..keine Ahnung warum der Link nicht funzt. Hier ist der Artikel
Hier lauert der Tod
Von Andreas May Der 12. Februar 2009 ist ein Donnerstag. Es ist der Tag, an dem die Autobahn 1 in Höhe Sittensen (Niedersachsen) einem Trümmerfeld gleicht. Ein weißer DAF-Lkw ist von Hamburg in Richtung Bremen unterwegs, rast mit 84 km/h auf das Stauende im Baustellenbereich und prallt mit voller Wucht gegen einen stehenden Muldenkipper. Der beschleunigt auf 60 km/h, bohrt sich in einen VW Bus, begräbt dessen Hinterachse unter sich und kommt erst kurz vorm Fahrersitz zum Stehen. Bilanz dieser Tragödie: ein toter Lkw-Fahrer, fünf zum Teil lebensgefährlich Verletzte.
Es sind solche Unfälle, die nachdenklich machen. Was, wenn der VW Bus kein Transporter, sondern ein Multivan gewesen wäre, voll besetzt mit sieben Passagieren? Was, wenn es sich nicht um einen VW Bus, sondern um einen Kleinstwagen gehandelt hätte, mit zwei kleinen Kindern auf dem Rücksitz? Wir wollen uns das alles gar nicht vorstellen. Aber wir müssen darüber reden. Das Thema Auffahrunfall, der Heckcrash – viel zu wichtig, um sich nicht darum zu kümmern. Ein Blick aus dem Autofenster genügt. Da sind die Kleinstwagen, diese überdachten Zündkerzen mit Mini-Kofferräumchen und ebenso kleiner Knautschzone. Ihre Zahl stieg mit der Abwrackprämie rapide an. Und da sind die Kompaktvans, diese Hochdachautos im Golf-Format mit dritter Sitzreihe und Platz für sieben Passagiere, von denen zwei im Kofferraum hocken. Diese Autos sind groß in Mode.
Aber sind sie auch sicher? Was passiert mit den Passagieren kurz vor der Kofferraumklappe, wenn am Stauende einer pennt und mit voller Wucht reinrauscht? Für den Euro-NCAP-Crashtest ist der Heckaufprall nicht relevant. Er ist schlicht nicht vorgeschrieben. Deshalb startet AUTO BILD den längst überfälligen Heckcrash-Test selbst, kauft einen Toyota iQ als Vertreter der Kleinstwagen und einen Renault Grand Scénic für die Gattung der Kompaktvans mit drei Sitzreihen. Die Spielregeln: Experten des DEKRA-Crashtest-Center Neumünster führen die Versuche durch, messen die Belastungswerte der Dummys und halten mit neun Hochgeschwindigkeits-Kameras, die über 1000 Bilder pro Sekunde produzieren, alles fest bis ins letzte Detail.
Vertreter von Toyota und Renault sind bei den Tests dabei, erhalten die Auswertungen mit allen Daten. Denn wir wollen Transparenz, wollen Klarheit im Sinne der Verkehrssicherheit. Von einem Biomechaniker lassen wir die Belastungswerte analysieren, er sagt, was mit den Passagieren passiert wäre. Detlev Kaldinski (54), der Polizist, der uns die Details des schrecklichen Auffahrunfalls von der A1 schildert, wundert sich, warum Heckcrashs nicht schon längst Standard sind im Euro-NCAP-Test. Und dann erzählt er: "Ich habe auch einen Kompaktvan. Meine Frau wollte unbedingt die dritte Sitzreihe. Aber ich habe sie überredet, die Plätze im Kofferraum nicht zu bestellen. Denn ich sehe jeden Tag, was bei einem Auffahrunfall passieren kann." Die Bilder zu unserem Heckcrash-Test finden Sie oben in der Galerie, alle weiteren Infos gibt's in den beiden Einzelartikeln. Was die Hersteller und Verkehrsminister Ramsauer zu den Ergebnissen sagen, erfahren Sie exklusiv am Freitag, 18. Februar 2011, in AUTO BILD 7/2011!