wavelow
Mitglied Platin
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- 2023
Auffällig ist, dass es im Dacia Forum noch gar nicht so viele Schweiß Threads gibt wie in anderen markenbezogenen Foren. Liegt es daran, dass Dacias nicht rosten oder vorher auf der Halde landen?
Da ich selber kein Schweißer bin und beruflich nur mal mit dem E-Schweißgerät herum hantiere musste ich mich mal informieren wie man Autos noch so zusammen braten kann. Vor allem wenn einen Leute sitzen lassen die einem Hilfe angeboten hatten. Egal, so ist die Welt, also gehe ich es selber an.
Ich muss übrigens keinen Dacia schweissen, ich muss an einer Italienierin ans Blech.
Profis lesen hier am besten gar nicht mehr weiter. Alle die nur hin- und wieder mal was braten wollen, können gern weiter lesen. Ich hatte mich ausgiebig mit Methoden beschäftigt, als Hobbyschrauber und Bastler auch mal ein paar Bleche selber anbrutzeln zu können. Da kommt einem als Erstes das sog. Schutzgasschweissen in den Sinn. Kann wohl jeder, recht schnell gute Ergebnisse usw.
Aber auch Nachteile: Geräte schwer, man benötigt Gas und schon das nervte mich wegen ein paar Punkten die ich machen wollte. Auch die Geräte sind teurer als die Lösung die ich nun verwende.
Fülldraht Schweißen
Mit einem Fülldraht Schweißgerät entfallen obige Nachteile. Man benötigt keinerlei Gas, nur ein kleines, sehr handliches Gerät in dem die Rolle mit dem Schweißdraht auch schon im Gehäuse verbaut ist. Superpraktisch zu transportieren, billig und simpel. Auch draussen bei Wind schweißen ist ohne Probleme möglich, mit Schutzgas oft schon schwierig.
Nachteile: Nicht ganz so einfach zu schweißen wie mit Schutzgas. Die Nähte und Punkte werden nicht ganz so aalglatt und es spritzt auch etwas. Aber da eh alles verschliffen wird ist mir das egal. Die Ergebnisse zählen und die Einfachheit des Ganzen. Auch sind die Drahtrollen mit dem Fülldraht teurer als normaler Draht. Aber das spielt bei Hobbybrutzlern die nur hin- und wieder was schweißen nicht ins Gewicht. Zumal man auch das Gas einspart.
Umbau eines Fülldrahtschweißgerätes
Man kann theorethisch die ganz einfachen Geräte aus dem Baumarkt so verwenden wie sie sind und bekommt mit etwas Übung schon sowas wie Schweißpunkte zustande. Diese Geräte sind aber supereinfach aufgebaut und hier setzt dieser Thread an: Mit ein wenig Umbau kann man aus so einem Baumarkt Fülldrahtgerät ein richtig gutes Schweißgerät fürs Auto basteln!
Die Baumarktgeräte verfügen aus Kostengründen lediglich über einen großen Trafo der einfach nur die Eingangsspannung auf die Schweißspannung herunter transformiert, meist in 2 Stufen. Diese Geräte besitzen keinerlei Gleichrichter, daher schweißt man mit Wechselstrom. Was überhaupt nicht perfekt ist. Die Fülldrahthersteller empfehlen dringend Gleichstrom und zwar den Pluspol an der Masseklemme und den Draht auf Minus (genau anders als sonst gewohnt also). Ebenso wird der Drahtvorschub vom selben Trafo mit Strom versorgt. Ebenfalls doof, weil mit der einbrechenden Spannung beim Schweißen auch der Motor für den Vorschub entsprechend mit eiert.
Durch den Einbau eines Gleichrichters und ein paar Elkos baut man so ein 100 Euro Baumarktgerät recht simpel auf Gleichstrom um. Schon lassen sich wesentlich bessere Schweißnähte und Punkte damit realisieren. Wer dann der Drahtvorschubplatine noch einen extra Trafo gönnt (kann ein kleiner simpler Trafo sein), der bekommt auch noch einen stoisch ruhig laufenden Drahtvorschub dazu.
Und da diese Baumarktkracher meist nur über zwei Stufen (stark / schwach) verfügen, kann man als Krönung noch eine Art Dimmer in die Netzversorgung des Schweißtrafos schleifen und kann dann die Stromstärken auch noch stufenlos regeln um alles ganz genau an seine Zwecke anzupassen. So eine Regelung gibts für 2-4 Euro in den einschlägigen Chinabuchten.
Mit ca. 30-40 Euro Aufwand und etwas Bastelarbeit macht man aus so einem Billiggerät also ein wirklich brauchbares Schweißgerät für die Autobastelbude.
Der vierte Faktor ist dann noch die Auswahl des richtigen Drahtes. Hier gibts von Schrott bis Edel die ganze Spanne. Drähte von Kiswel findet man z.B. in der Bucht und damit erreicht man schon ziemliche Topergebnisse. Kiswel ist einer der wenigen Topanbieter der die Drähte auf den kleinen 100mm Spulen anbietet. So eine Rolle kostet vielleicht 5 Euro mehr als die aus dem Baumarkt, aber man braucht ja auch ewig um so eine Rolle wegzuschweißen. Man könnte auch eine große Rolle hinten dran basteln aber genau das wollte ich nicht. Ich wollte die Handlichkeit des Gerätes nicht einschränken.
Drähte für diese Geräte sind meist in 0,9mm ab Karton und mit Umrüsten von Düse und Rolle auch für 0,8er und 0,6er Drähte geeignet. Ich habe meines auf 0,8mm umgerüstet und auch der Kiswel Draht ist natürlich ein 0,8er. Da Karosseriebleche meist so 0,75mm dick sind, eine ganz gute Wahl.
Handhabung
Sehr simpel. Einschalten, Pistole draufhalten, Knopf drücken, los gehts. Bei den Baumarkt Kisten aus dem Karton muss man bei dünnen Blechen aber aufpassen. Sonst brennt man es durch oder es zu geringe Spannung und der Draht klebt. Daher ja auch die oben empfohlenen Umbauten und etwas dünneren Drahtstärke.
Geräte
Sind sehr günstig zu haben. Meist handelt es sich bei den einfachen Fülldrahtschweißgeräten immer um zwei Typen die unter verschiedensten Labels und Farben verkauft werden.
Das eine stammt von ICS China und wird bei uns als Meistens als Einhell BT bzw. TC BW100 verkauft. Aber auch als Hercules HES 105, Rothenberger oder sonstigen Bezeichnungen je nach Baumarktkette. Preise liegen zwischen 109 bis sage und schreibe weit über 200 Euro... Für immer das selbe Gerät, wobei Rothenberger hier meist den Vogel abschiesst.
Der andere Typ wird u.a. auch aktuell ab nächster Woche bei Lidl für € 99,99 als Parkside PFDS 33 angeboten. Stammt auch aus China, hier weiss ich aber nicht wer es wirklich produziert. Diese Kiste gibt es dann ebenfalls in Hunderten anderen Namen- und Farbvarianten im Netz.
Funktionsmässig sind sie alle ziemlich gleich. Manchmal fehlt der Lüfter, manchmal ist die Regelelektronik des Vorschubs besser, mal wird der Strom mit dem Taster geschaltet, manchmal nicht. So genau hat noch keiner herausgefunden welches Gerät exakt welche Merkmale hat. Wer es umbauen will, für den spielen diese Dinge eh keine Rolle.
Bei dem Parkside Gerät von Lidl gibts aber doch einen Vorteil: Hier kann man vier Stufen einstellen, beim Einhell nur zwei. Das könnte den Einbau des "Dimmers" evtl. ersparen wenn eine der vier Stufen für den eigenen Anwendungszweck passt. Daher war bzw. ist dies auch meine Wahl.
Hier die beiden typischen Gerätegattungen die es bei uns im Low Budget Bereich zu kaufen gibt:
Für die, die das nun interessiert hier der Link zu den Videos von Kai, der die Umbauarbeiten dort hervorragend erklärt: Umbau Fülldrahtschweißgeräte
Und wer es professioneller angehen will, dem seien die Videos von Manni empfohlen der seine gesamte Freizeit dem Schweißerzeugs widmet.
Viel Spaß beim selber brutzeln!
Da ich selber kein Schweißer bin und beruflich nur mal mit dem E-Schweißgerät herum hantiere musste ich mich mal informieren wie man Autos noch so zusammen braten kann. Vor allem wenn einen Leute sitzen lassen die einem Hilfe angeboten hatten. Egal, so ist die Welt, also gehe ich es selber an.
Ich muss übrigens keinen Dacia schweissen, ich muss an einer Italienierin ans Blech.
Profis lesen hier am besten gar nicht mehr weiter. Alle die nur hin- und wieder mal was braten wollen, können gern weiter lesen. Ich hatte mich ausgiebig mit Methoden beschäftigt, als Hobbyschrauber und Bastler auch mal ein paar Bleche selber anbrutzeln zu können. Da kommt einem als Erstes das sog. Schutzgasschweissen in den Sinn. Kann wohl jeder, recht schnell gute Ergebnisse usw.
Aber auch Nachteile: Geräte schwer, man benötigt Gas und schon das nervte mich wegen ein paar Punkten die ich machen wollte. Auch die Geräte sind teurer als die Lösung die ich nun verwende.
Fülldraht Schweißen
Mit einem Fülldraht Schweißgerät entfallen obige Nachteile. Man benötigt keinerlei Gas, nur ein kleines, sehr handliches Gerät in dem die Rolle mit dem Schweißdraht auch schon im Gehäuse verbaut ist. Superpraktisch zu transportieren, billig und simpel. Auch draussen bei Wind schweißen ist ohne Probleme möglich, mit Schutzgas oft schon schwierig.
Nachteile: Nicht ganz so einfach zu schweißen wie mit Schutzgas. Die Nähte und Punkte werden nicht ganz so aalglatt und es spritzt auch etwas. Aber da eh alles verschliffen wird ist mir das egal. Die Ergebnisse zählen und die Einfachheit des Ganzen. Auch sind die Drahtrollen mit dem Fülldraht teurer als normaler Draht. Aber das spielt bei Hobbybrutzlern die nur hin- und wieder was schweißen nicht ins Gewicht. Zumal man auch das Gas einspart.
Umbau eines Fülldrahtschweißgerätes
Man kann theorethisch die ganz einfachen Geräte aus dem Baumarkt so verwenden wie sie sind und bekommt mit etwas Übung schon sowas wie Schweißpunkte zustande. Diese Geräte sind aber supereinfach aufgebaut und hier setzt dieser Thread an: Mit ein wenig Umbau kann man aus so einem Baumarkt Fülldrahtgerät ein richtig gutes Schweißgerät fürs Auto basteln!
Die Baumarktgeräte verfügen aus Kostengründen lediglich über einen großen Trafo der einfach nur die Eingangsspannung auf die Schweißspannung herunter transformiert, meist in 2 Stufen. Diese Geräte besitzen keinerlei Gleichrichter, daher schweißt man mit Wechselstrom. Was überhaupt nicht perfekt ist. Die Fülldrahthersteller empfehlen dringend Gleichstrom und zwar den Pluspol an der Masseklemme und den Draht auf Minus (genau anders als sonst gewohnt also). Ebenso wird der Drahtvorschub vom selben Trafo mit Strom versorgt. Ebenfalls doof, weil mit der einbrechenden Spannung beim Schweißen auch der Motor für den Vorschub entsprechend mit eiert.
Durch den Einbau eines Gleichrichters und ein paar Elkos baut man so ein 100 Euro Baumarktgerät recht simpel auf Gleichstrom um. Schon lassen sich wesentlich bessere Schweißnähte und Punkte damit realisieren. Wer dann der Drahtvorschubplatine noch einen extra Trafo gönnt (kann ein kleiner simpler Trafo sein), der bekommt auch noch einen stoisch ruhig laufenden Drahtvorschub dazu.
Und da diese Baumarktkracher meist nur über zwei Stufen (stark / schwach) verfügen, kann man als Krönung noch eine Art Dimmer in die Netzversorgung des Schweißtrafos schleifen und kann dann die Stromstärken auch noch stufenlos regeln um alles ganz genau an seine Zwecke anzupassen. So eine Regelung gibts für 2-4 Euro in den einschlägigen Chinabuchten.
Mit ca. 30-40 Euro Aufwand und etwas Bastelarbeit macht man aus so einem Billiggerät also ein wirklich brauchbares Schweißgerät für die Autobastelbude.
Der vierte Faktor ist dann noch die Auswahl des richtigen Drahtes. Hier gibts von Schrott bis Edel die ganze Spanne. Drähte von Kiswel findet man z.B. in der Bucht und damit erreicht man schon ziemliche Topergebnisse. Kiswel ist einer der wenigen Topanbieter der die Drähte auf den kleinen 100mm Spulen anbietet. So eine Rolle kostet vielleicht 5 Euro mehr als die aus dem Baumarkt, aber man braucht ja auch ewig um so eine Rolle wegzuschweißen. Man könnte auch eine große Rolle hinten dran basteln aber genau das wollte ich nicht. Ich wollte die Handlichkeit des Gerätes nicht einschränken.
Drähte für diese Geräte sind meist in 0,9mm ab Karton und mit Umrüsten von Düse und Rolle auch für 0,8er und 0,6er Drähte geeignet. Ich habe meines auf 0,8mm umgerüstet und auch der Kiswel Draht ist natürlich ein 0,8er. Da Karosseriebleche meist so 0,75mm dick sind, eine ganz gute Wahl.
Handhabung
Sehr simpel. Einschalten, Pistole draufhalten, Knopf drücken, los gehts. Bei den Baumarkt Kisten aus dem Karton muss man bei dünnen Blechen aber aufpassen. Sonst brennt man es durch oder es zu geringe Spannung und der Draht klebt. Daher ja auch die oben empfohlenen Umbauten und etwas dünneren Drahtstärke.
Geräte
Sind sehr günstig zu haben. Meist handelt es sich bei den einfachen Fülldrahtschweißgeräten immer um zwei Typen die unter verschiedensten Labels und Farben verkauft werden.
Das eine stammt von ICS China und wird bei uns als Meistens als Einhell BT bzw. TC BW100 verkauft. Aber auch als Hercules HES 105, Rothenberger oder sonstigen Bezeichnungen je nach Baumarktkette. Preise liegen zwischen 109 bis sage und schreibe weit über 200 Euro... Für immer das selbe Gerät, wobei Rothenberger hier meist den Vogel abschiesst.
Der andere Typ wird u.a. auch aktuell ab nächster Woche bei Lidl für € 99,99 als Parkside PFDS 33 angeboten. Stammt auch aus China, hier weiss ich aber nicht wer es wirklich produziert. Diese Kiste gibt es dann ebenfalls in Hunderten anderen Namen- und Farbvarianten im Netz.
Funktionsmässig sind sie alle ziemlich gleich. Manchmal fehlt der Lüfter, manchmal ist die Regelelektronik des Vorschubs besser, mal wird der Strom mit dem Taster geschaltet, manchmal nicht. So genau hat noch keiner herausgefunden welches Gerät exakt welche Merkmale hat. Wer es umbauen will, für den spielen diese Dinge eh keine Rolle.
Bei dem Parkside Gerät von Lidl gibts aber doch einen Vorteil: Hier kann man vier Stufen einstellen, beim Einhell nur zwei. Das könnte den Einbau des "Dimmers" evtl. ersparen wenn eine der vier Stufen für den eigenen Anwendungszweck passt. Daher war bzw. ist dies auch meine Wahl.
Hier die beiden typischen Gerätegattungen die es bei uns im Low Budget Bereich zu kaufen gibt:


Für die, die das nun interessiert hier der Link zu den Videos von Kai, der die Umbauarbeiten dort hervorragend erklärt: Umbau Fülldrahtschweißgeräte
Und wer es professioneller angehen will, dem seien die Videos von Manni empfohlen der seine gesamte Freizeit dem Schweißerzeugs widmet.
Viel Spaß beim selber brutzeln!