3-Rückbank nach vorne umgeklappt, ein wesentlicher Teil der Bettkonstruktion ist an der Lehne der Bank befestigt und kann mit hin du her geklappt werden:

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Bevor die Bank in diese Position gebracht werden kann, muss der (rüssellose) „Elefant“ in Position gebracht und die Bank darauf abgestützt werden:

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(Auf den Fotos sieht man weiteren Stauraum unter der Kühlbox, der aber bei aufgebautem Bett bzw. aufgebauter Sitzbank nicht erreichbar ist.)
So sitzt die Bank dann auf dem Elefant auf, damit die Lehne waagrecht liegt:

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Dann wird das Fußende des Betts nach hinten ausgeklappt:

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Jetzt fehlt noch das Kopfende des Betts, das im Bereich des Fahrersitzes entsteht, dafür kommen diese Hölzer zum Einsatz, die weiter oben schon im Fußraum vor der Rückbank zu sehen waren:

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Dazu muss der höhenverstellbare Fahrersitz ganz nach unten und hinten eingestellt werden, die Kopfstütze herausgenommen und die Lehne so weit wie möglich nach vorne/unten geklappt werden:

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Das sieht zwar etwas kompliziert aus, ist aber doch schnell zusammengesteckt. Damit ist die Liegefläche fast fertig, es fehlt nur noch die Matratze:

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Ich habe schon genug Matratzen selber zugeschnitten und bezogen, diesmal habe ich zum Glück ein zusammenfaltbares „Fertigteil“ gefunden, aufgeklappt 75 cm x 186 cm:

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Auf dem Foto sieht man auch schon die Möglichkeiten, die der Raum unter dem Fußende des Betts bietet: Platz für ein Campingklo und andere Dinge, das kann (natürlich nur ohne Mitfahrer auf der Rückbank) so auch bei der Fahrt aufgebaut bleiben.

Und man sieht, was diesen Ausbau eben von allem, was ich bisher gesehen habe, unterscheidet: Die Fläche zwischen Hecktür und Bett bleibt nutzbar zum Ein-und-Aussteigen, zur Nutzung des Campingklos und der Spüle.
Um in diesem Bereich sitzen zu können, habe ich ein Brett gemacht, mit dem die Euroboxen zum Hocker werden, je nach verwendeten/gestapelten Kisten in unterschiedlichen Höhen, sodass das bei Bedarf auch zu einem Campingtisch draußen passt:

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Wenn ich das Fußende des Betts wegklappe, kann ich auch bequem drinnen auf einem Klappstuhl sitzen:

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(Jetzt ist das Maximum von 20 Bildern pro Posting erreicht, gleich geht's weiter)
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Bei der Fahrt gibt es natürlich auch Varianten, das Bett zu verstauen:

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Wie schon anfangs beschrieben habe ich bei größeren Campingtouren einen kleinen Wohnwagen dabei. Der hat eine Spüle, einen Zweiflammenkocher und sogar eine Gasheizung. Daher begnüge ich mich im Dokker mit einem kleinen klassischen Kartuschenkocher für Stechkartuschen, zumal ich diese Kartuschen bei meinem jährlichen Griechenlandurlaub in jedem Supermarkt für ca. einen Euro bekomme.

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Die Nutzung der Schränke ist noch nicht ernsthaft durchdacht, die Fotos sollen nur die Größenverhältnisse zeigen:

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Jetzt noch ein Detail, dessen Rückseite schon weiter oben zu sehen war, der Raum unter der Kühlbox. Zur Schiebetür hin ist die Ladefläche abgesenkt, sodass da gerade eben die Bordbatterie unter die Kühlbox passt:

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Die abgebildete Batterie ist ein „Dummy“ (eine längst ausgediente Starterbatterie), der aber genau die Abmessungen der geplanten AGM-Batterie hat. Die Verzurrung der Kühlbox ist auch noch provisorisch, die genaue Position der Box und wie herum ich diese und den Deckel letztlich montiere, muss sich bei der Nutzung klären, bevor ich da endgültige Fakten schaffe. Aber egal wie, der Spanngurt verläuft zwar unterm Deckel, aber nicht im Bereich des Kühlraums und der Dichtung:

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Soweit meine Vorstellung der Möblierung und der Nutzungsmöglichkeiten. Als nächstes möchte ich ein paar Details zur Befestigung/Konstruktion zeigen, auch meine Lösung für Verdunklung/Sichtschutz, und dann steht noch die Elektroinstallation an, für die ich ja hier im Forum in anderen Threads schon viel klären konnte. Die Bestandteile dafür sind inzwischen alle angekommen, heute habe ich mit Vorbereitungen für die Installation angefangen:

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Zuletzt bearbeitet:
  • Themenstarter Themenstarter
  • #3
Die „Küche“ mit Stauraum für die Kisten, ich nenne das im weiteren Schrank, habe ich überwiegend aus 16mm-Tischlerplatten gebaut, die ich vom Abbruch eines Einbauschranks aufgehoben hatte. Da die Platten nach jahrelanger Lagerung in der Scheune ziemlich verzogen und teilweise nicht mehr verwendbar waren, sind auch Reste von 18mm-Leimholzbrettern mit eingeflossen. Gebaut habe ich in der kalten Scheune, aber zum Streichen habe ich den Schrank dann doch ins Warme geholt:

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Die Hölzer sind mit 8mm-Holzdübeln verleimt. Der Schrank lässt sich diagonal ins Auto manövrieren:

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Befestigt wird der Schrank an den an den Gewinden der Zurrpunkte, die Laschen habe ich dafür abgeschraubt:

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Die Zurrpunkte sitzen vertieft in der Ladefläche, sodass unter der Grundplatte des Schranks noch Luft für Stahlplatten war, die es ermöglichen, dass im Holz je Befestigungspunkt zwei Schlossschrauben zum Einsatz kommen. Das ist stabiler als nur eine Schraube und die flachen Schraubenköpfe stören nicht beim Hin- und Herschieben der Kisten.

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Von oben sieht das so aus und wird dann mit den Originalschrauben in die Zurrpunkte verschraubt:

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Auf dem nächsten Bild im Hintergrund rechts der hintere Befestigungspunkt, davor sieht man nochmal die Stahlstütze, die das Spülbecken abstützt. Durch die abgewinkelte Form lassen sich auch die hinteren Kisten wie schon erwähnt seitlich zum Innenraum herausziehen, darüber kommt man noch an den Griff der rechten Hecktür; damit die Kisten nicht bei der Fahrt herausrutschen, habe ich noch ein Aluprofil an der Grundplatte angeschraubt:

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Für die Unterbringung der Kühlbox habe ich ja den rechten Sitz der Rückbank ausgebaut, aber das quer durchlaufende Befestigungsrohr, an dem auch der Doppelsitz befestigt ist, musste bleiben, sodass ich die Kühlbox nicht einfach auf den Boden stellen konnte. Dadurch ist die Lösung entstanden, dass die Kühlbox auf einem Brett oberhalb des Rohrs steht und darunter dann Platz für die Bordbatterie bleibt. Für die Befestigung des Bretts habe ich eine kleine Stahlkonstruktion geschweißt, die am Rohr genauso wie der Sitz aufgeschoben und mit der Originalschraube befestigt wird:

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Für die Bettkonstruktion habe ich keine Platten mehr vorrätig gehabt und deswegen 20mm-Dreischichtplatten „zugekauft“. Für das Kopfende habe ich vorhandene Dachlatten gehobelt und mit Rolladengurt zm Rost verbunden, siehe Fotos im ersten Posting.
Die drei Dreischichtplatten sind mit Scharnieren untereinander dauerhaft verbunden und an zwei Punkten mit je einer Schraube in vorhandenen Laschen an der Rückenlehne der hinteren Bank fixiert:

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Damit die Holzplatten nicht bei Belastung der Schrauben aufsplittern können, habe ich jeweils ein Metall-U-Profil über die Plattenkante geschoben.

So sind alle Einbauten befestigt, ohne dass ich auch nur ein Loch in den Dokker gebohrt hätte!
Wichtig war mir bei der Befestigung auch, dass die Einbauten für Transporte schnell zu entfernen sind. Für den dritten Sitz der Rückbank muss nur die Kühlbox mit dem Brett und leider auch der Batterie darunter entfernt werden, der Schrank kann aber bleiben. (Die Batterie will ich so verkabeln, dass sie dann hinter der Lehne stehen kann)

Durch den Verzicht auf eine komplette Bodenplatte und die Verwendung von relativ leichten Platten kommen die Holzeinbauten zusammen nur auf etwa 30 kg.


Jetzt zum Sichtschutz bzw. der Verdunklung: Nach langjährigen guten Erfahrungen im Kangoo und im Wohnwagen (und eher schlechten früheren Erfahrungen mit Rollos und Vorhängen) habe ich mich auch hier wieder für Thermomatten entschieden, die man im Campingzubehör als DIY-Set bekommt. Ich hatte allerdings von früheren Projekten noch genug Matte und Saumband übrig, nur die Saugnäpfe waren schon aufgebraucht, da musste ich neue bestellen.

Allerdings hatte ich vom Kangoo die Erfahrung, dass die Saugnäpfe auf den Drähten der Heckscheibenheizung nicht halten, und beim Dokker gibt es auf der entsprechenden Heckscheibe keine ausreichenden Flächen, die frei von Drähten wären. Dadurch kam ich auf die Idee, an gleich allen vier Fenstern im Heck, die ja innen einen breiten Metallrand haben, die Matten mit Magneten zu befestigen:

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Man sieht davon nichts, denn ich habe Neodym-Magnete mit 4mm Durchmesser alle 10 cm ins Saumband eingenäht. Dazu habe ich die Magnete vor dem Nähen mit Klebeband am Saumbands fixiert:

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Bei den anderen Fenstern habe ich die erwähnten Saugnäpfe verwendet, auf dem nächsten Foto sieht man auch den Schicht-Aufbau der Matten an einem Reststück:

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Die Matten lassen sich auf der erweiterten Ablage unterm Dach verstauen, für die Fahrt mache ich dann noch einen Gurt oder Spanner drum, damit sie oben bleiben:

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Die Matten schützen auch sehr gut vor Hitze, weil sie eine gewisse Dämmwirkung haben und die Außenseite reflektiert. Dafür sind sie von außen natürlich auch nicht ganz unauffällig:

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So, das ist der aktuelle Stand der Arbeiten, jetzt geht es wie gesagt an die Elektroinstallation.
 
Moin,
da sind doch bestimmt schon einige Stunden zusammen gekommen. Alle Achtung! Sehr gute Handwerksleistung.

Gruß DECO
 
:clap::clap::clap::clap:

@Chauffeur ,

Wau!!!
- Ordentlich,
- praktisch,
- leicht im Gewicht,
- günstig im Material
und als Sahnehäubchen
- der freie Einstieg hinten.

Stehender Applaus
:clap::clap::clap::clap::clap:
 
:yes: Auch von mir vollen Respekt !:clap::clap::clap:

Können ja mal wieder telefonieren die Tage wenn du noch Elektrorat brauchst.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #9
Vielen Dank an alle für das dicke Lob *rotwerd*, das tut gut nach der langen Tüftelei!

Können ja mal wieder telefonieren die Tage wenn du noch Elektrorat brauchst.
Eigentlich steht die Planung und das Material ist komplett. Aber wenn's klemmt, melde ich mich gerne, deine "Starthilfe" im Elektrobereich hat mir jedenfalls sehr geholfen ;)

... da sind doch bestimmt schon einige Stunden zusammen gekommen ...
Ja, die Stunden haben sich ganz schön zusammengeläppert … am Stück hätte ich bis hier geschätzt eine Urlaubswoche samt den beiden angrenzenden Wochenenden gebraucht, ohne die Planungsphase. Wobei ich nur den unteren Teil des Schranks vorher ziemlich genau geplant habe, damit das mit den Kisten, der Kühlbox und der Batterie alles wirklich passt, das war ja in der Längenentwicklung sehr knapp, und auch da konnte ich die letzten Millimeter erst beim Bauen festlegen. Hier mal zwei Pläne, die aber nicht der letzte Stand sind, die Ausführung weicht an manchen Punkten ab:

Längs.JPGQuer.JPG
Den oberen Teil des Schranks konnte ich sowieso erst beim Ausbau "vor Ort"planen und mit Hilfe von Schablonen an Fenster und Karosserie anpassen, auch das Bett habe ich dann erst im Dokker Schritt für Schritt entwickelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hammer, der Ausbau! Staune gewaltig!
Vor allem: du kannst die Lehne des Fahrersitzes so weit nach vorne legen?
Ich hab das noch gar nicht probiert, ob das bei meinem Superb auch geht...das wäre richtig super!
Ich stehe mittendrinnen in der Küchenblockplanung und deine gibt mir viel mit, auf meiner kreativen Reise!
Hab dank dafür! :)
 
Im MCV I bekomme ich die Lehne auch nicht so weit runter und ärgere mich über den verschenkten Platz. Irgendwann, wenn der TÜV uns scheidet, nehme ich ihn auf einen Hänger und baue die Vordersitze aus.

Toll gemacht, vielen Dank für's teilen.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #14
Ich habe einen höhenverstellbaren Fahrersitz. Den lasse ich mit meinem Gewicht ganz runter, während ich drauf sitze, dann schiebe ich ihn bis nach hinten zum Anschlag. Ich habe allerdings auch ein höhenverstellbares Lenkrad, das muss relativ weit oben sein, damit die Lehne (natürlich ohne Kopfstütze) mit leichtem Widerstand am unteren Ende des Lenkrads vorbei geht. Wenn das Lenkrad unten steht, passt es nicht.
 
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