(Alternativer) Wartungsplan für Langzeitautos

JerryCan

Mitglied Brillant
Fahrzeug
Logan II Diesel Berlină
Angesichts dessen, das es für Dacia und andere Autos in verschiedenen Länderzonen oft erstaundlich unterschiedliche Vorschriften gibt. Möchte ich mal einen allgemeinen Thread zu der Thematik machen.

In Westeuropa sind die Ölwechsel bei Dacia, auch im Vergleich zu anderen Herstellern mit 30tkm und 2 Jahren eigentlich extrem lang. Die Problematik frühzeitigen Ausfalls der Steuerketten und Verkokung der Kolbenringe zwischen 100.000 und 200.000km bei den Benzinern sind auch in vielen Threads ausführlich besprochen worden.


Der Wartungsplan zum Garantieerhalt scheint mir jedenfalls mehr für das Bedürfniss nach Minimalwartung von Geschäftskunden mit Leasingflotte, als für möglichst langes Autoleben in Privathand geschweige denn „gewerblichen“ Einsatz gedacht zu sein.



Was wann wechseln?
  • Austausch des Motoröls:

Es kommt sicher auf die Benutzungsbedingungen an, aber allgemein bekannt ist, das ein Öl nach 10-15.000km einen großen Teil seiner ursprünglichen Eigenschaften verloren hat, und eigentlich „fertig“ ist.


YouTube Video



Ein möglichst langes Intervall ist jedenfalls nicht hilfreich für möglichst langes Leben der Komponenten.


Wann?


Benziner: Maximal 15.000km bei mittlerem Betrieb, bei hauptsächlich Kurzstreckeneinsatz halbjährlich. Bei Direkteinspritzern schaden 10.000 auch nicht. Grad beim Dreizylinder je früher umso besser.


Diesel: Bei älteren K9K ohne DPF kann man ein 20.000er Intervall bei Langstrecken wohl dauerhaft durchhalten. Bei neueren mit DPF würde ich auch bei einem maximum 15.000km bleiben. Älteres bereits rußiges Öl das verbraucht wird landet entsprechend mehr im DPF was dessen Gesamt-Lebenserwartung nicht erhöht.


Da die aktuellen Motoren fast alle auch Turbolader haben reduziert man so auch das Risiko eines frühzeitigen Ausfalls.



  • Austausch des Luftfilters

Solange man in keiner staubigen Gegend wohnt, reichen die wie meist hierzulande angegeben 60tkm aus, solange der Filter dazwischen überprüft und auch mal gereinigt wird.


Bei nem Turbomotor würde ich nicht jahrelang bis zu den 60tkm warten sondern den Wechsel alle 2 Jahre machen. Leistungsverlust/Mehrverbrauch und höherer Verschleiß bzw. Dreck im Lader das diesen killt...Lohnt sich nicht hier zu sparen.


Wenn ich mit nem Lodgy auf der Baustelle rumfahren, oder in ner staubigen Gegend auf dem Land wohnen würden auch ruhig jährlich rausschmeißen...





Klassiker übrigens das der auch bei Vetragswerkstätten immer auf der Rechung steht aber vergessen wird zu wechseln....

  • Innnenraumfilter:

Für den Motor wenig relevant, aber dafür was man so einatmet. Vielfahrer jährlich, wenigfahrer alle 2-3 Jahre, man muss da keine Schimmelkulturen drin züchten.


  • Austausch der Zündkerzen

Benziner mit Saugrohreinspritzung: Kein großes Thema 60tkm reicht wahrscheinlich allen locker. Moderne Iridiumkerzen können sogar 100tkm durchhalten.


LPG Betrieb: Kerzenverschleiß liegt häufig etwas höher, 30.000-40.000km.
LandiRenzo empfiehlt alle 20tkm+Gasfilter.


Benziner mit Direkteinspritzung: Je größer das LSPI Risiko, je früh desto gut, 2 Jahre oder 20tkm...


  • Bremsflüssigkeit

Hier tlw. Erstaunlich lange Intervallvorschläge bei Dacia, obwohl in AT z.B stark „Pickerl-relevant“, außerdem hängt die Kupplung hier auch mit dran.
2-3 Jahre/ 60tkm.


  • Kühlwasser
Bei optischer Verschmutzung und undefinierbarer Farbe, ansonsten auch 60tkm und 3-4 Jahre.

Gerne vergessen macht aber bei vglw. wenig bewegten Benziner mit den Jahren vglw. viel Ärger mit Folgeschäden. Manche Werkstätten lassen es sogar trotz ZR und Wapuwechsel drin.


5 Jahre Vorgabe mit 3 Jahren Garantie bedeutet bei vielen = praktisch nie...


  • Getriebeöl

Handschalter: 100tkm 4-5 Jahre. Schaltet sich kalt weicher, weniger Verschleiß, Synchronisierung etc. läuft alles besser, Differential haben wir bei Frontantrieb ja auch vorne im Getriebe.


Wandlerautomatik gibt’s nicht, Easy R also nicht anders.

  • Servolenkung
Praxis: Gar nicht bis die (elektro)hydraulische Pumpe irgendwann platt ist.

Ähnlich dem Getriebeöl alle 4-5 Jahre, bei extrem viel Stadtverkehr auch früher nicht verkehrt.


Zahnriemen:
Das Zahnriemenintervall ist zwischen den Motoren und Ländergruppen stärker unterschiedlich.. ich hatte mal nen gebrauchten DCI mit 18 Jahre altem Riemen (und angeblichen 160tkm)...
Bei Logan 2 DCI nach RO-BG Plan alle 80tkm Deutschland 120... K9K mit genau selbem Riemensatz im Citan 150tkm...
Nach meinen Erfahrungen: Das Herstellerintervall nicht unterschreiten, Intervalle 120tkm+ sind aber auch nicht unbedingt sinnvoll. Die Wasserpumpe macht dann häufig vor dem Zahnriemen schlapp. Wenn das Auto viel im Stadtverkehr vorwiegend in den unteren Gängen läuft, oder aus anderen Gründen härtere Lastwechsel machen muss kann es sinnvoll sein den Wechsel früher zu machen.

Edit: Weil vergessen.

Kraftstofffilter:
Dieselfilter:
60-75tkm je nach Fahrleistung: am besten bei einer Wartung vor dem Winter.
Bei Autos die wenig fahren bei der Wartung entwässern je nach Bauart spätestens nach 4 Jahren..
Bei neueren K9K würd ich die geschlossenen Purfluxfilter, wegen der ungünstigen Position und Sauerei mit dem Papierwechselfilter vorziehen.

Benzinfilter: Gern vergessen, rostet im Alter gerne durch.
80-100tkm 4-5 Jahre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jo Moin
Hört sich für mich alles richtig an, ich würde es auch so machen. ;)
 
Was ist für Dich ein Langzeitauto? Definierst Du das über die Haltedauer oder über die zurück gelegten Kilometer.....

Meine Meinung, mit der ich bis jetzt bei all meinen Neuwagen gut gefahren bin: Regelmäßig Inspektionen nach Herstellervorgabe. Mehr nicht.

Und da ich ein fauler Hund bin hier Mal die Auflistung meiner bisherigen Neuwagen
Mein erster Neuwagen, ein Lada Samara, wurde nach 8 Jahren und 140.000 km weggegeben, der Nachfolger, ein Citroen Xsara fiel 2009 nach 320.000 km der Abwrackprämie zum Opfer und der Nachfolger der Zitrone, ein Skoda Octavia Tour Combi ist heute mit 182.000 km unser Zweitwagen, seit der Lodgy im Februar die Rolle der Familienkutsche übernommen hat.
Mittlerweile hat der Octavia 192.000 km auf dem Tacho
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #4
Regelmäßig Inspektionen nach Herstellervorgabe. Mehr nicht.

Da hätte ich vor 15 oder vielleicht 10 Jahren noch zugestimmt. Wenn früher was "ausgefallen" war, dann eher weil man noch mehr "Fehlkonstruktion" und mehr unterschiedliche Motoren allgemein im Angebot hatte. Heute kann sich ein Großhersteller aber nicht mehr wirklich leisten sowas anzubieten, weswegen die Motoren insgesamt eher robuster und zuverlässiger geworden sind.
Mir scheint aber, etwas mehr als dem Management in FR oder DE seinen Kunden zumuten möchte... und die Wartungspläne hierzulande so kalkuliert werden, dass die Maschinen irgendwo zwischen und 150tkm und 200tkm größere teuere Defekte bekommen müssen.
Motoröl das maximal lange drinbleiben soll, "Lebenszeitfüllung" bei Automatikgetrieben und Hinterachsdifferentialen usw.


Was ist für Dich ein Langzeitauto? Definierst Du das über die Haltedauer oder über die zurück gelegten Kilometer.....
Sowohl als auch. Wenn man nach den Jahren geht spielt Korrosionsschutz, und systematischere Pflege sicher auch eine Rolle.
 
Dacia ist kein Großhersteller. Dacia produziert keine Antriebsageregate.
 
Richtige Langzeitautos drängen jetzt gerade erst massiv in den Markt und bei denen entfallen fast alle der in Post 1 genannten Maßnahmen
 
Ähm... Dir ist aber auch klar, dass der Wartungsplan ungefähr 30 Jahre alt ist?
 
Finde die Vorschläge top !

Im Zweifel betreibt man so mit absolut vetretbarem finanziellen Mehraufwand gute Prävention für wirklich teure kapitale Ausfälle. :)
 
Vielen Dank für diese Aufstellung. Ich habe einen 20 Jahre alten Toyota Yaris geerbt, der nur 80tkm hat. Wenn mein Duster da ist, mach ich mich an diese Liste.
 
Stopp! Unbedingt die Finger von so einem selbst gestrickten Wartungsplan lassen.

Die Herstellerangaben machen durchaus einen Sinn und die Ingenieure denken sich da auch was bei. Das die Wartungsintervale durchaus im Ausland anders sind, ist auch bedingt durch die Wartungspläne, Qualität der Schmiermittel usw.

Wundert mich allerdings bei einige nicht so, dass sie es toll finden...
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Und wenn ich alleine schon den Hinweis für die Bremsflüssigkeit sehe, wird mir Angst und Bange.

Vielmehr sollte man hier regelmäßig die Beschaffenheit und Farbe kontrollieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte diese Denkweise in unserer heutigen kapitalistischen Gesellschaft für maximal naiv.

Du bekommst nicht das Produkt, das der Ingeniuer dir gern geben würde und sicher auch könnte. - Du bekommst das Produkt, das der Ingenieur dir geben darf, nachdem er die Freigabe vom Controlling und anderen Zahlenschubsern des Konzerns bekommen hat.

Eine Verkürzung bestehender Intervalle, oder deren Einführung als solches überhaupt ist für die Langlebigkeit absolut sinnvoll.

Das beste Beispiel ist das Schaltgetriebe. Dort sind fast immer lifetime-Füllungen drin, was natürlich Quatsch ist, weil das Öl seine Eigenschaften mit der Zeit verliert.

Man muss sich auch mal bewusst machen was "lifetime" für die Hersteller bedeutet. Es geht nicht um die mechanische Lifetime, sondern um die finanzielle. Als der Abgasskandal losging, und die ersten Schadensersatzforderungen aufkamen, haben einige Hersteller Werte von 180.000km für ein Autoleben genannt. Dann ist es abgeschrieben.

Eigentlich ist es finanziell schon nach der Garantie abgeschrieben, der Kunde kann nur noch auf Kulanz hoffen. Der Rest geht auf seine Kappe.

Wenn man sein Auto sehr lange in einem guten technischen Zustand halten will, dann ist man mit zusätzlichen Wartungsmaßnahmen gut beraten.
 
Ich halte diese Denkweise in unserer heutigen kapitalistischen Gesellschaft für maximal naiv.

Du bekommst nicht das Produkt, das der Ingeniuer dir gern geben würde und sicher auch könnte. - Du bekommst das Produkt, das der Ingenieur dir geben darf, nachdem er die Freigabe vom Controlling und anderen Zahlenschubsern des Konzerns bekommen hat.

Eine Verkürzung bestehender Intervalle, oder deren Einführung als solches überhaupt ist für die Langlebigkeit absolut sinnvoll.

Das beste Beispiel ist das Schaltgetriebe. Dort sind fast immer lifetime-Füllungen drin, was natürlich Quatsch ist, weil das Öl seine Eigenschaften mit der Zeit verliert.

Man muss sich auch mal bewusst machen was "lifetime" für die Hersteller bedeutet. Es geht nicht um die mechanische Lifetime, sondern um die finanzielle. Als der Abgasskandal losging, und die ersten Schadensersatzforderungen aufkamen, haben einige Hersteller Werte von 180.000km für ein Autoleben genannt. Dann ist es abgeschrieben.

Eigentlich ist es finanziell schon nach der Garantie abgeschrieben, der Kunde kann nur noch auf Kulanz hoffen. Der Rest geht auf seine Kappe.

Wenn man sein Auto sehr lange in einem guten technischen Zustand halten will, dann ist man mit zusätzlichen Wartungsmaßnahmen gut beraten.
Du hast nochmal wann deine Ausbildung zum Ingenieur abgeschlossen?

Habe das mal eben einem Bekannten gezeigt... Seines Zeichen Ingenieur bei Bosch... Er hat jetzt ne Sinnkrise, was er da eigentlich den ganzen Tag macht und warum die überhaupt irgendwelche Testreihen durchlaufen lässt und die Auswertung betreiben, wenn da einer kommt und einfach einen Wartungsplan aus Internetquellen zusammen schustert...
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Leider ist es so, dass hier einige ihr technisches Wissen aus dem vorigen Jahrtausend haben. Siehe auch die regelmäßige Diskussion über Start/Stopp Funktion.

Das sich die ganze Entwicklung aber verändert, wird ignoriert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu muss man eher BWL-Fähigkeiten besitzen...zumal man keine Ausbildung zum Ingenieur absolviert, sondern ein Studium.

Du siehst die Zusammenhänge nicht oder deutest sie falsch...es geht um technische Vorgaben (Wartungsplan) die aus finanziellen Interessen (maximale Gewinnerzielungsabsicht) resultieren.

Der Wartungsplan ist also nicht das technisch Beste für die Maschine, sondern der beste finanzielle Kompromiss des Herstellers. Der Ingenieur ist die schwächere Partei in diesem Entscheidungsprozess, weil er am Ende vom Gewinn des Unternehmens bezahlt wird.
Der Konsument kauft, was die Finanzabteilung genehmigt, nicht was technisch möglich oder maximal ausgereift ist.

Siehe auch VW-Steuerketten, wo man eigentlich alle 5000km Ölwechseln muss wenn die technische Minimallösung (zu schwache weil eben deutlich günstigere Steuerketten/Kettenspanner) überhaupt irgendwie halten soll. Das kann man natürlich keinem Kunden vermitteln und hofft, dass der Mist bis Garantieablauf nicht kaputt geht.

Mein letzter Beitrag dazu, wird sonst zu sehr OT und versaut die sehr gute Aufstellung vom TE.
 
. . . Meine Meinung, mit der ich bis jetzt bei all meinen Neuwagen gut gefahren bin: Regelmäßig Inspektionen nach Herstellervorgabe. Mehr nicht. . . .
Und was ist mit weniger als den Herstellervorgaben?

Bevor, ich mit dem Logan meinen ersten Neuwagen kaufte, war meine "Inspektionsstrategie". Alle 2 Jahre zum/vor dem TÜV-Termin.
Dabei kamen dann Intervalle von ca. 35.000 Kilometer heraus.

Eine größere Panne hatte ich dabei nur einmal. Das war ein gerissener Zahnriemen bei einem BMW 318i. Möglicherweise hätte ich mir das ersparen können, aber auf der anderen Seite, war der Wagen, zu diesem Zeitpunkt, bereits 13 Jahre alt und hatte über 200.000 KM auf dem Tacho.

- - -

p.S.:
@JerryCan die Medaillen waren schon vergeben:
  1. Gold
  2. Silber
  3. Bronze
Allerdings läuft nun eine Beschwerde von "Dacia Duster 2018". Er verlangt dich wegen doppelten Start zu disqualifizieren. Und würde dann auf den Bronze-Platz nachrücken. :D
 
Meine Ansicht zur Wartung:
Ölwechsel alle 15.000 bzw. jährlich, je nachdem.
Luftfilter einfach nach Verschmutzungsgrad. Den beim Ölwechsel kurz rausnehmen und anschauen ist nichts schweißtreibendes.
Zündkerzen nach Erfahrung keine 50.000 drin lassen. Beim Kerzenwechsel bei Docker nach besagter Kilometerleistung war es mehr als allerhöchste Eisenbahn die zu wechseln. Tausche die zukünftig alle 20.000, werde deshalb nicht verarmen.
Bremsflüssigkeit alle drei Jahre
Kühlwasser auch.
Getriebeöl wohl so nach 80- bis 90.000Km.
Innenraumfilter jährlich, gibts im Web zum halben Originalpreis.
Steuer- bzw. Rillenriemen nach Plan.
 
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