Sandero II ab 2013 Schlackern bei 60km/h

Hascell

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Fahrzeug
Dacia Sandero Stepway
Hallo Leute, kann mir jemand helfen? Mein Stepway fängt bei ca. 60 km/h an zu schlackern, und es fühlt sich an als ob ich im Zug sitze (dieses rattern beim Schienenstoß). Allerdings nich immer sofort, manchmal dauert es so 20 min bis das auftritt. Achse ist vermessen, Traggelenke ok, Werkstatt findet nix...
 
Hmmm... mal ein Schuss in blaue.... könnte vielleicht eine der vorderen (linke oder rechte) Bremszangen sein oder eine der Bremsscheiben.

Weil du schreibst "Allerdings nich immer sofort, manchmal dauert es so 20 min", würde ich eher auf die (normalerweise sehr unwahrscheinliche) Bremszange tippen.

- Bremszange. Gaaaanz selten mal, kann es vorkommen (Markenunabhängig, ist kein typisches Dacia Problem) das eine der Bremszangen anfängt schwergängig zu gehen. Oder wenn kürzlich erst Bremsbacken gewechselt wurden, dann hat der Mechaniker vielleicht einen der Schutzgummis nicht richtig angebracht, und der verrutschte Gummi klemmt nun am Bremssattel.
So oder so... Beim drücken des Bremspedals packt die Bremszange zu (klemmt die sich drehende Bremsscheibe ein), doch wenn man wieder vom Bremspedal geht, öffnet sich dann die Bremszange nichtmehr komplett. Dadurch drückt sie stetig gaaaanz leicht auf die Bremsscheibe. Daraufhin wird die Bremsscheibe heiß, dehnt sich aus und die Bremswirkung wird stärker.
Weil das ganze aus einer nur sehr leicht packenden Bremszange kommt, die auch noch dazu nicht kontrolliert durch den Bremsflüssigkeitsdruck (also 'gleichmäßig' ist) erfolgt. Sondern durch ein unkontrolliertes klemmen (durch einen verrutschten Gummi oder einer der kleinen Bremszylinder von denen es bei jeder Bremszange mehrere gibt) und noch dazu durch Hitzeausdehnung von einer Punktuellen Quelle aus. Ist deswegen das ganze so unkontrolliert das es zu dem flattern/schlackern kommt.
Unterhalb einer bestimmten Geschwindigkeit, ist diese ungewollte Bremswirkung so schwach, das wenig zu merken ist. Oberhalb einer bestimmten Geschwindigkeit wiederum, dreht sich die Bremsscheibe so schnell und 'rüttelt' die Bremszange auseinander, so das die Bremszange evtl. wieder ganz aufgeht und der Spuk dann vorbei sein kann.
Diese 'bestimmten Geschwindigkeiten' können ganz individuell unterschiedlich sein. Kann wie bei dir bei um die 60 km/h sein, kann aber auch bei z.B. 95 km/h oder 130 km/h sein.
Typisch ist auch, das nach mehreren Stunden oder die Nacht über abgestelltem Fahrzeug, wenn also alles 'kalt' ist, das flattern/schlackern eher schwach ist. Und beim fahren dann, wenn sich alles langsam immer mehr erwärmt, dieses flattern/schlackern immer stärker und stärker wird. Typisch ist auch, das es recht Wetterabhängig sein kann. Bei kaltem, feuchten Wetter aber auch sehr Heißen Sommertemperaturen, ist der Effekt meist stärker, als bei Frühlingstemperaturen und wenn alles Staubtrocken ist.
Es kann dann auch helfen, wenn man von der Werkstatt die Bremsflüssigkeit wechseln lässt. Denn wenn die schon zu viel Wasser gezogen hat, dann wird das verhalten der Bremsflüssigkeit 'dehnbahrer'. Ebenso kann sie durch die häufige starke Hitzeentwicklung, überhitzt gewesen sein und deswegen nichtmehr so wirken wie sie eigentlich soll.
Ansonsten: Abhilfe schaft oftmals auch schon, wenn man den Reifen abmontiert. Dann ALLES rund um die Bremszangen/Bremssattel etc. mit Sprühöl (kein WD-40 !) einsprüht. Und dann mit einer Rohrzange oder mit Schraubenzieher, die Bremsbacken mehrmals auseinander hebelt dann wieder zusammen drückt und wieder auseinander... es also 'leichtgängig macht' und durch das auf/zu das dorthin gesprühte Öl, an alle Stellen kriechen kann. Dann wieder Reifen montieren und die nächsten 100km sehr sehr vorsichtig und langsam fahren!! (das Öl landet leider auch unweigerlich auf den Bremsbacken und deswegen ist die Bremswirkung einseitig sehr schlecht, wodurch beim Bremsen der Wagen einseitig in eine richtung zieht. Mann muss dann alsom beim Bremsen gleichzeitig auch Gegenlenken. Zudem qualmt das Öl beim bremsen -> anfangs viel, dann immer weniger und weniger, bis es von den Bremsbacken komplett runter ist). Wenn das nicht hilft, muss leider (am besten links und rechts!) der Bremssatel, mindestens inkl. Bremsbeläge, besser noch inkl. Bremsscheiben getauscht/erneuert werden (die entsprechende Bremsscheibe hat oft auch schon Schaden genommen wenn man eine Zeitlang so rumgefahren ist) und falls noch nicht gemacht, auch die Bremsflüssigkeit getauscht werden. Der Schaden ist also entweder sehr billig (nur ne Dose Sprühöl) oder nur recht teuer (fast volles Programm) reparierbar.
Als Test ob es das sein könnte:
Ganz Typisch für dieses Schadensbild ist, das dann nach der Fahrt, obwohl man nur wenig bzw. normal oft gebremst hat (also nicht Berge, sondern z.B. nach 20 Min Stadtfahrt, Landstraße oder Autobahn), die entsprechende Bremsscheibe recht heiß ist (mit nassen Finger kurz antippen macht ein zisch Geräusch), jedoch die Bremsscheibe auf der anderen Seite, kalt ist oder nur leicht warm (also normale Temperatur hat).

- Bremsscheibe. Wenn z.B. durch einen stärkeren Bordsteinrempler, die Bremsscheibe einen schlag abbekommen hat und eiert, dann stößt bei jeder Umdrehung die Bremsscheibe einmal gegen die Bremsbacken. Dieser Stoß überträgt sich dann auf das Lenkgestänge und weiter an das Lenkrad.
Diese Vibrationen können sich bei bestimmten Geschwindigkeiten entweder gegenseitig (fast) auslöschen, oder verstärken. In deinem Fall könnte also bei um die 60 km/h genau die Resonanzfrequenz sein, bei der die Vibrationen sich aufschaukeln und es dadurch dann zum flattern/schlackern kommt.
Bei diesem Schadensbild, ist es recht typisch, das es vollkommen unabhängig ist von Wetter, Aussentemperatur usw., sondern dass das flattern/schlackern meist sehr zuverlässig und relativ gleichstark und (bei der entsprechenden Geschwindigkeit) relativ konstant ist.
Reparieren liesse sich das nur durch eine neue Bremsscheibe (sollte aber dann auch gleich links und rechts getauscht werden). Kosten wären also zwar nicht so billig aber auch nicht zu teuer. Allerdings sollte man sich wenn es das ist, schnell darum kümmern! Denn bei einer eiernden Bremscheibe, sind oft die Vibrationen schon so stark auf das Lenkgestänge ohne das man es am Lenkrad so stark merkt, das schnell auch z.B. ein Kugelgelenk am Lenkgestänge ausgeschlagen sein kann. Das kann dann recht teuer werden.

Edit:
Kleiner Nachtrag. Vielleicht hat auch eine der Felgen einen schlag? In dem Fall sollte es weder die einseitige Hitzeentwicklung geben, noch ein sonderliches Lenkradflattern. Sondern das Schlackern ist eher vom restlichen Fahrzeug/Popo aus zu spühren und weniger vom Lenkrad aus. Wenn du das im verdacht hast, dann könnte man als Test mal einen Ersatzreifen monieren. z.B. für einen Tag vorne links, dann am nächsten Tag vorne rechts usw., bis man nach dem 4 Tag alle Reifen durch hat und entweder die defekte Felge gefunden hat, oder das als Ursache ausschliesen kann.
 
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Mit Hinweisen die mit "Sprühöl auf der Bremse" zu tun haben "und alles einnebeln" beschreiben, da wär ich vorsichtig...gaaanz vorsichtig!

Und alles mit einer Rohrzange oder einem Schraubendreher "wieder gängig" machen....Das ist ein Tipp, der ist -
nun, .....sagen wir mal vorsichtig - "grenzwertig"!
 
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*g* hast du mal zugeschaut wie die Mechaniker (nun Mechatroniker) das in den Werkstätten handhaben? Ich kenne das zu genüge bei BMW (München, Frankfurter Ring) an den PKWs und auch bei MAN an den LKWs ... da dreht sich jedem 'Normalo der nicht als KFZ'ler arbeitet' der Magen um ;-) Du würdest staunen wie rapiad da mit unseren Kutschen umgegangen wird.
Schraubenzieher, dick, fett und lang + große Zange + Sprühöl oder sehr zähflüssiges Fett, ist da das gebräuchliche Mittel bei allem was klemmt oder schwer geht.

Gaaanz heftig sind da die Karosseriebauer... bei denen bin auch ich immer wieder geschockt. "Der Kunde bemämgelt das Spaltmaß der Türe sei nicht ok? Haben wir gleich *Türe weit auf, und zu zweit die Türe am äußersten Ende angefasst und mehrfach in die gewünschte Richtung hoch/runter 'gebogen'* Sitzt, passt und hat luft. Fertig"
 
Dann kann ich aber keinem "Normalo" solche Tipps geben, wenn ich nicht weiss wie dessen Wissensstand oder
Schrauberfähigkeiten sind.....

Und ja, ich habe häufig privat und auch beruflich in Werkstätten zu tun.

Und beim 2. Lesen der "Tipps" kann ich nicht anders urteilen als GRENZWERTIG.

Gruss,
Murphy
 
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@Teac
Ich muss da Murphy zustimmen, ich finde Deine Tipps mehr als grenzwertig. In unseren Fahrzeugen sind vorne Schwimmsättel verbaut. Wenn die Scheibenbremse vorne einseitig zieht, dann liegt das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit daran, dass der Sattel nicht mehr richtig auf den Führungsbolzen gleiten kann. Dadurch schleift dann ein Belag ständig an der Scheibe. Dann hilft diese Führungen zu reinigen und neu zu schmieren. Wenn man diese Arbeit noch nie gemacht hat, dann sollte man vorher Infos suchen, je nachdem welches Bremssystem eingebaut ist, bei Dacias entweder ATE oder TRW. Dann klappt das auch. Aber an den Bremsen mit Sprühöl zu arbeiten ist Pfuscherei! Gangbar machen mit Schraubendreher oder Rohrzange ist beim selber Schrauben ebenso gefährlich, denn allzu schnell ist die Dichtung des Bremskolbens beschädigt und Bremsflüssigkeit tritt aus oder beim Zurückdrücken kann dieser im Bremssattel verkanten. Es gibt extra Werkzeug dafür, das auch nicht teuer ist. Zur Not kann man auch ein kleines Brettchen nehmen, dies auf den Kolben legen und mit einer Schraubzwinge langsam den Kolben zurückdrücken. Aber, wie schon Murphy schrieb, es kommt immer auf den Wissensstand des Schrauber an! Ich habe zu Anfang meiner Schrauberkarriere als erstes ein Reparaturbuch gekauft und mich erst einmal eingelesen, anschließend habe ich mich an die Arbeiten gewagt und bin genau nach Anleitung vorgegangen und mehrfach kontrolliert. Mit der Zeit wird man routiniert und kann auch andere Tipps verstehen.
Übrigens, dass die Bremsflüssigkeit überhitzt wenn sie noch nicht zu alt ist und noch nicht zu viel Wasser gezogen hat hat, kommt eigentlich nur vor, wenn jemand seinen Porsche 911 im Renntempo über den Nürburgring jagt und selbst da ist es selten! Wenn alte, wassergsättigte Bremsflüssigkeit überhitzt, dann kommt es zu Dampfblasen und Du hast gar keine Bremswirkung mehr.

@Hascell
Dass sich aber eine Bremsscheibe verzieht und Vibrationen bei einer bestimmten Geschwindigkeit verursachen kann, das ist gar nicht so selten. Mit einer heißgebremsten Bremse durch eine Pfütze fahren kann schon reichen, weil die Scheibe schlagartig abgekühlt wird. Auch der Tipp von Teac, dass bei einem festen Bremssattel eine Seite heißer ist als die andere Seite ist richtig. Das kannst entweder schon fühlen, oder noch besser, Du kannst es mit einem Infrarotthermeter messen (vielleicht hast Du ja sogar eines oder kannst Dir eins ausleihen?)
 
Mein Stepway fängt bei ca. 60 km/h an zu schlackern, und es fühlt sich an als ob ich im Zug sitze (dieses rattern beim Schienenstoß). Allerdings nich immer sofort, manchmal dauert es so 20 min bis das auftritt. Achse ist vermessen, Traggelenke ok, Werkstatt findet nix...

Ist dieses "schlackern" mit einer Vibration bzw. einem pulsieren des Lenkrades im gleichen Takt verbunden und verschwindet es fast schlagartig wenn man mal kräftig auf die Bremse steigt?
 
Wenn es die Bremsscheiben wären, hätte der TE. und Mech. (Bremsprüfstand) es merken müssen... Das Fahrzeug würde ungleichmässig Bremsen / in der Praxis auf eine Strassenseite ziehen..
Ich tippe auf einem defekten Radlager oder ganz einfach, auf einem defekten Reifen (Pneu).
 
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