Dann kauf ich mir also einen kangoo von Mercedes oder von citroen oder bald als dacia na ja und opel hat ihn dann ja auch bald. das ja bald so wie im vw Konzern. ein Auto mit 12 verschiedenen Markennamen. find ich mist.
Ja, ich auch - aber ist längst gang und gäbe, selbst wenn es dem Marken-Gourmet die Galle hochtreibt. Der aktuelle Fiat Doblò wird auch als Opel Combo verkauft; den alten Kangoo gab es in der LKW-Variante auch als Nissan; der neue Seat Toledo ist ein Skoda Rapid; VW Crafter und Mercedes Sprinter sind schon seit langem technisch eng verwandt; durch die Mini-Plattform wird es demnächst einen BMW-Van mit Vorderradantrieb und Drei-Zylinder-Motor geben. In den neuen TCE-Motoren von Dacia und Renault steckt übrigens viel Nissan drin, wie ich gelesen habe. Originalität werden sich künftig vielleicht nur noch die Premium-Marken leisten können - doch speziell im Nutzfahrzeug-Bereich spielt das alles kaum eine Rolle. Wenn die Firma am Ort zwei Actros, 5 Ategos und 10 Sprinter am Laufen hat und mit der Mercedes-Vertretung zufrieden ist, werden sie auch eine Citan-Flotte buchen.
Wir sind in so einem Forum vielleicht doch viele Liebhaber mit Originalitäts-Fimmel. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, beispielsweise einen Fiat Doblò sehr wohl, aber sicher keinen Opel Combo fahren zu wollen. Toyota Aygo statt Citroen C1? Nein. Man muss sich im Zweifel kundig machen, was für einer das Auto eigentlich ist (also auch der Combo eigentlich ein in der Türkei gebauter Fiat; aber schon bei dem tschechischen Trio Citroen/Peugeot/Toyota ist das ja gar nicht mehr eindeutig). Der Purist wählt dann den Renault Trafic, aber wenn der Nissan-Partner für den Primastar oder der Opel-Händler für den Vivaro bessere Konditionen bietet? Und man erfährt, dass der aktuelle Trafic in Spanien und in England, aber nicht in Frankreich vom Band läuft (beim Nachfolger soll auch Frankreich im Spiel sein...)?
Manchmal sieht man der Form des Wagens an, welche Firma federführend war - etwa auch bei unserem Minibus: Seit ich weiß, dass die so genannten Eurovans einschließlich ihrer Nutzfahrzeug-Varianten im nordfranzösischen Valenciennes vom Band gelaufen sind und einen PSA-Diesel unter der Haube haben, bin ich irgendwie froh, einen Citroen Jumpy und keinen baugleichen Fiat Scudo erwischt zu haben. Obwohl das ja eigentlich Blödsinn ist. Ein Renault Logan wäre mir nur schwer, ein Nissan Logan eigentlich gar nicht ins Haus gekommen. Aber mit einem Renault 12 hätte ich in den 70ern wiederum keine Probleme gehabt, weil Rumänien und Dacia eine fremde Welt waren. Manch einer wird sagen: Was haben die für Probleme!
Ich bin nun wirklich kein BMW-Freund. Aber BMW hat für mich eine ganz klar erkennbares Markenprofil, das mit so einer frontgetriebenen Dreizylinder-Familienkutsche völlig vor die Wand gefahren wird. Doch das Marketing weiß, dass 80% der BMW 1er-Fahrer überhaupt nicht wissen, was der Unterschied zwischen Front- und Heckantrieb ist. Da rechnet sich eine kleine Heckantriebsplattform also gar nicht, denn die beleidigten 20% werden dann eben noch ein Sparbuch schlachten und einen 3er-BMW ins Auge fassen. BMW hat sicher nichts dagegen und außerdem einen Teil der Senioren auf seine Seite gezogen, die bisher A- und B-Klasse gekauft haben.
Wie war's in den 70ern? Audi 80 und VW Passat waren fast dasselbe Auto, Audi 50 und VW Polo definitiv. Da wurde der Großkonzern gerade geschmiedet, der jetzt über zehn Marken umfasst. Amerika und England kamen auf dem Kontinent kaum vor (als es dasselbe Auto noch als Austin oder Morris oder Leyland oder Wolseley oder was auch immer gab; über'm Teich das Marken-Portfolio von GM und Ford). Ansonsten aber? Da hat noch jeder sein eigenes Süppchen gekocht. Gute alte Zeit? Nein, da fällt mir ein: Fiat Ducato, Peugeot J5, Citroen C25; sogar die Vorgänger waren schon eineiige Drillinge (Citroen C35, den Rest kenne ich nicht mit Namen) da gab es im Nutzfahrzeugbereich auch schon Badge engineering. In Italien gab es sogar solche Nutzfahrzeuge mit dem Alfa-Scudetto vor'm Kühler, man wollte es kaum glauben.
Und außerdem: Hätten sie nicht zusammengeschmissen, gäbe es Citroen und Peugeot vielleicht heute schon nicht mehr, und auch Lancia und Alfa wären weg vom Fenster. Was hilft das Gejammer von heute, wenn sich unter dem Markennamen Lancia nur noch Chrysler-Ableitungen verbergen? Wir haben nun einmal den Lancia Thesis nicht gekauft und auch den C6 von Citroen nur noch in - gemessen am XM, geschweige denn am CX - homöopathischen Dosen abgenommen. Und die letzten Alfa mit GM-Motoren - die Alternative wären am Ende doch gar keine Motoren gewesen.
Auswahl haben wir freilich immer noch reichlich, denn es gibt ja so viele neue Marken aus Japan, aus Korea und demnächst auch noch aus China.
Also: kooperieren Daimler und Renault, dann kann das zu beiderseitigem Vorteil gereichen, durchaus. Und der Purist muss zu seinem Glück sorgfältig recherchieren. Ob ich dann einen Lada Priora oder doch lieber einen Largus wählen würde, würde ich in Russland leben ...?

Schluss jetzt!
