Icks-Drive

BasisMan

Mitglied Silber
Fahrzeug
Dacia Logan Kombi 1.4 MPI 55 kW (75 PS)
Muss vorweg sagen, dass ich sehr wenig TV schaue, und daher auch
nicht objektiv bin was Werbung angeht.
Darum möchte ich das mal als rein provokative und subjektive
Wahrnehmung hier anführen, da mich diese Werbung dermassen nervt.

Was wird vermittelt: Ein fiktiver Ort namens Icks-Drive-Mountain
(Name geändert :) ) an dem man, egal welches Wetter, welches sich eh
alle Sekunde ändern kann, völlig unbekümmert Vollgas geben kann,
da das göttliche Helferlein, namens Icks-Drive, alles im Griff hat.
Selbst wenn man im strömenden Regen eine Fussgängerin auf seiner
Fahrspur vor sich hat, juckt das nicht, von Bremsen, Rücksicht oder
vorausschauender Fahrweise kein Hinweis, Icks-Drive regelt das alles.

Hoffe nur, dass ich niemals so einem bescheuerten, Icks-Yps-Drive infiziertem
Heizer entgegenkomme, der seine Karre nicht mehr unter Kontrolle hat.

Frage: Ist das die automobile Zukunft?
Einschlaf-, Abstands-, Brems-, Geschwindigkeits-, Schlupf-, Antischlupf-,
ESP-, LMA-, Etc-Assistenten wo man auch immer hinschaut?

Historie: Passive Sicherheit wie Knautschzonen, Seitenaufprall,
Überschlag, ... finden in der automotive Werbung keine Erwähnung mehr.

Aktuell: Bin heute, bei echt schlechten Strassenverhältnissen mit Schnee
und Matsch, bei Tempo ca. 80, an wirklich unübersichtlichen Stellen, an
denen ich nicht mal im Sommer überholen würde, von zwei BähEmmWehs
versägt worden (weiss aber nicht ob die Icks-Drive hatten).

Provokation: Ist so was nicht eine Ermunterung zu ... ?
(Wer das versteht weiss was ich meine, und weiss auch dass so was nicht ...)


PS: Wurscht wie die Helferlein bei anderen Herstellern heissen, die Message
ist oft die Gleiche.

PPS: Ich bin, was Helferlein angeht relativ frei, selbst ABS hat für mich ein
gewisses Beigschmäckle, ebenso die Airbags.

PPPS: Achtung, dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten!
 
Frage: Ist das die automobile Zukunft?
Einschlaf-, Abstands-, Brems-, Geschwindigkeits-, Schlupf-, Antischlupf-,
ESP-, LMA-, Etc-Assistenten wo man auch immer hinschaut?

Ja, das ist die automobile Zukunft. Die Waffe Auto wird damit beherrschbarer.

Aber ob die Helferlein wirklich Fahrer ermuntern, den Grips abzuschalten und sich nur auf die Technik zu verlassen?

Ich sehe tagtäglich Idioten, die sich gnadenlos selbst überschätzen und sich für unantastbar halten. Aber die sitzen nicht nur in "Icks-Drive"-Fahrzeugen, sondern teils auch in vorsintflutlichen Schüsseln, die mit Sicherheit keine tollen Helferlein haben.

Erst neulich ist hier ein junger Fahrer getötet worden, weil er so deppert war, bei Schneeglätte und Gegenverkehr zu überholen und anschließend zu abrupt wieder einscherte. Er kam mit seiner alten Schüssel ohne ESP ins Schleudern und bekam sein Auto nicht wieder unter Kontrolle. Mit ESP wäre das vielleicht nicht eskaliert. Er hätte vielleicht nur eine Schrecksekunde erlebt und wäre das nächste Mal vorsichtiger. Oder auch nicht.

Jeglicher Einsichtsmöglichkeit ist ja nun in diesem Fall die natürliche Auslese zuvorgekommen. Ist ja prinzipiell auch akzeptabel, solange es nur den Versager selbst trifft und nicht andere Verkehrsteilnehmer, die angepasst fahren.

Ich bin jedenfalls froh, ABS, ASR und ESP zu haben. Aber ich weiß natürlich auch, dass mich das nicht dazu befähigt, bei Gegenverkehr überholen zu können und ich fahre nicht unvorsichtiger, als mit meinen vorherigen helferlosen Autos.
 
Also ich sehe es auch so, dass diese ganzen Fahrtassistenten so langsam aber sich zu viel des Guten werden.
Ich denke auch, dass sich einige zu sehr darauf verlassen und eventuell auch riskanter fahren. Ein großes Risiko sehe ich auch daran, dass solche Systeme jederzeit ausfallen können und was dann?

Wenn ich zum Beispiel von dem "Fahrspaß-Schalter" bei BMW höre, frage ich mich schon, was die Ingenieure, die das erfunden haben, gefrühstückt haben.

Liebe Grüsse
Bernhard
 
Sorry, das Teil heisst richtig "Fahrerlebnisschalter"

auf Knopfdruck kann man da auf einen Schlag Einstellungen von Motor, Fahrwerk etc. wählen.

siehe u.A. hier: Unterwegs mit dem BMW 118i: Fahrerlebnisschalter. - Paris Motor Show - Blog

ganz platt gesagt: ob die Kiste schneller aufs Gas anspricht, härter federt, lauter aus dem Auspuff röhrt etc...

ein Dacia-Fahrer wird den Sinn eines solchen Schalters nie kapieren...

Liebe Grüsse
Bernhard
 
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  • #6
Sorry, das Teil heisst richtig "Fahrerlebnisschalter"

auf Knopfdruck kann man da auf einen Schlag Einstellungen von Motor, Fahrwerk etc. wählen.

siehe u.A. hier: Unterwegs mit dem BMW 118i: Fahrerlebnisschalter. - Paris Motor Show - Blog

ganz platt gesagt: ob die Kiste schneller aufs Gas anspricht, härter federt, lauter aus dem Auspuff röhrt etc...

ein Dacia-Fahrer wird den Sinn eines solchen Schalters nie kapieren...

Liebe Grüsse
Bernhard

"Und tatsächlich macht es einen Unterschied.
Die Namen verraten schon, worum es bei den jeweiligen Voreinstellungen geht: Comfort ist eher auf das sanfte Gleiten ausgelegt,"


"Sport auf die BMW-typische Dynamik – mit Sport+ gar samt Querbeschleunigungsgarantie – und EcoPro spricht das Vernunftherz an. So wird im EcoPro-Modus beispielsweise die Gasannahme reduziert oder die Leistung der Klimaanlage etwas runtergeregelt.

Nach den ersten Kilometern stelle ich fest: Trotz all der Vernunft in mir wechsle ich nur in Baustellen in den EcoPro-Modus, der zusammen mit dem Tempomat seine gänzliche Effizienz ausfahren kann. Ausserhalb von Baustellen bevorzuge ich den Comfort-Modus. Das Fahrwerk ist etwas weicher, die Lenkung etwas indirekter. Dahingleiten wie in einer Sänfte.
In der Stadt hingegen liegt mir der Comfort-Modus eher weniger – die temperatur- und schlaf-bedingte Gefühlsabwesenheit in meinen morgendlichen Füssen und das Gaspedals werden in diesem Modus keine Freunde. Was aber weniger schlimm ist. Klick und das morgendliche Stop-and-Go durch den Stadtdschungel lässt sich im EcoPro-Modus hervorragend absolvieren. Gar mit diesem aufmunternden blauen Halbkreis im Blick, der das morgendlich-muffelige Gemüt positiv in den Tag schickt. Signalisiert er doch: Auf den letzten Kilometern habe ich gegenüber „normaler“ Fahrweise schon Sprit im Wert von sechs Kilometern gespart. Motivation mal anders.



Mensch, so ein Mist, dass ich nur einen Motor habe, der mittels Gaspedal
geregelt wird....

PS: Hatte auch schon mal einen 318i der so nen Kippschaltter Sport/Normal oder wie das auch immer hiess, hatte, der aber auch echt nötig war, denn bei "normal" mit eingeschalteter Klima fühlte sich die Karre an wie mein alter 1200 Käfer :D
 
Aber ob die Helferlein wirklich Fahrer ermuntern, den Grips abzuschalten und sich nur auf die Technik zu verlassen?

Definitif ja!
Zumindest bei mir wäre das der Fall.
Ich wäre mit total abgefahrenen Reifen bei Starkregen ganz bestimmt sicherer unterwegs, als mit diesen ganzen Assistenten.
Der Grund: Ich bin mir dann der Gefahr bewusst und fahre entsprechend vorsichtig.
Ich hatte vor vielen Jahren ein Allradauto. Mit keinem anderen Auto bin ich so oft steckengeblieben.
 
Ich bin jedenfalls froh, ABS, ASR und ESP zu haben. Aber ich weiß natürlich auch, dass mich das nicht dazu befähigt, bei Gegenverkehr überholen zu können und ich fahre nicht unvorsichtiger, als mit meinen vorherigen helferlosen Autos.

Und das ist der springende Punkt und das hüpfende Komma!

Du bist froh, weil Du weißt, daß es Dir in Situationen helfen kann, in denen Du selbst sehr schnell und mitunter sehr feinfühlig reagieren müßtest.

Denn Du weißt wie es ist, wenn man mit einem Fahrzeug unterwegs ist, das diese ganzen Helferlein NICHT besitzt und man für alles selbst verantwortlich ist ........ Du hast es (noch) gelernt, als es diese ganzen Helferlein noch nicht gab.

Langsam wächst aber eine neue Autofahrergeneration heran, die es nicht anders kennt, als daß das Fahrzeug alleine und ohne zutun vieles regelt.

Von Daddys Fahrzeug wuchsen sie schon mit ABS und ESP auf!
Jetzt kommt beim eigenen Fahrzeug noch ASR, Spurhalteassistent, Leuchtweitenregulierung, Regensensor und Verkehrszeichenassistent dazu.

Da wachsen die alle fließend und ohne anzuecken hinen, weil es für sie eine ganz natürliche Entwicklung darstellt.

Gleichzeitig gehen dabei aber auch jede Menge Instinkte verloren, die WIR, die alten Säcke (jetzt kurz vor dem Führerscheinentzung aus Altersgründen :D) noch haben mußten, wenn wir über die Jahre halbwegs unfallfrei fahren wollten.

Anfahren im Schnee mit Heckantrieb bei durchdrehenden Rädern unter Mithilfe der leicht angezogenen Handbremse .......... sag das einem jungen - der ruft für Dich die Sanitäter.

Oder die geschärften Sinne bei Kurvenfahrt im Schnee, ob denn das Fahrzeug gerade nicht unter- oder übersteuert.

Da kommt wieder mal nach 5 Minuten nachts auf der Landstraße einer entgegen, - schnell das Fernlicht ausschalten.

Zu schnell im Regen unterwegs und spüren, daß die Lenkung plötzlich schwammig und träger wird weil beginnendes Aquaplaning ......... und vorsichtig vom Gas runter und nicht bremsen, bis die Räder wieder ordentlichen Fahrbahnkontakt haben.

Für uns intuitive Reaktionen, die die Jungen bald oder schon nicht mehr kennen.

Und so einer ist dann dabei, das Leistungsspektrum seiner Helferlein zu 100% auszulasten, oder sogar zu überlasten. - Er weiß nicht mehr, wo die Grenze ist und überschreitet sie ........ technische Borderliner ohne Bezugsrahmen.

Im schlimmsten Fall sitzt dann so einer, der in seinen ersten Jahren NUR mit Helferleinvollausstattung gefahren ist, plötzlich in einem Uraltfahrzeug aus den 80ern, denen das alles fehlt.

In vielen Fällen dann ein Freibrief zum Chrash.

Aber niemand sollte diese technische Entwicklung stoppen, da sie unter dem Strich der Sicherheit dient und Leben rettet.

Da helfen auch die ewig gestrigen nicht, die am liebsten das alles verboten sehen würden.
Wir müssen uns der technischen Entwicklung stellen, schließlich hat das die Generation unserer Eltern auch schon vorgemacht, als sie sich mit dem komischen Getriebe anfreunden mußten, das man OHNE Zwischengas schaltete. ;)

Wir hier gehören zu einer altmodischen aussterbenden Spezies die es bald nicht mehr geben wird.

Nach uns wird keiner der jungen mehr wissen und wissen wollen, wie man ein Fahrzeug ohne den ganzen Rattenschwanz an Zusatztechnik über einen längeren Zeitraum unfallfrei beherrschen konnte.
 
@Helmut:

Ich plädiere schon lange für verpflichtende Fahrsicherheitstrainings.
Du hast nun für mich einen weiteren Aspekt dazu geschaltet: Dort müssen Helferlein deaktiviert sein, damit die Straße wieder erfahren werden kann.

Dazuschalten nur um zu verdeutlichen, was sie an Verbesserung bringen, aber nicht mehr.

Wer kennt denn heute noch ne Blockierbremsung?

Na gut, ich: von 120 auf ca. 70 mit überbremsten Mopped-Vorderrad. 5 Wochen Unikum, 9,5 Wochen Reha...
Ein ABS wäre damals schön gewesen...

Hardy
 
Wir müssen uns der technischen Entwicklung stellen, schließlich hat das die Generation unserer Eltern auch schon vorgemacht, als sie sich mit dem komischen Getriebe anfreunden mußten, das man OHNE Zwischengas schaltete.

Echt? Ist das inzwischen schon serienreif? :nono: :D

Aber um zum Thema zurück zu kommen: Ja, auch mir sind die besagten Werbespots (übrigens fast alle Werbespots zum Thema Automobil halte ich für völlig sinnbefreit und von Gehirnamputierten erfunden) ein Graus. Ich empfinde sie als provokante Message an eine "Spaßgesellschaft".

Für diese Personenkreise ist in weiten Teilen "Verantwortungsbewusstsein" und alles, was dazu gehört, ein lästiges Übel welches nur hinderlich ist und einem den besagten "Spaß" am Ausleben der Egomanie auf Kosten Dritter vermiesen soll.

Ich durfte mich gerade mit so einem Menschen herumschlagen, der das Urteil des Jugendschöffengerichts dann auch wirklich nicht kapierte und auf sich beziehen konnte: er hat doch alles richtig gemacht, nur das böse Auto war schuldig, den Hersteller müsse man verurteilen...

Kein Wort über den seither querschnittgelähmten unschuldigen Unfallbeteiligten, der keinen Hauch einer Chance hatte.

Armes Deutschland, und bewahre und wer-auch-immer davor, dass dies wirklich die Zukunft der nachfolgenden Fahrergeneration wird. Mir graut...
 
...überbremsten Mopped-Vorderrad....
Ein ABS wäre damals schön gewesen...
Bei zweirädern wirklich ein großer sicherheitsgewinn. Aber bei mehrspurigen fahrzeugen m.M.n. entbehrlich.

In noch keiner der wenigen notbremssituationen meines autofahrerlebens war es von bedeutung, daß das auto dank abs lenkbar blieb (oder geblieben wäre). Auch nehme ich 'mal schwer an, daß dieser vorteil der erhalten bleibenden lenkbarkeit trotz notbremsung bei den allermeisten autofahrern eh nichts brächte, weil diese starr vor schreck bei ihrer vollbremsung sowieso das lenken vergessen würden ... (mich wahrscheinlich eingeschlossen)
 
Zuletzt bearbeitet:
übrigens fast alle Werbespots zum Thema Automobil halte ich für völlig sinnbefreit und von Gehirnamputierten erfunden

Von Gehirnamputierten für Gehirnamputierte!
Wie sonst ließe sich erklären, dass sich aufgrund der massiven Werbung beim Schi-Weltcup und der Weltmeisterschaft in Schladming noch jemand einen Audi kauft. Die Hälfte vom Kaufpreis geht vermutlich für die Werbung drauf.
(Die Maus muss sich den Käse erst noch verdienen, bevor die Falle zuschnappt)
 
Ja, die Autowerbung. Das ist ein Thema für sich. Da wird so der große Spaß-Faktor am Fahren beworben. Dabei macht Fahren bei unseren Straßenverhältnissen (Straßenzustand und Verkehrsdichte) doch eh keinen Spaß mehr.

Liebe Grüsse
Bernhard
 
Autowerbung ............

- Freude am fahren
- Motor starten
- Kraft
- Beschleunigung
- Gerade und Kurven erleben

alles Schlagwörter die mit dem letzten Satz in der Werbung wieder relativert werden.

Was aber bleibt, ist letztlich die Infektion des Unterbewußtseins mit diesen Schlagwörtern und das damit verbundene Ansprechen dieser Käuferschicht.

Trotzdem, eine gut und subtil aufgebaute Werbung, die ohne Brecheisenmaßnahmen Urinstinkte weckt:

Wo beginnt die Freude am Fahren im BMW Concept 4er Coupé?
 
Und was nur eine untergeordnete Rolle in der Werbung spielt:

- Effizienz
- Sparsamkeit
- Ressourcen schonen
- Zuverlässigkeit
- Raumausnutzung

Das Problem wird auch sein, dass sich irgendwann niemand mehr den "Spaß" leisten kann, Auto zu fahren.

Liebe Grüsse
Bernhard
 
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