Motorölverdünnung mit Benzin - ein Dauerbrenner

kerzenmeister

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Fahrzeug
Dacia Sandero II
Hallo Allerseits,

in vielen Beiträgen im Forum ist etwas zum Thema Benzinverdünnung zu lesen. Ich möchte hier mal einen Abschnitt eröffnen, der das Thema etwas analytischer angeht als über Farbe, Geruch, Schmierfähigkeitstest zwischen den Fingern und Kaffe-Filter-Tests. Insbesondere Farbe, Geruch und der berühmte Test zwischen den Fingern, sagen nichts über die Gebrauchsfähigkeit eines Öls aus. Einzig eine Ölanalyse kann Auskunft über den physikalischen und chemischen Zustand des Schmierstoffs liefern.

Mein Dacia Sandero II TCe 90 Easy-R zeigte in bisherigen Ölanalysen eine Merkliche Brennstoffverdünnung. Das finde ich inakzeptabel. (Un-)glücklicherweise kann ich keinen technischen Defekt am Motor ausmachen. Ebenso geht es dem Autohaus. Mein Ölverbrauch ist sehr gering. Zwischen den Ölwechseln musste ich bisher nichts nachfüllen. Folglich suche ich den Fehler zunächst mal bei mir. Anbei findet Ihr einen kleinen Bericht über den aktuellen Stand der Dinge und wie es weiter gehen soll. Ob meine "Benzinverdünnungskur" etwas bringt oder nicht, könnt ihr in Zukunft unter dieser Überschrift mit angehängten Berichten finden. Viel Spaß beim Lesen!

Der Kerzenmeister
 

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  • Benzinverduennung_Dacia_Sandero_II_TCe_90_Easy.pdf
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Das kommt auf den Blickwinkel an. Das Ölanalyselabor nennt es Fuel dilution (Benzinverdünnung). Ich möchte in den Begrifflichkeiten möglichst konsistent sein um Verwirrung zu vermeiden.

Grüße

Kerzenmeister
Dann nenne es beim fachlich korrekten Namen - die Übersetzung ist eine Eigenkreation die den Vorgabg nicht korrekt beschreibt, außerdem wird das später kein Mensch über die Forensuche mehr finden...

Ölverdünnung – Wikipedia

Wenn du das ganze etwas besser verstehen willst, dann kannst du dich auch in dem untenstehendes Forum informieren - die sind da fitter als hier, vor allem mit mehr technischen Verständnis...

Ölanalysen und Ölanalytik für Motor und Getriebe
 
Hallo Allerseits,

in vielen Beiträgen im Forum ist etwas zum Thema Benzinverdünnung zu lesen. Ich möchte hier mal einen Abschnitt eröffnen, der das Thema etwas analytischer angeht als über Farbe, Geruch, Schmierfähigkeitstest zwischen den Fingern und Kaffe-Filter-Tests. Insbesondere Farbe, Geruch und der berühmte Test zwischen den Fingern, sagen nichts über die Gebrauchsfähigkeit eines Öls aus. Einzig eine Ölanalyse kann Auskunft über den physikalischen und chemischen Zustand des Schmierstoffs liefern.

Mein Dacia Sandero II TCe 90 Easy-R zeigte in bisherigen Ölanalysen eine Merkliche Brennstoffverdünnung. Das finde ich inakzeptabel. (Un-)glücklicherweise kann ich keinen technischen Defekt am Motor ausmachen. Ebenso geht es dem Autohaus. Mein Ölverbrauch ist sehr gering. Zwischen den Ölwechseln musste ich bisher nichts nachfüllen. Folglich suche ich den Fehler zunächst mal bei mir. Anbei findet Ihr einen kleinen Bericht über den aktuellen Stand der Dinge und wie es weiter gehen soll. Ob meine "Benzinverdünnungskur" etwas bringt oder nicht, könnt ihr in Zukunft unter dieser Überschrift mit angehängten Berichten finden. Viel Spaß beim Lesen!

Der Kerzenmeister
Fährst Du viel Kurzstrecke? Wenn viel Verdünnung statt findet,dann wird der Ölstand durch das Benzin sogar höher als weniger. Bei meinem TCe90 kann ich das natürlich nicht beobachten weil ich ja mit Autogas fahre. Da bleibt der Ölstand bisher auch immer gleich. Hat jetzt 26000km runter und den zweiten Ölwechsel bei der zweiten Inspektion im April.
 
Eigentlich ist doch die Frage wieviel (in %) Benzineintrag im Öl ist. Laut Internet sollte es nicht über 20-25% liegen was bei heutigen Motoren den absoluten Tod bedeutet. Der TCE (4 Zylinder) liegt bei Analysen grob bei 2-5%. Selbst damit gab es schon genug Motorschäden!
Die Frage wie das Benzin ins Öl kommt ist relativ einfach zu beantworten: Es liegt an den vielen Kaltstarts, und damit an der ofmals stattfindenden Kondensation des Benzin-Luft-Gemisch an der kalten Zylinderwand. Bekanntlich brennt auch nur dieses Gemisch, reines flüssiges Benzin eben nicht. Daher läuft das Kondensat hinunter ins Öl.
Ergo: den Motor nicht kalt werden lassen und nur für Langstrecken nutzen.
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #9
Fährst Du viel Kurzstrecke? Wenn viel Verdünnung statt findet,dann wird der Ölstand durch das Benzin sogar höher als weniger. Bei meinem TCe90 kann ich das natürlich nicht beobachten weil ich ja mit Autogas fahre. Da bleibt der Ölstand bisher auch immer gleich. Hat jetzt 26000km runter und den zweiten Ölwechsel bei der zweiten Inspektion im April.

Hallo Sven,

vielen Dank für den Hinweis. In der Tat bin ich beruflich relativ viel innerhalb der Bundesrepublik unterwegs. Es gibt Wochen, in denen ich zwei Tankfüllungen mit recht hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten verbrauche. Es gibt aber auch Wochen in denen ich kaum mehr als zum Supermarkt und zurückfahre. Ich denke ich liege hier ziemlich genau im Mittelfeld der beiden Extrema. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit über die letzten 83.000 km liegt bei 59,97 km/h.

Ich wünsche schon mal ein angenehmes Wochenende. Vielleicht komme ich noch dazu die Brennraumendoskopie vor einer möglichen Umölung durchzuführen und würde den Bericht dann hier veröffentlichen.

Horrido!

Kerzenmeister
 
Daher läuft das Kondensat hinunter ins Öl.
Aha, und wofür sind dann die Kolbenringe und Ölabstreifringen um die Kolben "gewickelt"? Natürlich um eine Kompression also die Verdichtung zu erwirken. Und da diese Ringe doch ein extrem kleines Spiel haben ist dem Kondensat doch wohl der Weg in die Ölwanne versperrt. Oder ich habe damals als ich Motorenbauer gelernt habe nur geschlafen. :whistle:
Nachwort. Jeder erste Start des Motors am Morgen oder an einer anderen Tageszeit ist immer ein Kaltstart. Die Verbrennungstemperatur des Kraftstoff/Luftgemisches ist so hoch das schon nach wenigen Kolbenhüben die Oberflächen des Kolben und der Laufbuchse so warm sind das keine Kondensation mehr stattfindet.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Themenstarter Themenstarter
  • #11
Hallo Rumulus,

ob Du geschlafen hast entzieht sich selbstverständlich meiner Kenntnis. Eine Hulbkolbenmaschine ist niemals ein thermodynamisch perfektes System. Tatsächlich gelangen im Verdichtungshub unverbrannter Brennstoff und Luft ins Kurbelgehäuse. Im Arbeitshub sind es die Brenngase die zwischen den Spalten der Kolbenringe zu den Zylinderwänden und den Kolberingnuten ins Kurbelgehäuse gelangen. Dieser Effekt wird im Engschlischen "Blow-By" und im Deutschen etwas kantiger "Durchblasgase" genannt. Das ist der Grund warum wir eine Kurbelgehäuseentlüftung brauchen. Hätten wir diese nicht, würde der Druck im Kurbelgehäuse durch die Durchblasgase erheblich ansteigen, bis die Dichtungen (z.B. der Kurbelwelle) nicht mehr stand halten. Die Kurbelgehäuseentlüftungen sind in der Regel so ausgelegt, dass im Betrieb ein negativer Druck im ein- bis zweistelligen Millibarbereich entsteht. So werden die Gase aus dem Kurbelgehäuse abgesaugt. Diese sind nämlich reaktiv und verändern die Molekularstruktur des Öls. Messbar ist dies mittels Ölanalyse vor allem an der Werten Oxidation und Nitration, aber eben auch an der Brennstoffverdünnung des Öls. Siehe: mein Bericht.

Ich hoffe Dein Wissen aus der Lehrzeit etwas aufgefrischt zu haben. ;-)

Der Kerzenmeister
 
Aha, und wofür sind dann die Kolbenringe und Ölabstreifringen um die Kolben "gewickelt"? Natürlich um eine Kompression also die Verdichtung zu erwirken. Und da diese Ringe doch ein extrem kleines Spiel haben ist dem Kondensat doch wohl der Weg in die Ölwanne versperrt. Oder ich habe damals als ich Motorenbauer gelernt habe nur geschlafen. :whistle:
Nachwort. Jeder erste Start des Motors am Morgen oder an einer anderen Tageszeit ist immer ein Kaltstart. Die Verbrennungstemperatur des Kraftstoff/Luftgemisches ist so hoch das schon nach wenigen Kolbenhüben die Oberflächen des Kolben und der Laufbuchse so warm sind das keine Kondensation mehr stattfindet.

Na sicher hast Du in der Lehre sehrgut aufgepasst, ich schätze Deine Fachkundigkeit in allen Bereichen des Forums! Denn Du hast das gelernt, ich mir nur angelesen und durchdacht.
Und genau daher weist Du auch das es keinen anderen möglichen Weg für das Benzin gibt ins Öl zu kommen. Die zahlreichen Problemfälle aller Motoren, bei allen Marken, zu diesem Thema haben immer zuviel Benzineintrag im Öl. Der Brennraum ist sicher durch die Kolbenringe abgedichtet, Du vergisst nur das es hier einen Turbolader gibt der das Gemisch schon ordentlich rein bläßt.
 
Ich hoffe Dein Wissen aus der Lehrzeit etwas aufgefrischt zu haben. ;-)
Habe mir die heutigen Kolben nochmal angeschaut die in den heutigen Motoren verbaut werden. Bei den Flachkolben verstehe ich deinen Einwand. Als ich gelernt habe hatte ein Kolben 3 Kolbenringe und 2 Ölringe. Eine oberhalb vom Kolbenbolzen und einen unterhalb vom Kolbenbolzen. Das diese heutigen Kurzhuber so mickrige Kolben haben erklärt einiges. Ich kontrolliere ja den Ölstand auch regelmäßig, zwischen den Fingern und auch Geruch. Mir ist noch kein Benzingeruch oder wässrigwerden durch Benzin aufgefallen. Auch farblich bleibt es Bernsteingelb. Aber vielleicht habe ich ja mit meinem Motor Glück wie mit dem ganzen Fahrzeug. Es gibt keinerlei Abweichungen von der Norm. Außer das jetzt bei der Hitze das Fluid AS etwas aus der Tür unten rausgetropft ist.
 
Das Problem tritt schlicht und ergreifend aber auch nur bei Kurzstreckenfahrern überdurchschnittlich häufig auf - das wird zum einen durch die Anfettung des Gemisches bei einem Kaltstart als auch der unterschiedlichen Ausdehnung der Komponenten.

Ist aber wiederum egal - andere Hersteller hatten die selbe nicht Probleme, aber eine andere Lösung gefunden. Die primitivste, aber auch gleichzeitig wirkungsvollste war es seinerzeit bei Mazda. Hier wurde ein Blindstopfen der Ansaugbrücke nach der Drosselklappe entfernt, mit einer zusätzlichen Leitung zum Öleinfülldeckel verbunden und die bestehende Kurbelgehäuseentlüftung stillgelegt, die Öffnung am Ventildeckel mit einer Filterbox für die Umgebungsluft verbunden und fertig war das ganze.
Vorher immer bei Kurzstreckenfahrten bis zu 15% Benzim im Öl, danach kaum messbar (<3%).
Einfacher Grund war der Höhe Luftaustausch im Kurbelgehäuse und der damit verbundenen Verdunstung sowohl von Wasser als auch von Treibstoffresten.
Müsste man sich bei den Betroffenen Motoren mal anschauen, ob man nicht etwas ähnliches für kleines Geld realisieren könnte.
 
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