Schweißen mit Fülldraht - Erfahrungen

wavelow

Mitglied Platin
Fahrzeug
Diverse
Baujahr
2023
Auffällig ist, dass es im Dacia Forum noch gar nicht so viele Schweiß Threads gibt wie in anderen markenbezogenen Foren. Liegt es daran, dass Dacias nicht rosten oder vorher auf der Halde landen?

Da ich selber kein Schweißer bin und beruflich nur mal mit dem E-Schweißgerät herum hantiere musste ich mich mal informieren wie man Autos noch so zusammen braten kann. Vor allem wenn einen Leute sitzen lassen die einem Hilfe angeboten hatten. Egal, so ist die Welt, also gehe ich es selber an.
Ich muss übrigens keinen Dacia schweissen, ich muss an einer Italienierin ans Blech.

Profis lesen hier am besten gar nicht mehr weiter. Alle die nur hin- und wieder mal was braten wollen, können gern weiter lesen. Ich hatte mich ausgiebig mit Methoden beschäftigt, als Hobbyschrauber und Bastler auch mal ein paar Bleche selber anbrutzeln zu können. Da kommt einem als Erstes das sog. Schutzgasschweissen in den Sinn. Kann wohl jeder, recht schnell gute Ergebnisse usw.
Aber auch Nachteile: Geräte schwer, man benötigt Gas und schon das nervte mich wegen ein paar Punkten die ich machen wollte. Auch die Geräte sind teurer als die Lösung die ich nun verwende.

Fülldraht Schweißen
Mit einem Fülldraht Schweißgerät entfallen obige Nachteile. Man benötigt keinerlei Gas, nur ein kleines, sehr handliches Gerät in dem die Rolle mit dem Schweißdraht auch schon im Gehäuse verbaut ist. Superpraktisch zu transportieren, billig und simpel. Auch draussen bei Wind schweißen ist ohne Probleme möglich, mit Schutzgas oft schon schwierig.

Nachteile: Nicht ganz so einfach zu schweißen wie mit Schutzgas. Die Nähte und Punkte werden nicht ganz so aalglatt und es spritzt auch etwas. Aber da eh alles verschliffen wird ist mir das egal. Die Ergebnisse zählen und die Einfachheit des Ganzen. Auch sind die Drahtrollen mit dem Fülldraht teurer als normaler Draht. Aber das spielt bei Hobbybrutzlern die nur hin- und wieder was schweißen nicht ins Gewicht. Zumal man auch das Gas einspart.

Umbau eines Fülldrahtschweißgerätes
Man kann theorethisch die ganz einfachen Geräte aus dem Baumarkt so verwenden wie sie sind und bekommt mit etwas Übung schon sowas wie Schweißpunkte zustande. Diese Geräte sind aber supereinfach aufgebaut und hier setzt dieser Thread an: Mit ein wenig Umbau kann man aus so einem Baumarkt Fülldrahtgerät ein richtig gutes Schweißgerät fürs Auto basteln!

Die Baumarktgeräte verfügen aus Kostengründen lediglich über einen großen Trafo der einfach nur die Eingangsspannung auf die Schweißspannung herunter transformiert, meist in 2 Stufen. Diese Geräte besitzen keinerlei Gleichrichter, daher schweißt man mit Wechselstrom. Was überhaupt nicht perfekt ist. Die Fülldrahthersteller empfehlen dringend Gleichstrom und zwar den Pluspol an der Masseklemme und den Draht auf Minus (genau anders als sonst gewohnt also). Ebenso wird der Drahtvorschub vom selben Trafo mit Strom versorgt. Ebenfalls doof, weil mit der einbrechenden Spannung beim Schweißen auch der Motor für den Vorschub entsprechend mit eiert.

Durch den Einbau eines Gleichrichters und ein paar Elkos baut man so ein 100 Euro Baumarktgerät recht simpel auf Gleichstrom um. Schon lassen sich wesentlich bessere Schweißnähte und Punkte damit realisieren. Wer dann der Drahtvorschubplatine noch einen extra Trafo gönnt (kann ein kleiner simpler Trafo sein), der bekommt auch noch einen stoisch ruhig laufenden Drahtvorschub dazu.

Und da diese Baumarktkracher meist nur über zwei Stufen (stark / schwach) verfügen, kann man als Krönung noch eine Art Dimmer in die Netzversorgung des Schweißtrafos schleifen und kann dann die Stromstärken auch noch stufenlos regeln um alles ganz genau an seine Zwecke anzupassen. So eine Regelung gibts für 2-4 Euro in den einschlägigen Chinabuchten.

Mit ca. 30-40 Euro Aufwand und etwas Bastelarbeit macht man aus so einem Billiggerät also ein wirklich brauchbares Schweißgerät für die Autobastelbude.

Der vierte Faktor ist dann noch die Auswahl des richtigen Drahtes. Hier gibts von Schrott bis Edel die ganze Spanne. Drähte von Kiswel findet man z.B. in der Bucht und damit erreicht man schon ziemliche Topergebnisse. Kiswel ist einer der wenigen Topanbieter der die Drähte auf den kleinen 100mm Spulen anbietet. So eine Rolle kostet vielleicht 5 Euro mehr als die aus dem Baumarkt, aber man braucht ja auch ewig um so eine Rolle wegzuschweißen. Man könnte auch eine große Rolle hinten dran basteln aber genau das wollte ich nicht. Ich wollte die Handlichkeit des Gerätes nicht einschränken.

Drähte für diese Geräte sind meist in 0,9mm ab Karton und mit Umrüsten von Düse und Rolle auch für 0,8er und 0,6er Drähte geeignet. Ich habe meines auf 0,8mm umgerüstet und auch der Kiswel Draht ist natürlich ein 0,8er. Da Karosseriebleche meist so 0,75mm dick sind, eine ganz gute Wahl.

Handhabung
Sehr simpel. Einschalten, Pistole draufhalten, Knopf drücken, los gehts. Bei den Baumarkt Kisten aus dem Karton muss man bei dünnen Blechen aber aufpassen. Sonst brennt man es durch oder es zu geringe Spannung und der Draht klebt. Daher ja auch die oben empfohlenen Umbauten und etwas dünneren Drahtstärke.

Geräte
Sind sehr günstig zu haben. Meist handelt es sich bei den einfachen Fülldrahtschweißgeräten immer um zwei Typen die unter verschiedensten Labels und Farben verkauft werden.
Das eine stammt von ICS China und wird bei uns als Meistens als Einhell BT bzw. TC BW100 verkauft. Aber auch als Hercules HES 105, Rothenberger oder sonstigen Bezeichnungen je nach Baumarktkette. Preise liegen zwischen 109 bis sage und schreibe weit über 200 Euro... Für immer das selbe Gerät, wobei Rothenberger hier meist den Vogel abschiesst.

Der andere Typ wird u.a. auch aktuell ab nächster Woche bei Lidl für € 99,99 als Parkside PFDS 33 angeboten. Stammt auch aus China, hier weiss ich aber nicht wer es wirklich produziert. Diese Kiste gibt es dann ebenfalls in Hunderten anderen Namen- und Farbvarianten im Netz.

Funktionsmässig sind sie alle ziemlich gleich. Manchmal fehlt der Lüfter, manchmal ist die Regelelektronik des Vorschubs besser, mal wird der Strom mit dem Taster geschaltet, manchmal nicht. So genau hat noch keiner herausgefunden welches Gerät exakt welche Merkmale hat. Wer es umbauen will, für den spielen diese Dinge eh keine Rolle.
Bei dem Parkside Gerät von Lidl gibts aber doch einen Vorteil: Hier kann man vier Stufen einstellen, beim Einhell nur zwei. Das könnte den Einbau des "Dimmers" evtl. ersparen wenn eine der vier Stufen für den eigenen Anwendungszweck passt. Daher war bzw. ist dies auch meine Wahl.

Hier die beiden typischen Gerätegattungen die es bei uns im Low Budget Bereich zu kaufen gibt:
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Für die, die das nun interessiert hier der Link zu den Videos von Kai, der die Umbauarbeiten dort hervorragend erklärt: Umbau Fülldrahtschweißgeräte

Und wer es professioneller angehen will, dem seien die Videos von Manni empfohlen der seine gesamte Freizeit dem Schweißerzeugs widmet.

Viel Spaß beim selber brutzeln!
 
Moin,
ich hab der Tage mal so ein Fülldraht Gerät in der 100, Euro Klasse testen können.
Das geht eigentlich überhaupt nicht! Spritzt wie ein ausgebrochener Vulkan und bei 90 Ampere ist nix mehr mit Stromfluß.
Damit kann man evtl. mit blankem Blech an der Werkbank Skulpturen basteln. Bei rostigen Karrosserieblechen kann
man mit so einem Teil mehr Schaden anrichten als Reparaturwirkung erzielen.

Für einen Anfänger ohne Schweißkenntnisse aus meiner Sicht nicht zu empfehlen.

Ich würde da eher ein Einsteiger MAG Gerät ab 400,- Euro anraten.
Oder in einer Mietwerkstatt bei Bedarf mit einem guten MAG Leihgerät arbeiten. Da kann man sich mit etwas Glück
gleich richtig in das Thema einweisen lassen.

Gruß Thomas
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #4
Spritzt wie ein ausgebrochener Vulkan und bei 90 Ampere ist nix mehr mit Stromfluß.
90 Ampere ist Ende bei den simplen Geräten, das stimmt. So hoch komme ich bei meinen dünnen Sachen meist gar nicht. Ich bräuchte meist weniger Ampere als die Geräte auf kleiner Stufe haben. Wenn ich mehr als 90A brauche, nehme ich das E-Schweißgerät.

Das Gespritze ist bei Fülldraht generell höher als bei Schutzgas und dass es bei den Billiggeräten noch schlimmer ist liegt am dort aus Kostengründen rauskommenden Wechselstrom. Deswegen meine Ausführungen zum Umbau auf Gleichstrom. Dann wirds auch gleich sehr viel ruhiger beim brutzeln mit Fülldraht. Und dann spielt der verwendete Draht eine grosse Rolle. Hier habe ich 0,8er (anstatt 0,9er) Draht von Kiswel z.B. Hervorragendes Zeug. Draht von Hyundai und Lincoln Electric sollen ebenso gut sein. Die Füllung im Draht machts wohl.
Und wenn man dann noch ein Trennspray (Pistolenspray) verwendet, ist das Schweißen mit Fülldraht nicht mehr weit entfernt von Schutzgasergebnissen. Vor allem wenn man eh nur Punkte setzt, idealerweise mit einer Punktdüse. Da ist kaum noch ein Unterschied - wenn alle Faktoren stimmen! Nach dem verschleifen ist überhaupt kein Unterschied mehr zu erkennen.

Darum kann ich Fülldraht Interessierten nur empfehlen:
- Günstiggerät auf Gleichstrom umrüsten (Kosten ca. 30-40 Euro)
- guten Fülldraht verwenden (ca. 3-5 Euro pro Rolle mehr als der billige Fülldraht vom Baumarkt)
- Trennspray einsetzen (ca. 3 Euro die 400ml Dose)
- wenn vom Gerät aus nicht vorhanden: Drahtvorschubplatine mit eigenem Netzteil versehen

(Das Parkside Gerät vom Lidl hat übrigens eine eigene Stromversorgung für den Drahtvorschub! Und 4 Leistungsstufen.)


Schutzgas bringt immer die besseren Ergebnisse, dem ist natürlich so.
Aber die Nachteile für mich sind zu groß und zu lästig. Da ich kein Schweißer bin, das Zeug nur hin- und wieder brauche aber es ständig dabei haben, also im Auto transportieren muss, kommt Schutzgas eben nicht in Frage. Zu schwer, zu groß, zu umständlich, zu teuer und die Gasflaschenproblematik.
Wer das Ding nur in der Werkstatt fest stehen hat, dem fallen diese Faktoren nicht so auf. Wer mobil sein will und/oder nur relativ wenig zu schweißen hat, für den können die Fülldrahtgeräte eine vernünftige Alternative sein.

Ich habe gestern ein Youtube Video von jemanden gesehen der zeigen wollte wie man einen Schweller am Auto mit Schutzgasgerät schweisst. Dem ist dabei das Schutzgas ausgegangen. Anstatt so ein Video abzubrechen, hat der Typ das weiter durchgezogen und normalen Draht ohne Schutzgas geschweisst. Da kann man den Kopf schütteln. Aber unglaublicherweise hat selbst das funktioniert. Die Punkte sahen natürlich grauenhaft aus, es spritzte meterweit, die hässlichen Punkte hielten aber :D
 
Super Thread wavelow:yes:
Von den ganz einfachen und billigen Schweißgeräten rate ich ab. Es wurde ja auch schon angesprochen, dass diese oftmals nicht die erforderlichen Leistungen (Ampere) bringen. Selbst habe ich schon viel mit Fülldraht geschweißt, als es darum ging beim alten Citroen oder auch Polo die Karosserie wieder TÜV-fertig zu machen. Wie Du schon geschrieben hast, macht das Gerät viel aus und natürlich auch die Verwendung eines guten Fülldrahtes. Trennspray ist für mich unabdingbar! Lustigerweise muss ich aber zugeben, dass ein billiger Fülldraht aus dem Discounter (Norma, die oft auch die Hohlraumspraydosen haben) super Ergebnisse liefert! Also ausprobieren kann sich lohnen! Ich selbst habe ein Güde-Schutzgasschweißgerät, das neben normalen Schweißdraht mit Schutzgas, auch Fülldraht verarbeiten kann. Umpolbar ist es auch noch, was sogar in der Anleitung steht. Das ganze in der Leistungsklasse bis 150A. Für Karosseriearbeiten bisher vollkommen ausreichend und noch dazu kofferraumtauglich! Dazu noch ein Automatikhelm und los geht's.

Nachteile noch bei Fülldraht:
- teureres Schweißgut (Fülldrahtschweißen ist teurer als Schutzgas)
- mehr Spritzen (wird aber durch richtige Einstellung des Geräts minimiert)
- leichte Schlackenbildung

Vorteile bei Fülldraht:
- Kein Schutzgas nötig (bei teuren Einwegflschen weniger Abfall und auch keine Pfand-/Kaufflasche nötig)
- Schweißen auch im Freien bei ganz leichtem Wind möglich!

@Andalo
ein WIG-Gerät fürs Auto ist aber oft eher suboptimal. Beim WIG-Schweißen brauchst Du beide Hände, denn mit der einen Hand führst Du ja den WIG-Brenner und mit der anderen Hand musst Du das Schweißgut in die Schmelze zugeben. Wenn man beim Auto mit Blech arbeitet, dann fehlt einem oft eine Hand um mal eben etwas anzupunkten. Außerdem ist Blechschweißen mit WIG und reinem Argon eine enorm teuere Angelegenheit. Die Wolfram-Elektroden sind nicht gerade billig und das Argon-Schutzgas erst recht nicht. Ich habe mal ein Schweiß-Praktikum bei der Linde AG gemacht und da war es so, dass Stahlbleche in 99% der Fälle mit normalen Schutzgasgeräten geschweißt wurden. Um schöne Schweißnähte zu haben wurde dort dann als Schutzgas Corgon verwendet, also eine Kohlendioxid-Argon-Mischung. Aber auch das ist schon eine teure Sache. Normales CO2 reicht dafür vollkommen.
 
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  • Themenstarter Themenstarter
  • #7
Bei den "Schweißern" ist es fast wie beim Motoröl: Hier hat jeder so sein Ding und ein einziges "richtig" gibts nicht.

Danke DaciaBastler für den Beitrag. Das mit dem Norma Zeug müsste ich probieren. Allerdings haben wir diese Kette hier oben bei mir gar nicht so oft - wenn überhaupt. Es gibt halt zig Sorten und Hersteller von Fülldraht. Hier kann man Wochen ausprobieren wenn man möchte. Der richtige Draht ist (gerade bei Fülldraht) aber einer der Schlüssel zu vernünftigen Ergebnissen, die Experimente lohnen sich also. Bei den NoName Anbietern kann man auch nie sicher sein, dass immer das selbe Material auf der Spule ist.

Ich bin nach anfänglichen Vorbehalten mittlerweile ein echter Fan der Fülldraht Methode geworden. Aber eben auch weil ich spezielle Anforderungen stelle wie völlige Mobilität und möglichst kleines, leichtes Gerät. Und natürlich muss man es auch ein wenig trainieren. Schutzgas bekommt nahezu jeder nach kurzer Zeit hin, bei Fülldraht ist die Lernkurve ganz leicht höher wegen den Schlackespritzergeschichten. Da das Gespritze von einigen Faktoren abhängt bleibt einem nichts übrig als zu üben und zu probieren bis es passt. Aber dann weiss man es einmal für sein Setup und klappt dann immer gleich gut. Wer z.B. vorher nur E-Schweißen kannte, der wird von Fülldraht nahezu begeistert sein - jedenfalls solang das Material nicht zu dick wird. Hier sind irgendwann natürlich Grenzen.
In den USA ist dieses Prinzip aus den Hobbykellern der Amis nicht mehr weg zu denken, dort benutzt es nahezu jeder Bastler und Semiprofi in irgendeiner Form. Die Amis lieben simple, einfache Geschichten die ohne viel Firlefanz einfach funktionieren.

Das mit dem Wind hatte ich ganz vergessen. Bei kräftigen Wind mit Schutzgas schweissen ist fast wie ohne Gas schweissen. Da nützt einem das Gas fast nichts. Hier kann der Fülldrahter triumphieren, denn das funktioniert auch bei Sturm und da eindeutig besser als die Gasmethode :)

Die Kombigeräte bzw. kann ja jedes Schutzgasgerät auch Fülldraht, haben den Vorteil, dass die meist schon mit Gleichstrom arbeiten. Hier lauert aber die Falle, dass viele Geräte nicht umpolbar sind! Hier muss man auch aufpassen, da Fülldraht genau andersherum gepolt sein muss, damit es richtig gut funktioniert: Plus ist die Masseklemme und Minus der Brenner beim Fülldraht brutzeln! Das mit der Umpolung können viele MIG Geräte aber nicht (oder der Bastler weiss es gar nicht) und schon spritzt es wieder.... und das Ganze ist noch schlechter als mit dem Billig-Wechselstrom Gerät.


Einen Preisvorteil hat das Lidl Parkside Gerät nicht. Bei Ebay und Amazon kostet es baugleich mit Versand genausoviel.
Den Vorteil hat es gegenüber den Geräten wie Einhell BW 100, Hercules und all den baugleichen Geräten aufgrund der Tatsache, dass es vier statt zwei Leistungsstufen hat und (viel wichtiger!) dass es eine eigene, unabhängige interne 230V Stromversorgung für den Drahtvorschub hat. Das geben die Hersteller nicht alles in den technischen Daten an, daher sind Vergleiche schwierig nur aufgrund von Verkaufsdaten. Beim Einhell und Co. z.B. wird die Drahtvorschub Elektronik über den Schweisstrafo mit Spannung versorgt. Was beim schweissen aufgrund des Spannungsabfalls für Ruckelei beim Drahtvorschub sorgt. Das passiert beim Parkside nicht.
 
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Den Vorteil hat es gegenüber den Geräten wie Einhell BW 100, Hercules und all den baugleichen Geräten aufgrund der Tatsache, dass es vier statt zwei Leistungsstufen hat und (viel wichtiger!) dass es eine eigene, unabhängige interne 230V Stromversorgung für den Drahtvorschub hat. Das geben die Hersteller nicht alles in den technischen Daten an, daher sind Vergleiche schwierig nur aufgrund von Verkaufsdaten. Beim Einhell und Co. z.B. wird die Drahtvorschub Elektronik über den Schweisstrafo mit Spannung versorgt. Was beim schweissen aufgrund des Spannungsabfalls für Ruckelei beim Drahtvorschub sorgt. Das passiert beim Parkside nicht.


In der Bedienungsanleitung ist darüber nichts zu finden

PARKSIDE® Fülldraht-Schweissgerät PFDS 33 B2 - Lidl Deutschland - lidl.de (https://www.lidl.de/de/parkside-fuelldraht-schweissgeraet-pfds-33-b2/p249425)
 
Ich habe auf Grund des aktuellen Angebotes von Lidl gestern Abend mal bei Youtube, etc. ein wenig geschaut, da ich Fülldrahtschweißen bisher nicht kannte. Dank Deines Berichtes werde ich mir das Gerät wohl holen. Danke vor allem für den Hinweis, dass hier das Problem mit dem Drahtvorschub nicht vorhanden ist!
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #11
Also ich kann das nicht garantieren. Aber das PFDS 33 B2 hatte bei allen letzten Geräten diese Platine wie auf dem Foto. Dort sieht man, dass 230 V drauf gehen und man erkennt auch den kleinen Trafo da drauf usw. Entscheidend ist aber, dass die 230 V extra auf die Platine gehen und der Saft nicht vom Schweisstrafo kommt wie bei anderen Geräten.

Da der Hersteller es ja nicht explizit erwähnt, kann sich hier ständig was ändern. Denke ich aber nicht, das Vorschubproblem ohne eigene Stromversorgung der Platine ist ja bekannt und die werden es nicht mal so und mal so ausliefern. Ich hole noch eines am Donnerstag und werde es quasi noch im Laden (naja davor) öffnen um nachzusehen.
Falls es wider Erwarten doch nicht so sein sollte, kommt halt ein kleiner Klingeltrafo mit 24V Wechselspannung rein und dann ist das Problem auch günstig aus der Welt.

Viel entscheidender wäre auch der Umbau auf Gleichstrom... Das bringt dann wirklich was an Effekt.
32688098vh.png
 
  • Themenstarter Themenstarter
  • #12
Sodele... Der Umbau des neuen Lidl Bräters ist erfolgreich beendet und die Tests alle sehr zufriedenstellend gelaufen. Es ist nun kaum noch ein nennenswerter Unterschied zum Schutzgas brutzeln zu merken. Kaum Spritzerei, alles funzt wie es soll. Bin sehr zufrieden. Auch Karosseriebleche funktionieren super. Es schweisst ordentlich durch und brennt aber auch keine Löcher rein... Man kann zwar nur 4 Leistungsstufen justieren, kann aber mit dem Drahtvorschub dann noch spielen bis es passt. Für Blechhefter reicht es dicke.

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Das Gerät schweisst nun hervorragend Bleche mit geglättetem Gleichstrom und 0,8er Fülldraht von Kiswel. Stromdüse und Vorschubrolle natürlich ebenfalls für 0,8er Draht ausgelegt. Dazu Punktschweiss Gasdüse auf dem Brenner um bessere Punkte setzen zu können. Gasdüsen heissen die halt auch bei diesen Geräten weil es eben die selben Aufsätze sind.
Wer so einen Umbau auch machen möchte sollte auf die korrekte Polarität achten: PLUS ist bei Fülldraht immer die Massezange und MINUS muss aufs Brennerkabel (also genau andersherum als es sonst üblich ist). Das geben die Fülldrahthersteller so vor und es bewirkt weniger Spritzerei und sauberere Nähte. Hat wohl was mit dem Ionenfluss zu tun oder so.

Meine Einkaufsliste bei Reichelt sah so aus:
1x Brückengleichrichter (Made in Germany)
2x Diode DO41 (für etwas geringere Spanung des 24 Volt Lüfters der gleichzeitig auch als "Entlader" für die Elkos dient)
1x 24 Volt Lüfter der den 230V Lüfter des Parkside Gerätes ersetzt wegen der Elko Entladung
2x Elko 22mF 50V (zum glätten des Gleichstroms)
6x Quetschkabelschuh für 10mm2 Kabel (zum Anschluß an den Gleichrichter und die Elkoplatine)
Ca. 1 Meter Kabel in 10mm2 (Conrad, Elektrohändler usw.)
1x Lochstreifenplatine zum auflöten der Elkos oder man verlötet sie ordentlich in Akkupack Schrumpfolie etc. Vorher schauen wo im Gerät man die Elkos unterbringen will.

Der "Made in Germany" Gleichrichter ist ziemlich teuer. Wer mehr Geduld hat, kann sich auch einen aus China ordern. Die liegen um die 12-15 Euro.

Der Zusammenbau und die Verschaltung ist simpel - Elektrogrundlagen und Verständnis immer vorausgesetzt!!! Und natürlich ist die Garantie beim Lidl weg :) Für den Umbau ist jeder natürlich für sich selber verantwortlich!

Die sekundärseitigen dicken Alustrippen des Trafos auf die Wechselspannungseingänge des Gleichrichters mittels Kabelquetschschuhe legen. Dabei vorsichtig sein, damit diese Alukabel nicht brechen. Natürlich müssen vorher die Stoßverbinder die diese Alukabel vom Trafo mit den serienmässigen Schweisskabeln nach aussen verbinden entfernt werden.
Alles andere wird parallel auf die Gleichspannungsausgänge des Gleichrichters geschaltet: Die beiden Schweisskabel, die Elkos und der neue 24V Lüfter. Wichtig: PLUS muss auf die Masseklemme (genau anders wie bei anderen Schweissarten üblich).
Schwierig ist nur das alles korrekt und sicher zu verbinden da die Strippen natürlich dick sind (und auch sein müssen! Mind. 10mm2 verwenden!) Stoßverbinder oder einen sehr fetten Lötkolben dabei. Irgendwie geht es dann. Dran denken alles gut mit Schrumpfschläuchen o.ä. zu isolieren und dass es nirgends gegen das Gehäuse stossen kann. Es sind zwar nur 20-30 Volt aber es stecken ordentlich Ampere dahinter.
In Flussrichtung zum 24 Volt Lüfter habe ich noch zwei Dioden eingelötet um den Lüfter etwas langsamer laufen zu lassen. Wie ich so bemerke, kann man auch ruhig 4 davon verbauen... Muss man ausprobieren und evtl. messen was am Lüfter in welcher Leistungsstufe so ankommt. Jede Diode reduziert ca. 1,2 Volt... So ungefähr jedenfalls.

32768134ih.jpg

Das rote und schwarze Kabel auf dem Bild waren mit den Ausgangskabeln des Trafos verbunden und sind daher auch wieder VOR dem Gleichrichter wieder mit dran gekommen um die Elektronik des Gerätes nicht zu verwirren.

Warum den 230V Serienlüfter raus und einen 24V Lüfter rein?
Das muss man nicht machen. Man kann auch einen Lastwiderstand parallel zwischen die Elkos löten. Dieser sorgt dann auch dafür, dass nach dem abschalten des Gerätes die Elkos schonend aber relativ fix entladen werden. Ich lasse das den 24V Lüfter übernehmen, da ich hier eine Kontrolle habe ob die Sache noch funktioniert. Raucht ein Lastwiderstand ab, merkt man davon nichts und die Elkos bleiben geladen. Da passiert grundsätzlich auch nichts, drückt aber jemand auf die Taste des Brenners obwohl gar kein Stecker in der Steckdose steckt, werden die Elkos schlagartig über die Schweisskabel entladen sollten die auf einem gemeinsamen Pol (z.B. im metallenen Werkzeugschrank) liegen und es gibt einen dicken Funken und die Brotdose im Spint ist evtl zugeschweisst. Das ist nicht gewünscht in der Regel.

Alles in allem ist man in ca. einer Stunde oder weniger damit fertig das Gerät zu einem hochwertigeren Gleichstrombräter umzurüsten.

Hier ist noch ein aktueller Test des Parkside PFDS 33 B2 von einem Schweissprofi. Der testet das Gerät aber wie es aus dem Karton kommt. Die Spritzer die dort zu sehen sind, macht die DC Umbauversion dann bei Weitem nicht mehr so stark. Auch der Fülldrahthersteller spielt eine grosse Rolle. Anders als beim gewöhnlichen Schweissdraht, wo es fast egal ist wer den verkauft, kommt es beim Fülldraht auch auf gute Qualität der Füllstoffe und die Verarbeitung des gefüllten Drahtes an. Ich kann hier wie gesagt, Draht vom Amihersteller Kiswel empfehlen weil der als einer der wenigen guten Produzenten den Draht auch auf den kleinen 450 Gramm "Hobbyspulen" anbietet.
 
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Das war mal ein hilfreicher Bericht von einem der was versteht, danke.

dermike
 
Habe mir vor 3 Jahren ein Schutzgasschweißgerät der unteren Klasse zugelegt. Einschließlich einer Gasflasche. Damit auch eine DB A-Klasse durch die Hauptuntersuchung gebracht.
Was ich damit eigentlich sagen will ist folgendes:
Damals habe ich mich auch eingelesen und dabei ist mir aufgefallen, dass Fülldrahtschweißen keinen guten Ruf hatte. Ich hatte es damals auch in Erwägung gezogen. Wäre billiger gewesen. Seither nur noch einmal gebraucht, steht es herum. Aber was man hat ,hat man.
Es gibt auch noch andere Projekte wie rostige Autos.
Sollte ich mal Lust haben, kann ich ja mal nachschauen, ob da Wechselstrom rauskommt oder Gleichstrom und wo der Pluspol sitzt.
Jedenfalls danke für die ausführlichen Erläuterungen.

dermike
 
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